Diese Nacht gehoert der Liebe
ich Nick vorgestellt habe?”
„Klar.” Lächelnd nahm Maggie den Kassettenrekorder entgegen. Der Buchhalter sprach noch, als Miss Perry auf die Bühne kam und sich erkundigte, ob die Kinder Fragen hätten. Sie hatten keine. Während die Lehrerin sich bei dem Mann bedankte, testete Maggie die Lautstärke des Kassettenrekorders, stellte ihn auf Aufnahme und legte ihn auf einen Stuhl am Rand der Bühne.
Als sie aufschaute, begegnete sie Nicks Blick. Er zwinkerte ihr zu. Unverbesserlich, dachte sie und schüttelte den Kopf.
„Also, Kinder.” Miss Perry hob ihre Hände, um für Ruhe zu sorgen. „Alle bitte mal herhören. Drew Hamilton hat einen guten Freund gebeten, uns zu besuchen. Wie ist das, wollen wir Mr. Santos jetzt begrüßen?”
„Guten Morgen, Mr. Santos”, meldeten sich die Kinderstimmen in der Aula, als Nick ans Mikrofon trat. Als er eine Hand ans Ohr hielt und erklärte, er hätte sie nicht gehört, riefen sie erneut seinen Namen. Als er sich an die Brust fasste und wie getroffen zurückstolperte, kreischten die Kinder vor Vergnügen.
Typisch, dachte Maggie amüsiert. Aber nicht verwunderlich, denn immerhin hatte er oft genug Tausenden von Zuschauern etwas geboten, auch war er oft auf den Titelbildern der Illustrierten abgebildet gewesen und hatte für zwei bekannte Modedesignern vor der Kamera posiert. Nick Santos war kein schüchterner Mann. Im Gegenteil, er war attraktiv, reizend, lustig und sah fantastisch gut aus. Eine gefährliche Mischung.
Sie beobachtete, wie er den Kindern berichtete, dass er aus einem Freizeitvergnügen einen Beruf gemacht hatte. Er betonte, dass Geld nicht der Grund sein dürfe, sich einen Beruf auszusuchen, sondern wichtiger wäre, dass er einem gefiel. Wenn einem der Beruf nämlich Spaß mache, würde man ihn nicht als Arbeit empfinden.
Ihr eigener Beruf jedoch war Arbeit für sie, stellte Maggie fest.
Thomas hatte zweimal täglich angerufen, und obwohl ihr Spaß machte, was sie tat, bekam sie schon bei dem Gedanken an das Chaos in ihrem Büro Kopfschmerzen.
Ihr wurde schwer ums Herz.
Sie trat an den Rand der Bühne, direkt hinter den Vorhang, und suchte Drew in den Reihen der Zuschauer. Er saß mit strahlendem Gesicht da, die großen Augen auf den Mann am Mikrofon gerichtet. Ihr Sohn bewunderte Nick und redete pausenlos von ihm. Sie konnte sich vorstellen, wie schwer für ihn die Trennung werden würde.
Ihre Augen wurden feucht. Es war schlimm genug, dass sie sich erneut in Nick verliebt hatte, aber dass Drew jetzt davon mitbetroffen war, war unverzeihlich. Ebenso unverzeihlich wie die Trennung von Vater und Sohn über all die Jahre. Seit dem Tag auf dem Berg war ihr klar, dass sie Nick die Wahrheit sagen musste. Natürlich wusste sie, dass er vielleicht nie wieder mit ihr sprechen würde oder sich weigern würde, Drew als Sohn anzuerkennen, aber sie konnte ihn nicht länger belügen. Drew und Nick hatte eine Chance verdient. Sie sollten es sich selbst aussuchen dürfen, und sie, Maggie, musste sich mit Folgen abfinden.
Feige wie sie war, hatte sie vor, bis zum Tag vor ihrer Abreise zu warten. Es würde Streit und Aufruhr geben, davon war sie überzeugt, und dem wollte sie Drew nicht länger als nötig aussetzen.
Doch als sie sah, wie Nick mit den Kindern umging, auf Drew zeigte und ihn begrüßte, woraufhin Drew ihm begeistert zuwink te, wusste sie, dass sie nicht länger warten durfte.
Sollte Nick ihr glauben und Drew als seinen Sohn anerkennen, dann hatten Nick und Drew wenigstens noch ein paar Tage als Vater und Sohn für sich. Das durfte sie ihnen nicht vorenthalten, auch wenn sie sich noch so sehr vor den Folgen fürchtete. Sie zweifelte keinen Augenblick daran, dass es für sie und Nick zu spät war, aber wohl nicht für Drew und Nick.
Kurz bevor Nick auf den Parkplatz vor seiner Werkstatt einbog, gab er noch einmal kräftig Gas. Er machte einen Sprung und fuhr ein paar Achten, ehe er sich durch eine breite, fast drei Meter lange Pfütze schlittern ließ. Das Wasser spritzte in sämtliche Richtungen, ein Schwärm Spatzen stob auf. Nick hielt knapp vor dem Eingang.
Er war verdammt guter Laune.
Warum auch nicht? Er hatte zum ersten Mal in der Schule als Vater agiert und wollte die Frau, die er liebte, heiraten. Es war das gleiche Gefühl, das er vor jedem Rennen gehabt hatte, eine Mischung aus Aufgedrehtheit und Spannung.
Er hatte an Rennen teilgenommen in der Überzeugung, dass er gewinnen würde. Maggie einen Antrag machen, war nichts anderes,
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