Diese Nacht gehoert der Liebe
mir geschlafen hattest. Wäre ich zu dir gekommen, hättest du mir etwa geglaubt, dass die Frau in deinem Bett die langweilige, kleine Maggie Smith gewesen war?”
Er stieß sich vom Schreibtisch ab und trat ans Fenster, von dem aus er in die Werkstatt gucken konnte. Sie stand auf und stützte sich mit einer Hand auf dem Schreibtisch ab. Er hatte ihr den Rücken gekehrt, und seine Körperhaltung verriet seine inne re Anspannung. Zu gern hätte sie ihn berührt.
„Du warst Jungfrau”, bemerkte er tonlos.
„Ja.”
Er ballte seine Hände zu Fäusten. „Hast du etwa gedacht, das hätte mir nichts bedeutet?”
fragte er harsch. „Hast du geglaubt, ich führte so ein lockeres Leben, dass es für mich selbstverständ lich wäre, mit unschuldigen Frauen ins Bett zu steigen? Du warst schwanger von mir. Du hattest kein Recht, mir davon nichts zu sagen.”
„Ich kannte dich nicht.” Er sah sie nicht an, und das zerriss ihr das Herz. „Ich konnte mir nur ausmalen, welches Leben du führst und mit welchen Frauen du zusammen warst. Selbst wenn ich dich überzeugt hätte, dass Drew dein Sohn ist, und selbst wenn es einen stichhaltigen Beweis gegeben hätte, wusste ich doch nicht, ob du ein Kind in deinem Leben wolltest. Ich wollte dir doch kein unerwünschtes Kind aufzwingen.”
„Also hast du Drew für dich behalten”, stellte er bitter fest.
Sie schaute auf. „Für mich gab es keinen Zweifel, dass ich ihn behalten würde. Ich habe ihn vom ersten Augenblick an, als ich von ihm wusste, geliebt und mich entschieden, ihn großzuziehen.”
„Du hast Richard vergessen.” Seine Worte trieften vor Sarkasmus.
„Ich habe dir bereits erzählt, dass meine Ehe mit Richard ein Fehler war, und dass ich glaubte, Drew brauche einen Vater. Nur Drews wegen hätte ich ihn nicht heiraten sollen. Ich habe ihn schließlich nicht geliebt.”
„Du hast nur Fehler gemacht, nicht wahr, Maggie?”
„Entschuldige, Nick.” Sie stieß sich vom Schreibtisch ab und machte einen zögernden Schritt auf ihn zu. „Wenn du es möchtest, kann Drew dich vielleicht gelegentlich besuchen kommen. Er musste nicht mal bei dir übernachten. Er kann bei meinen Eltern bleiben, und du kannst ihn dort treffen, wenn deine Zeit es dir erlaubt.”
Sie schnappte nach Luft, als er zu ihr herumwirbelte und sie bei den Armen packte. „Mich gelegentlich besuchen?” Er stieß die Worte wütend aus. „Wenn meine Zeit es mir erlaubt?”
Er ließ sie los, und sie geriet ins Wanken. Sie fühlte sich wie betäubt, doch sie fing sich und schaute ihn an. „Es ist dein gutes Recht, wütend zu sein. Aber bitte, lass das nicht an Drew aus. Er liebt dich.” Ich liebe dich auch, wollte sie am liebsten hinzuge fügt, aber das würde er ihr jetzt nicht mehr glauben.
„Es an Drew auslassen?” Erstaunen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er sich mit einer Hand durchs Haar fuhr. „Meinst du etwa, das könnte ich? Denkst du so schlecht von mir?”
Mit seinem Zorn konnte sie fertig werden, aber die Verachtung und die Abneigung setzten ihr zu. Betroffen streckte sie ihre Hand aus. „Nick, hör mir zu, bitte …”
Er wich zurück und machte eine abwehrende Geste. „Nein, Maggie, du hörst mir jetzt zu.
Vor einer Stunde wollte ich dich bitten, hier in Wolf River zu bleiben. Dich und Drew. Ich dachte, ich hätte mich in dich verliebt. Ich wollte dich sogar heiraten. Stell dir vor …” Er lachte trocken. „Du hast mich nicht nur einmal, sondern zweimal zum Narren gehalten. Das ist ziemlich beeindruckend für die unscheinbare Maggie Smith.”
Sie kümmerte sich nicht um die Tränen, die ihr über die Wangen rannen. „Nick …”
„Du bist bereits zu Wort gekommen, Maggie”, stellte er gepresst fest. „Jetzt bin ich an der Reihe. Der Einzige, der Drew von jetzt ab besuchen wird, bist du.”
Sämtliches Blut wich ihr aus dem Gesicht. „Was sagst du da?”
„Du kannst nach New York zurückkehren, das ist mir egal. Aber du nimmst Drew nicht mit. Du hast mir mehr als vier Jahre im Leben meines Sohnes vorenthalten, und ich will keinen weiteren Tag davon missen. Ich bezweifle nicht, dass mir irgendein Richter widersprechen wird.”
Alles um sie herum drehte sich. Der Boden unter ihren Füßen wankte. Das konnte nicht wahr sein. „Das kannst du nicht machen”, flüsterte sie entsetzt. „Du kannst ihn mir nicht wegnehmen.”
„Keine Sorge, Maggie, du wirst ihn besuchen dürfen.” Er trat näher, strich ihr mit dem Finger über die Wange und fasste
Weitere Kostenlose Bücher