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Diese eine Nacht mit dir

Diese eine Nacht mit dir

Titel: Diese eine Nacht mit dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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Leute um sie herum rutschten ungemütlich auf ihren Sitzen hin und her. Offensichtlich hatten sie unverbindliches Blabla-Gerede erwartet. Den Gefallen tat er ihnen aber nicht.
    Rico wusste, worüber er sprach. Er listete so viele Fakten auf, dass Gypsy ganz schwindelig wurde. Und er hatte keine Angst, unangenehme Dinge zu erwähnen. Dinge, die Gäste einer solchen Veranstaltung nicht gerne hörten. Soviel Gypsy wusste, hatte er sich noch nicht einmal Notizen gemacht. Er besaß eine ungeheure Überzeugungskraft. Aus dem Stand heraus inszenierte er eine Versteigerung. Der Gewinner sollte einen Wagen seiner Wahl erhalten – gestiftet von Rico Christofides. Gypsy erkannte seine Taktik. Er hatte sie alle in die Enge getrieben, und jetzt blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich gegenseitig zu überbieten.
    Die Dame neben Gypsy – sie war ihr als Mitorganisatorin der Veranstaltung vorgestellt worden – lächelte ihr verschwörerisch zu. „Ich wüsste gar nicht, was wir ohne ihn machen sollten. Immer wieder rüttelt er sie aus ihrer Selbstzufriedenheit und Trägheit. Wenn doch nur jeder so engagiert wäre. Es gibt viel zu viele, die nur so tun als ob.“
    Gypsy schluckte schwer.
    Endlich – nachdem eine fast unanständig hohe Geldsumme geboten worden war – ging die Versteigerung zu Ende. Rico kam an ihren Tisch zurück, und zu Gypsys Erstaunen griff er entschlossen nach ihrem Arm. „Okay, mir reicht es“, meinte er kurz und bündig. „Lass uns gehen.“
    Sie ließ sich von ihm fortziehen. Gäste traten auf ihn zu, aber dann wichen sie zurück, als würde sein finsterer Gesichtsausdruck sie einschüchtern. Fast taten sie Gypsy leid. „Möchtest du nicht bleiben und mit den Leuten reden?“
    Er warf ihr über die Schulter einen Blick zu. „Nur wenn sie mir meine Zeit bezahlen und noch mehr Geld spenden. Möchtest du bleiben?“
    Sie schauderte bei dem Gedanken. „Nein“, erwiderte sie und schüttelte erleichtert den Kopf.
    Sekundenlang blitzte eine Frage in seinen Augen auf. Aber schon war sie wieder verschwunden. Er geleitete sie zum Wagen, und sie fuhren nach Hause. Rico zerrte bereits an seiner Fliege und öffnete den obersten Hemdknopf. Gypsy betrachtete wie hypnotisiert seine Hand. Diese schlanken Finger …
    Plötzlich hielt Rico in der Bewegung inne. Gypsy spürte Panik in sich aufsteigen, als sie in seine fragenden grauen Augen sah. Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. „Wenn du mich noch länger so anschaust, garantiere ich für nichts. Was ich in London sagte, war mein Ernst. Ich will dich. Und ich bin entschlossen, dich zu bekommen, Gypsy. Du sollst unter mir liegen …“
    „Hör sofort auf“, zischte Gypsy ihn mit flammend rotem Gesicht an.
    Er zuckte nur mit den Achseln. „Es wird passieren, Gypsy. Wir haben vielleicht kein Vertrauen zueinander, ja, wir mögen uns vielleicht noch nicht einmal besonders, aber das alles spielt keine Rolle. Natürlich werde ich dich nicht zwingen. Du hast doch selbst zugegeben, dass du mich willst. Und das schon, bevor wir noch miteinander geschlafen hatten. Ich kann warten … Aber ich warne dich, ich bin kein sehr geduldiger Mann.“
    Gegen ihren Willen musste Gypsy ihn anschauen. Bei dem Gedanken, dass er sie wirklich begehrte, lief ihr ein heißer Schauer über den Rücken. Ihr war auf der Wohltätigkeitsveranstaltung klar geworden, wie sehr er die sogenannte feine Gesellschaft verabscheute. Und dass er fest entschlossen war, diese Leute mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
    Wenn sie ehrlich war, dann wünschte sie sich, von diesem Mann geliebt zu werden. Gypsy war völlig verwirrt und hilflos. „Da kannst du lange warten!“ war allerdings alles, was ihr einfiel.

9. KAPITEL
    Drei Tage später saßen sie wieder in Ricos Flugzeug und flogen nach Europa zurück – nach Griechenland. Rico war im hinteren Teil der Maschine in seine Arbeit vertieft. Gypsy hatte die tief schlafende Lola auf dem Schoß. Es waren aufregende Tage für das Kind gewesen. Jetzt war sie völlig erschöpft. Beatriz war ihr Ein und Alles, und Luis liebte sie mit einer Hingabe, als wäre er ihr eigener Bruder.
    Gypsy hatte auch Ricos Mutter kennengelernt – eine kleine, dunkelhaarige Frau mit den traurigsten Augen, die Gypsy je gesehen hatte. Man hatte erkennen können, dass zwischen ihr und den beiden Brüdern kein liebevolles Verhältnis bestand. Dabei versuchte Isobel unermüdlich, sie in das Familienleben einzubeziehen. Es schien sie noch nicht einmal zu überraschen oder

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