Diese glühende Leidenschaft …
und J. D. waren mit zwei FBI-Beamten nach oben in eines der Büros verschwunden, und Quinn hatte sie begleitet. Evie glaubte aber, dass sie ihn vor ein paar Minuten hatte zurückkommen sehen.
Es kursierte das Gerücht, dass J. D. und Quinn von den FBI-Beamten verhört werden sollten. Denn wenn das Sicherheitssystem tatsächlich nicht von außen zu überwinden war, dann waren die Leute von McCain Security selbst verdächtig.
Auf einmal betrachtete Evie die Sache aus einem anderen Blickwinkel, obwohl sie ihren Bruder vor Kurzem noch in Schutz genommen hatte. Wenn Corbin nun doch der Schuldige war?
Nein, das wollte sie nicht einmal denken. Schließlich war er ihr kleiner Bruder.
Aber andererseits respektierte sie Quinn, ja sie begehrte ihn sogar. Wenn sie daran dachte, wie ihre Beziehung vor vierzehn Jahren geendet war, hatte sie nicht nur einen bitteren Geschmack im Mund, sondern auch ein schlechtes Gewissen.
Dennoch hielt sie zu ihrem Bruder, denn er war ihre Familie. Mochte Corbin auch ein Gauner sein, er hatte sie immer geliebt, war immer für sie da. Evie wollte nicht an ihm zweifeln. Noch nicht.
Während sie weiter nach Quinn Ausschau hielt, musste sie daran denken, was kurz zuvor in der Sicherheitszentrale geschehen war. Er hatte sie geküsst, richtig heiß geküsst. Es war so ein Ich-lasse-dich-niemals-mehr-gehen-Kuss gewesen.
Als sie sich genauer daran erinnerte, bekam sie plötzlich weiche Knie. Sie suchte nach einem Plätzchen, wo sie sich hinsetzen konnte und es nicht so laut wäre.
Nachdem sie einem der Kellner aus dem Saal gefolgt war, kam sie in einen Service-Korridor. Aber nur ein paar Schritte von der Schwingtür entfernt, wurde sie schon angerufen. „Halt, bleiben Sie stehen!“ Als sie sich umdrehte, sah sie sich einem FBI-Beamten gegenüber, der ihr seine Dienstmarke präsentierte. „Agent Ryan. Sie dürfen die Räumlichkeiten nicht verlassen.“
Der zwei Köpfe größere FBI-Beamte hatte sich wie ein Wehrturm vor Evie aufgebaut. Das flößte ihr Angst ein. „Ich wollte auch gar nicht gehen“, rechtfertigte sie sich. „Ich wollte nur von dem Lärm und den vielen Leuten weg.“
„Sie sind die Schwester des Verdächtigen, nicht wahr?“
Evie wurde vor Aufregung schlecht. Lieber Gott, lass Corbin nicht in die Sache verwickelt sein. Bitte, bitte lass ihn unschuldig sein .
Sie riss sich zusammen. „Er ist es nicht allein. Ich meine, neben meinem Bruder gibt es sicher noch weitere Verdächtige, die …“ Agent Ryan schaute sie jedoch so scharf an, dass sie aufgab. „Ja, Corbin Montgomery ist mein Bruder.“
„Sie müssen mir ein paar Fragen beantworten.“
„Natürlich.“ Ich habe ja nichts zu verbergen, sagte sie sich.
Dennoch war sie erleichtert, als Quinn hinter dem FBI-Beamten auftauchte. Er sprach leise mit ihm. Danach nickte der Beamte und zog sich zurück.
Für Evie war es ein gutes Zeichen. Denn wäre Quinn selbst verdächtigt worden, hätte der FBI-Beamte nicht auf ihn gehört.
„Mein Retter in der Not.“ Es sollte ironisch klingen, aber Quinn blieb ernst. „Ich wollte gar nicht weggehen. Ich brauchte nur etwas Ruhe“, beteuerte Evie.
Er nickte. „Ich kann bei dir bleiben.“
„Traust du mir etwa auch nicht?“
„Solange du sagst, was du weißt, bist du nicht verdächtig. Trotzdem werden die Beamten dich noch befragen.“
Fröstelnd rieb Evie sich die Oberarme. „Du versuchst, diplomatisch zu sein.“
„In dieser Situation kann das nicht schaden.“ Ohne ein weiteres Wort zog Quinn seine Smokingjacke aus und legte sie ihr über die Schultern. „Komm, wir schauen mal, ob wir etwas Heißes für dich zu trinken bekommen. Vielleicht gibt es hier irgendwo Kakao.“
„Wenn du mir schon Kakao anbieten willst, muss es wirklich schlimm sein.“ Evie lächelte bitter. „Aber ich bin doch kein kleines Mädchen. Kannst du mir wenigstens sagen, wie hoch der Wert der gestohlenen Diamanten ungefähr ist?“
„Jaja, aber hör erst mal, wie alles anfing. Letzte Woche geschah etwas, das wie ein harmloser Irrtum wirkte: Eine Sendung Diamanten, die eigentlich nach New York gehen sollte, wurde von Antwerpen hierher zum Firmensitz von Messina Diamonds in Dallas geschickt.“
Evies Magen krampfte sich zusammen. „Und wie viel waren die wert?“
Quinn fuhr fort, ohne auf ihre Frage einzugehen: „Heute Nachmittag wurde die Sendung angeliefert. Es sah so aus, als hätte sich jemand beim Code für den Bestimmungsort vertippt. Daher schöpfte niemand Verdacht. Derek
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