Diese Lippen muss man Kuessen
antwortete Corky fröhlich. Ihr kurzes dunkles Haar enthielt eine Menge weiße Strähnen, und das erinnerte Kayla immer an ihre eigene Mutter. Allerdings war das die einzige Ähnlichkeit. Corky war viel liebevoller und großzügiger, als Kaylas Mutter je gewesen war. “Sie können den Apparat im Büro benutzen. Da ist es ruhiger.”
“Danke.”
“Harter Tag?” fragte Corky mitfühlend, als Kayla ihr Gespräch mit Diane beendet hafte.
“Allerdings. Einer meiner Kunden ist der anspruchsvollste Mann, der mir je begegnet ist. Sie würden kaum glauben …“ Kayla brach ab, da ihr Blick auf das gerahmte Foto auf Corkys Schreibtisch gefallen war. Diesen Mann kannte sie. Er hatte sie vor nicht mal drei Stunden geküsst.
“Was würde ich nicht glauben?” drängte Corky.
“Wer ist das da auf dem Foto? Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich frage.”
“Überhaupt nichts. Das ist mein Sohn Jack.”
„Jack Elliott?”
„Ja. Kennen Sie ihn?”
“Aber Sie heißen doch O’Malley.” Kayla riss sich zusammen.
“Tut mir leid, das war unhöflich von mir. Es geht mich überhaupt nichts an.”
“Wir haben Jack adoptiert, als er dreizehn war. Er meinte, Jack O’Malley würde wie der Name einer Bar klingen, und hat deshalb seinen richtigen Namen behalten. Tatsächlich glaube ich, er fand es falsch, den Namen seiner leiblichen Eltern abzulegen, die erst vor wenigen Jahren gestorben waren. Nicht dass er das je ausgesprochen hätte. Unser Jack ist ziemlich stur.”
“Das können Sie laut sagen“, murmelte Kayla.
“Also kennen Sie ihn. Oh, du meine Güte! ” Corky grinste.
“Ist Jack etwa der unmögliche Kunde, den Sie erwähnt haben?”
Kayla dachte daran, es zu leugnen, nickte dann aber schuldbewusst. “Ich fürchte, ja.”
„Machen Sie sich nichts draus. Ich habe selbst schon schlimmer über ihn geredet. Ich habe versucht, ihm zu helfen, nachdem er sich das Bein verletzt hatte, aber obwohl ich seine Mutter bin, wurde ich nicht mit ihm fertig. Sind Sie die Überraschung, die mein Bruder erwähnt hat?”
„Ja. Soweit ich gehört habe, hat Ralph Jack schon andere Überraschungen bereitet.” Kayla wurde rot und fragte sich, ob Jacks Mutter wohl von der exotischen Tänzerin wusste.
Anscheinend war das so, denn Corky grinste. “Ralph hält sehr viel von Jack. Ich auch. Verstehen Sie mich nicht falsch.
Ich liebe ihn sehr. Er ist mutig, treu, liebevoll, hilft gern und stellt sich jeder Herausforderung. Das Wort unmöglich scheint für ihn gar nicht zu existieren. Aber er hat auch ein paar Fehler.”
“Er ist offenbar bei Frauen sehr beliebt.”
Corky nickte. “Das war er immer, schon in der High School.
Sie umschwärmen ihn wie Motten das Licht. Er ist mit so vielen ausgegangen, dass ich mich frage, ob er sich je binden wird.
Nicht, dass er keinen guten Ehemann abgeben würde. Das würde er bestimmt. Ich will einfach, dass er glücklich ist.”
“Es ist so seltsam, dass Sie seine Mutter sind und auch Ashleys Kindergärtnerin.“
“Die Welt ist klein, was?”
“Haben Sie einen Weg gefunden, mit Jacks Sturheit umzugehen?”
“Ich fürchte, nein. Das Gute ist, dass er immer früher oder später zur Vernunft kommt. Man darf ihn bloß nicht antreiben.
Wie schlimm war er denn?”
“Auf einer Skala von eins bis zehn ungefähr acht.”
“Und sein Apartment?” fragte Corky. “Sieht es immer noch aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen?” Als Kayla zögerte, fügte sie hinzu: “Sie brauchen nicht zu lügen. Nichts kann so schlimm sein wie sein Zimmer, als er noch ein Teenager war.
Komischerweise wusste er trotzdem immer, wo alles war. Er ist kein totaler Sc hlamper, und ich habe ihn zu einem ziemlich guten Koch erzogen. Irgendwann sollten Sie sein Irish Stew versuchen.
“Ich weiß nicht“, murmelte Kayla.
“Was hat er heute getan, das Sie aufgeregt hat?”
Kayla konnte natürlich nicht erzählen, dass Jack sie geküsst hatte, als wäre sie die einzige Frau auf der ganzen Welt, und dass sie seinen Kuss mit der gleichen Intensität erwidert hatte.
“Ich habe eine Reinigungsfirma beauftragt, seine Wohnung sauberzumachen, aber er hat die Leute nicht reingelassen. Und ich habe einen Strafzettel bekommen, weil ich in zweiter Reihe geparkt habe, als ich dieses dumme importierte Bier abliefern wollte, das er mag.”
“An der Sache mit dem Bier ist mein Mann schuld. Er hat Jack auf diese irische Sorte gebracht.”
„Mommy, Mommy! ” rief Ashley von der Tür her.” Guckt ”
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