Diese glühende Leidenschaft …
sagen sollen“, bemerkte er schließlich.
Jetzt hatte sich Evie wieder aufgerichtet. „Ich wollte nicht riskieren, dass du die Annullierungspapiere nicht unterschreiben würdest. Für mich war es die einzige Möglichkeit, dich zu schützen. Wäre ich nicht gewesen, wärst du gar nicht erst in diese Lage geraten.“
Quinn war aufgesprungen. Er stellte sich vor Evie hin und hob ihr Kinn an, damit sie ihm ins Gesicht sehen musste. Dabei hatte er das Gefühl, als ob sein Herz zerspringen würde. Mit sanfter Stimme sagte er zu ihr: „Dein Vater wäre mit seiner konstruierten Anklage gegen mich niemals durchgekommen. Sie hätten ihm nicht geglaubt.“
Mittlerweile rannen Evie die Tränen über die Wangen. „Ja, vielleicht hätten sie dich freigesprochen. Aber was wäre passiert, wenn sie es nicht getan hätten?“
Ihr versagte die Stimme. Evie musste sich räuspern, um weiterzusprechen. „Damit hätte ich nicht leben können. Außerdem hatte ich nicht damit gerechnet, dass es das Ende unserer Beziehung bedeuten würde. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass du so starrköpfig sein und sofort aus der Stadt verschwinden würdest, nachdem du die Annullierungspapiere unterschrieben hattest.“ Sie konnte kaum noch sprechen. Leise fügte sie hinzu: „Ich hatte damit gerechnet, dass du wiederkommen würdest.“
„Dein Vater hat mir gesagt, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben und mich niemals wiedersehen wolltest.“
„Ich habe wochenlang sehnsüchtig auf dich gewartet und …“ Wieder versagte ihr die Stimme.
Auf einmal quälte Quinn die Vorstellung, wie Evie verzweifelt auf ihn gewartet hatte. Er erinnerte sich an ihr Mädchenzimmer mit der pinkfarbenen Rosentapete, den Rüschengardinen und dem romantischen Himmelbett. Er sah sie dort mit verweinten Augen auf dem Bett sitzen, die Knie bis zum Kinn hochgezogen, voller Sehnsucht darauf hoffend, dass er endlich wiederkäme.
Evie, die immer so selbstsicher und forsch aufgetreten war, obwohl sie zerbrechlicher war, als sie sich selbst eingestehen wollte. Evie, die der Tod ihrer Mutter furchtbar mitgenommen hatte und die um ein kleines bisschen Anerkennung von ihrem Vater kämpfte.
Trotz allem lächelte sie jetzt tapfer, während ihr die Tränen über die Wangen liefen und ihre Hand leicht zitterte, als sie sich eine Locke aus der Stirn strich. Auch heute versuchte sie wieder, stark zu sein und sich nichts anmerken zu lassen. Quinn ahnte jedoch, wie verwundet ihre Seele immer noch war.
Er hatte Evie damals aus Enttäuschung verlassen, auch wenn es ihm sehr schwergefallen war. Aber wie musste sie gelitten haben, dass er so schlecht von ihr dachte!
„Ich glaube, wir haben uns beide furchtbar dumm benommen, als wir den Lügen meines Vaters geglaubt haben“, hörte Quinn sie sagen.
Dumm war noch untertrieben. Ihm fiel kein Wort dafür ein, wie er sich jetzt vorkam.
„Ich war mir so sicher, dass du mit mir Kontakt aufnehmen würdest, sobald du frei warst“, fuhr Evie fort. „Als ich dann nichts von dir gehört habe, dachte ich …“
Er ließ sie nicht ausreden, sondern zog sie in seine Arme und küsste sie zärtlich. Mit diesem Kuss bat er sie um Verzeihung und drückte zugleich unendliches Bedauern darüber aus, dass sie so viele Jahre verschenkt hatten. Mit Worten hätte Quinn all das kaum besser ausdrücken können.
Erst als sie beide nach Atem rangen, gab er Evies Mund wieder frei. Quinn wollte ihr gerade sagen, dass er sie am liebsten endlos so weiterküssen würde, als er einen der Monitore aufleuchten sah. Die Kamera übertrug wieder Livebilder von den Räumen im elften Stock und schwenkte gerade an die mit weißen Kunststoffplatten verkleidete Decke.
Plötzlich entdeckte Quinn etwas am Rand des Bildes. Eine der Platten war verrutscht. Es sah aus, als hätte jemand die Platte zur Seite geschoben und danach nicht ordentlich wieder eingefügt.
Sofort griff Quinn zu seinem Handy und drückte die Nummer von J. D. „Wir haben ein Verdachtsmoment im elften Stock. Bitte geh sofort zum Safe und vergewissere dich, dass die Diamanten noch da sind.“
J. D. bestätigte prompt, dass er sich darum kümmern und unverzüglich Bericht erstatten würde. Quinn hörte jedoch kaum noch zu, weil er sich hundertprozentig auf ihn verlassen konnte. Er wandte sich schon wieder zu Evie, die eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte und ebenfalls auf den Monitor starrte.
Sie zeigte mit dem Finger auf die besagte Platte. „Das ist es, nicht
Weitere Kostenlose Bücher