Diese Nacht gehoert der Liebe
Ölfass, aber es daue rte weitere zehn Minuten, um das Öl von den Knöpfen abzuwischen.
„Keine Antwort”, Lucas lauschte aufmerksam dem Anrufbeantworter, hinterließ eine Nachricht und wählte die Nummer des Restaurants. Die beiden Frauen waren jedoch nicht dort. Lucas runzelte die Stirn. „Seltsam, dass Julianna nicht angerufen und abgesagt hat. Ich fahre mal nach Hause und sehe nach. Könntest du in der Zwischenzeit Maggie suchen? Rede einfach mit ihr, Nick. Du hast nichts zu verlieren.”
Nick saß noch eine Weile still da, nachdem Lucas gegangen war, und starrte auf die leeren Wände. In einer Hinsicht hatte Lucas Recht, dachte Nick betrübt. Er hatte nichts mehr zu verlieren, weil er bereits alles verloren hatte.
„Schatz, das ist doch keine Lösung.” Angela Smith faltete den letzten Pullover von dem Stapel, den Maggie gemacht hatte, auf und reichte ihn ihr.
„Es ist die einzige Lösung, Mom.” Maggie klappte den letzten Koffer zu, hängte sich ihre Tasche über die Schulter und fasste nach den Händen ihrer Mutter. „Es tut mir Leid, dass ic h dir bisher nie etwas davon gesagt habe. Ich wollte keine Schande über euch bringen. Bitte verzeih mir.”
Maggie wischte sich die Tränen weg. Die ganze Zeit, während sie die Koffer gepackt und ihrer Mutter die Wahrheit erzählt hatte, hatte sie geweint. Sie hatte geglaubt, es wären keine Tränen mehr übrig. Offenbar hatte sie sich geirrt. Und das nicht zum ersten Mal für heute.
Sie wollte weglaufen. Das mochte auch falsch sein. Aber sie wusste nicht, was sie sonst machen sollte. Sie hatte nur den Wunsch, so weit wie möglich von Nick wegzukommen.
Sicher war er wütend genug, seine Drohung wahr zu machen und ihr Drew wegzunehmen.
Das konnte sie nicht zulassen. Wenn sie ihren Job kündigen und zehn Mal umziehen musste, dann würde sie das eben tun. Niemand, nicht mal Nick, würde ihr jemals ihren Sohn wegnehmen.
Sie hatte ihren Flug bereits umgebucht und würde in einer Stunde abreisen. Es war etwas knapp, aber sie würde es noch schaffen. Sie musste es schaffen, um weiteren hässlichen Streitereien mit Nick aus dem Weg zu gehen. Den Hass, den Zorn und die Verachtung, die sie in seinen Augen gesehen hatte, konnte sie nicht ertragen.
Der einzige Grund, warum sie es überhaupt fertig brachte zu reagieren, war Drew. Er war ihr Anker, ihr Leben und ihre Welt. Nick war nic ht anders für sie, aber jetzt war das vorbei.
Sie hoffte, dass sie sich eines Tages nur noch an die guten Zeiten erinnerte, die sie miteinander verbracht hatten, so wie das Picknick und ihr Erlebnis auf dem Berg.
Eines Tages vielleicht. Aber jetzt nicht. Jetzt beherrschte sie nur der Gedanke, abzureisen und um Drews willen stark zu bleiben.
Er hatte auch den ganzen Nachmittag geweint. Er wollte nicht abreisen. Er wollte bei Grandma und Grandpa bleiben. Bei Nick. Sie hatte nicht gewusst, dass ein gebroche nes Herz noch einmal brechen kann. Doch genauso hatte sie sich gefühlt. Sie war erleichtert gewesen, dass er sich zum Schluss in den Schlaf geweint hatte.
Nachdem sie die Koffer schließlich im Wagen verstaut und ihren schlafenden Sohn in seinem Kindersitz angeschnallt hatte, verabschiedete Maggie sich von ihrem Vater. Wie sonst auch, sagte er wenig, aber er umarmte sie diesmal besonders herzlich.
Sie weinte erneut, als sie ihre Mutter umarmte. Dann fuhr sie los und wäre beinahe an der Straße, die zur Blackhawk-Circle-Ranch führte, vorbeigefahren. Doch im letzten Moment fiel ihr ihre Verabredung mit Julianna ein. Sie musste sich von ihr verabschieden. Julianna war ihr eine gute Freundin geworden und gleichgültig, was geschah, Maggie wollte ihr zeigen, dass sie diese Freundschaft schätzte.
Sie bog in die Straße ein, nahm sich vor, nicht länger als fünf Minuten zu bleiben, hielt direkt vor dem Haus und schaltete den Motor ab. Im Haus war es still. Nichts rührte sich, als sie läutete und klopfte. Sie wollte schon gehen, als gedämpfte Laute an ihr Ohr drangen.
„Julianna?” Sie klopfte erneut, öffnete behutsam die Tür und rief erneut nach ihr.
Dann hörte sie es wieder, diesmal nur lauter. Es klang wie ein leiser Schrei. Und es kam aus dem Gästezimmer. Maggie lief den Flur hinunter und stieß die Tür zu dem Raum auf.
„Julianna!”
„Maggie! Ich weiß, dass du da bist. Mach auf!”
Nick hatte seit fünf Minuten geklopft, so laut er konnte. Sie muss da sein, dachte er verzweifelt. Sie war nicht bei Julianna, und wo sollte sie sonst bei der Verfassung, in
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