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Diese eine Nacht mit dir

Diese eine Nacht mit dir

Titel: Diese eine Nacht mit dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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nehmen, damit die beiden miteinander spielen konnten.
    Deshalb saßen jetzt nur sie beide hier. Gypsy glaubte, sich verhört zu haben. „Entschuldigen?“, fragte sie vorsichtig und sah ihn ungläubig an.
    Er nickte. „Was ich da gestern Abend sagte, war unverzeihlich. Du bist die Mutter meines Kindes und verdienst mehr Respekt.“
    Wenn Gypsy nicht schon gesessen hätte, sie wäre umgefallen. Sie glaubte zu ahnen, wie schwer ihm die Worte fielen. Zwar mochte sie die Mutter seines Kindes sein, aber er verachtete sie immer noch für das, was sie getan hatte. Auf einmal bekam sie Herzklopfen – wollte er damit etwa sagen, dass er sie doch heiraten würde? Ihr wurde heiß und kalt.
    Als könnte Rico ihre Gedanken lesen, meinte er etwas spöttisch: „Ich habe immer noch nicht vor, dich zu heiraten. Aber ich hatte kein Recht, es so grob auszudrücken. Es reicht, wenn ich sage, dass ich immer noch keine Lust habe, eine Frau zu heiraten, die sich nichts dabei denkt, einen Vater nicht am Leben seines Kindes teilhaben zu lassen.“
    Angriffslustig hob Gypsy das Kinn. Also entschuldigte er sich nicht dafür, dass er diese Worte gesagt hatte, sondern nur dafür, wie er sie gesagt hatte. Das schmerzte, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte. „Es stimmt nicht, dass ich mir nichts dabei dachte. Ich hatte meine Gründe, gute Gründe sogar.“
    Rico beugte sich vor. In dieser Haltung wirkte er plötzlich ziemlich bedrohlich auf sie. „Was diese Gründe betrifft … Mit denen bist du immer noch nicht herausgerückt. Seitdem du weißt, wer ich bin, bist du fest entschlossen, das Schlimmste von mir zu denken. Hast du deswegen keinen Kontakt mit mir aufgenommen? Anscheinend hast du in jener Nacht mit mir geschlafen, weil du wirklich glaubtest, ich sei ein Niemand. Und nicht einer der reichsten Männer der Welt.“ Er sagte es ohne eine Spur von Arroganz. Es war nur eine einfache Feststellung.
    „Ich hatte keine Ahnung, wer du bist, bevor ich dich dann im Fernsehen sah …“, bestätigte sie Ricos Verdacht.
    In ihrem Kopf drehte sich alles. Rico kam der Wahrheit gefährlich nahe. Er konnte aber nichts über ihren Vater wissen und auch nichts von der folgenschweren Entscheidung, die sie nach dessen Tod getroffen hatte. Wenn er gegen ihren Vater die gleiche Abneigung hegte wie dieser gegen ihn, dann würde er sicher danach handeln. Von der psychischen Krankheit ihrer Mutter wusste er auch nichts. Er würde es nicht verstehen – nur wenige Menschen könnten es. Er würde all diese Informationen nur dazu benutzen, um Gypsy als schlechte Mutter dastehen zu lassen.
    Ihre Angst war nicht rational, sie kam aus dem Bauch heraus. Aber Gypsy kam nicht gegen sie an. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie Rico je vertrauen sollte. Allerdings konnte sie sich auch nicht daran erinnern, jemals einem Menschen vertraut zu haben.
    Wie auch, wo doch die ersten schmerzvollen Erfahrungen mit ihrem Vater sie geprägt hatten? Und er war noch nicht einmal so mächtig gewesen wie Rico.
    „Ich habe es dir doch schon so oft gesagt“, stöhnte sie. „Ich wollte nicht vor Gericht gezerrt werden. Und nach deinem Verschwinden war ich mir sicher, dass du mich nicht wiedersehen wolltest.“
    Er schien lange zu überlegen, was er darauf antworten sollte. „In deiner Wohnung sagte ich dir doch, dass ich es bedauerte“, stieß er endlich hervor.
    Gypsy musste schlucken. Sie hatte es für eine oberflächliche Entschuldigung gehalten. Jetzt liefen ihr bei seinen Worten kleine Schauer über die Haut.
    Rico presste die Lippen zusammen. „Ich rief im Hotel an … wahrscheinlich hattest du da die Nachricht schon gelesen. Jedenfalls warst du schon weg.“
    Gypsy hielt die Luft an. Vage erinnerte sie sich daran, dass ein Telefon geklingelt hatte, als sie das Zimmer verließ. Aber sie hatte geglaubt, das Klingeln käme aus irgendeinem der anderen Räume. War das tatsächlich er gewesen? Und was hatte er ihr sagen wollen? Dass er sie wiedersehen wollte? Bei dem Gedanken machte ihr Herz einen verräterischen Sprung. Doch der Anruf hätte nichts mehr geändert. Zu dem Zeitpunkt wusste sie bereits, wer er war. Und weil sie sich von jemandem wie ihm hatte verführen lassen, wäre sie trotzdem voll Ekel davongerannt. Nach dem Tod ihres Vaters hatte sie herausgefunden, wie gemein und grausam er zu ihrer Mutter gewesen war. Das hatte sie sehr verletzlich gemacht.
    Gypsy wandte den Blick von Rico und sah zu Boden. Obwohl sie innerlich zitterte, meinte sie kühl:

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