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Diese eine Nacht mit dir

Diese eine Nacht mit dir

Titel: Diese eine Nacht mit dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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aus Gypsys Leben und verweigerte ihr jede Hilfe. Nach seinem Tod hatte Gypsy herzzerreißende Briefe ihrer Mutter gefunden, in denen sie ihn um Hilfe anflehte und um eine Gelegenheit bettelte, ihre Tochter sehen zu dürfen.
    Gypsy seufzte tief. War es möglich, dass sie sich von mächtigen und gewissenlosen Männern angezogen fühlte? Am besten sie hörte auf, darüber nachzudenken.
    Sie seufzte wieder und drehte sich zu Lola um, die fest und friedlich schlief. Gypsys Vater war tot. Aber sie war eine andere Frau als ihre Mutter. Sie würde sich nicht so leicht von ihrer Tochter trennen lassen. Sie war stärker. Und sie war clever. Rico sollte sie nicht völlig vereinnahmen, nur weil er alles und jeden kontrollieren wollte.
    Am nächsten Morgen saß Rico schon zeitig in der hypermodernen Küche und las die Financial Times. Allerdings ohne großes Interesse. Er sah sich um und verzog das Gesicht. Zum ersten Mal sah er die Wohnung mit Gypsys Augen. Für ein Baby im Lauflernalter war sie wirklich das reinste Minenfeld. Als Lola gestern Abend fröhlich durch die Zimmer tobte, hatte man sie alle paar Minuten vor irgendeiner Gefahr retten müssen. Ihm war dabei buchstäblich der Schweiß ausgebrochen. Noch nie hatte er sich um ein kleines Kind kümmern müssen.
    Wenn er an Lolas überschäumende Energie dachte, wurde ihm richtig warm ums Herz. Es fühlte sich absolut richtig an, sie hierzuhaben. Schon jetzt würde er jedem an die Kehle gehen, der die Kleine auch nur falsch ansah.
    Und schön war sie! Schöner, als er es sich je hätte vorstellen können. Sie war lebhaft, gescheit und wissbegierig. Widerwillig gestand er sich ein, dass man daran erkannte, was für eine gute Mutter Gypsy war.
    Gestern Abend war er in die Küche gekommen und hatte dort Gypsy vorgefunden. Er war völlig verwirrt gewesen. Wie sie so dastand sah es aus, als wäre sie hier zu Hause. Als gehörte sie hierher. Und nur weil er so durcheinander war, hatten seine Worte so kalt geklungen.
    Danach war er zu Lola gegangen und hatte ihr beim Schlafen zugeschaut. Eine Welle von Gefühlen war in ihm aufgestiegen, wie er es noch nie erlebt hatte. Mit zitternder Hand hatte er die kleine Wange gestreichelt, die sich so weich anfühlte wie ein Rosenblatt. Und während er auf die flaumigen, schlafheißen Babybäckchen hinuntersah, auf die wirren, goldenen Locken und den kleinen, zarten und doch so festen Körper, erkannte er, dass er sich zum ersten Mal in seinem Leben verliebt hatte.
    Was Lolas Mutter betraf … Wenn er nur an sie dachte, verhärtete sich etwas in ihm. Alles was er für Gypsy empfand, war eine große Begierde und das Bedürfnis nach Rache. Er wollte ihr seinen Willen aufzwingen, sie dafür bestrafen, dass sie ihm die gemeinsame Tochter verheimlicht hatte. Dass er diese Frau trotzdem immer noch begehrte, passte ihm allerdings ganz und gar nicht.
    Über das Babyfon, das Gypsy offensichtlich hatte liegen lassen, hörte er Lola schreien. Jetzt schrie sie wieder. Je wacher sie wurde, desto kräftiger wurde das Geschrei. Wieso kümmerte Gypsy sich nicht um ihre Tochter? Stimmte vielleicht etwas nicht?
    Gerade wollte er aufstehen und hingehen, als er im Babyfon Gypsys weiche, verschlafene und leicht rauchige Stimme hörte. „Guten Morgen, mein kleiner Schatz.“
    Er hörte, wie sich jemand bewegte. Dann war da wieder Gypsys Stimme, und sein Körper reagierte sofort auf sie.
    „Hast du gut geschlafen, mein Liebling?“
    Lolas vergnügtes Glucksen war die Antwort. Rico wurde heiß, als er das Geräusch von Küssen hörte.
    „Ganz bestimmt hast du das … du bist doch mein kleines Mädchen, oder?“
    Abrupt schaltete Rico das Babyfon aus. Lola war jetzt auch sein kleines Mädchen. Je eher Gypsy das einsah, desto besser.
    Er trank den Rest seines Kaffees aus und ging ins Arbeitszimmer, um ein paar Telefongespräche zu führen.
    Gypsy hatte Lola gerade ihr Frühstück gegeben, als Rico die Küche betrat. Sofort schlug ihr Herz heftiger. Sie wurde sich ihrer ausgebeulten alten Jeans und des alten College-T-Shirts bewusst. Und dass ihre Haarmähne nur unordentlich von einer großen Spange am Hinterkopf zusammengehalten wurde.
    Lola strahlte Rico glücklich an. Vergnügt wedelte sie mit dem Löffel durch die Luft und bekleckerte dabei ihre ganze Umgebung. Aufgeregt plapperte sie in ihrem Babykauderwelsch. Im Gegensatz zu Gypsy sah Rico in schwarzen Hosen und weißem Hemd äußerst gepflegt aus. Verlegen nahm Gypsy sich einen Lappen und begann, den Boden zu

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