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Diese eine Nacht mit dir

Diese eine Nacht mit dir

Titel: Diese eine Nacht mit dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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hat“, sagte Rico beunruhigt. „Sie hat etwas gegessen und dann mit Beatriz gespielt. Und plötzlich fing sie an zu weinen …“
    Gypsy hätte Rico jetzt ein schlechtes Gewissen machen können. Es wäre ganz leicht gewesen. Aber ihr behagte der Gedanke nicht. So etwas brachte sie nicht übers Herz. Die Situation war so intim. Als wären sie ein ganz normales Paar mit Kind, das im häuslichen Schlafzimmer miteinander redete.
    „Jetzt lernst du einmal die müde und quengelnde Lola kennen“, meinte sie trocken. „Es war heute einfach etwas zu viel für sie, das ist alles. Sie muss sich erst einmal wieder beruhigen und dann ab ins Bett. Ich mache ihr eine Flasche und leg sie dann hin.“
    Zu Gypsys Überraschung bot Rico ihr an, selbst die Flasche zu machen. Während er fort war, badete sie Lola und zog sie fürs Bett um. Rico war sichtlich erleichtert gewesen, dass er nichts falsch gemacht hatte.
    Als er zurückkam, war Gypsy gerade dabei, Lola beruhigend in ihren Armen zu wiegen. Sie nahm die Flasche und – nachdem sie an der Wange getestet hatte, ob sie auch nicht zu warm war – gab sie der Kleinen. Lola saugte ein paar Mal gierig, dann fielen ihr auch schon die Augen mit den langen Wimpern zu. Die ganze Zeit stand Rico an den Türpfosten gelehnt da und betrachtete die Szene. Gypsy ging in die Kammer und legte die Kleine in ihr Bettchen. Sie war für jede Minute froh, in der sie Ricos prüfende Blicke nicht auf sich spürte.
    Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass das Babyfon eingeschaltet war, verließ sie das kleine Zimmer und zog die Tür halb hinter sich zu.
    „Ich gehe duschen und sehe dich dann unten. Das Abendessen ist bald fertig.“
    Gypsy nickte. Kaum hörte sie die Dusche laufen, schlüpfte sie hastig in ein einfaches schwarzes Kleid und hochhackige Sandalen. Rasch versuchte sie noch, ihre Haarmähne so gut es ging zu zähmen und band sie im Nacken zusammen. Danach flüchtete sie nach unten. Nichts erschien ihr wichtiger, als so schnell wie möglich zu verschwinden, bevor Rico, vielleicht mit nur einem Handtuch um die Hüften, aus der Dusche kam.
    Das Babyfon hatte sie mitgenommen. In der Halle erschien wie aus dem Nichts ein Hausmädchen und zeigte ihr den Weg zum Salon. Isobel und Rafael waren schon da. Isobel saß auf Rafaels Schoß. Seine Hände lagen um ihre Taille, sie hatte die Arme um seinen Hals gelegt und beide steckten die Köpfe zusammen. Gypsy errötete verlegen.
    Isobel sprang mit einem spitzbübischen Lächeln auf. „Entschuldige, Gypsy, wir haben dich nicht gesehen. Möchtest du einen Aperitif?“
    Auch Rafael stand auf und begrüßte Gypsy so ungezwungen, dass ihre Verlegenheit verschwand. Sie unterhielten sich gerade über Gypsys ungewöhnlichen Namen, als Rico in schneeweißem Hemd und schwarzer Hose erschien. Kaum stand er neben ihr, hatte Gypsy wieder diesen Kloß im Hals. Immer wieder musste sie daran denken, dass sie heute Nacht im selben Bett liegen würden.
    Die Haushälterin erschien und teilte mit, das Abendessen stünde im Speisezimmer bereit.
    Nach dem Dessert lehnte Gypsy sich zurück und strich sich genüsslich ihren Bauch. „Das war unbeschreiblich gut …“ Dabei gab sie sich alle Mühe, Ricos Blicke zu ignorieren.
    Isobel lächelte. Sie saß links von Rafael, Gypsy gegenüber. Links von ihr, am Kopf des Tisches, saß Rico. „Wie schön, dass wir heute Abend unter uns sind. Morgen Abend geht ihr ja zu einer Veranstaltung, wie ich gehört habe. Habt ihr ein Glück! Dann bekommt ihr nichts von der Ankunft der anderen Gäste und dem ganzen Vorbereitungsdurcheinander für die Taufe mit.“
    „Kann ich vielleicht dabei helfen?“, bot Gypsy spontan ihre Hilfe an.
    Isobel wedelte abwehrend mit der Hand. „Aber nein. Wir haben alles unter Kontrolle. Glaub mir, es ist schön, dass du einfach nur da bist. Was Rico betrifft“, fuhr sie fort und warf einen schelmischen Blick auf ihren Schwager, „so hätten wir nie geglaubt, dass er eines Tages mit einer ganzen Familie auftaucht. Was sagtest du noch an unserem Hochzeitstag? Du würdest nicht so schnell Hochzeitseinladungen verschicken oder so ähnlich.“
    Rico schaute Gypsy unverwandt an. Ein Muskel an seiner Wange zuckte leicht. „Na ja“, meinte er gedehnt, „da ich mich nicht erinnere, einen Heiratsantrag gemacht zu haben, bleibt es wohl dabei.“
    Gypsy nahm kaum wahr, wie Rafael scharf die Luft einsog und einen diskreten Blick mit seiner Frau wechselte. Die Demütigung versetzte ihr einen scharfen Stich. Aber

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