Diesen Sommer bin ich dein
ereignisreich
sein und dennoch nur vierundzwanzig Stunden umfassen konnte. Sie hatte noch nie
einen turbulenteren, emotionsgeladeneren Tag erlebt.
Es begann nach dem
Frühstück, als sie bereits mit der Countess in deren Privatsalon damit
beschäftigt war, eine Liste für die Arbeitseinteilung des folgenden Tages zu
schreiben. Der Earl und die Countess würden alle Ankömmlinge am Nachmittag
offiziell begrüßen - draußen, wenn das Wetter es zuließ - und alle
Wettkämpfe bewerten, die vor einem Monat im Dorf und im umliegenden Land
angekündigt worden waren. Kit und Lauren würden die Kinderwettkämpfe
organisieren und anleiten. Die Countess würde ...
Aber da klopfte es
an der Tür, und auf den Ruf der Countess wurde sie geöffnet und gab den Blick
frei auf eine zerknirschte Tante Clara, mit Gwen im Schlepptau.
»Es tut mir so
leid, Euch stören zu müssen, Lady Redfield«, sagte Tante Clara und hob die
rechte Hand, in der sie einen geöffneten Brief hielt, »aber ich konnte es
einfach nicht erwarten, Lauten die Neuigkeit zu überbringen.«
Lauren erhob sich.
Sie hatte Gwens unterdrückte Aufregung im selben Moment bemerkt, als sie das
herzogliche Wappen auf dem Briefkopf wahrnahm - das Siegel des Duke of
Portfrey.
»Elizabeth ist von
einem gesunden jungen entbunden worden«, verkündete Tante Clara, bevor sie alle
ihre Manieren vergaßen und einander in die Arme fielen und lachten und weinten
und riefen.
»Die Duchess of
Portfrey?«, fragte die Countess, als sie sich erhob und Lauren umarmte. »Nun,
diese Neuigkeit ist wirklich eine gute Entschuldigung, die Arbeit zu
unterbrechen. Setzt Euch, und ich werde eine Kanne heiße Schokolade
heraufbringen lassen. Ich bin mir sicher, dass Lauren jeden Satz des Briefes
hören möchte. Und wenn sie es nicht möchte, dann möchte ich es.«
Der Duke hatte
geschrieben, dass sein Sohn und Erbe früher als erwartet gekommen war, aber mit
zehn Fingern und zehn Zehen, kräftigen Lungen und einem unersättlichen Appetit.
Elizabeth erholte sich nach einer langen und schweren Geburt gut. Sobald Mutter
und Kind sicher reisen könnten, beabsichtigte er, sie nach Newbury Abbey zu
bringen, damit der neugeborene Marquess of Watford seine Halbschwester Lily
kennen lernen und Elizabeth ungefähr einen Monat lang von ihrer eigenen Familie
umsorgt werden könnte.
»Oh, Lauren«, sagte
Gwen und ergriff ihre Hände fester, »Mama und ich müssen so bald wie möglich
nach Hause fahren, um ihre Ankunft vorzubereiten. Wobei wir es wahrscheinlich
gar nicht müssen. Lily und Nev haben bestimmt alles gut unter Kontrolle. Der
Duke ist immerhin Lilys Vater und das Baby ihr Halbbruder. Und Elizabeth ist
genauso Nevilles Tante wie meine. Aber ...« Sie lächelte, noch immer mit
feuchten Augen.
»Aber natürlich
wollt Ihr dort sein, wenn die Portfreys eintreffen«, sagte die Countess. »Das
ist vollkommen verständlich. Ich hoffe nur, Ihr werdet noch zu den morgigen
Geburtstagsfeierlichkeiten bleiben?«
»Wir wollen sie
unter keinen Umständen verpassen«, versicherte ihr Tante Clara. »Aber
vielleicht werden wir übermorgen aufbrechen. Lauren, du musst bleiben und ...«
»Aber natürlich
wird sie bleiben.« Die Countess beugte sich hinüber und tätschelte Laurens
Knie. »Ich frage mich allmählich, wie ich jemals ohne die Hilfe und
Unterstützung einer Tochter zurechtgekommen bin. Es wird mir schwer fallen, sie
wieder gehen zu lassen, Lady Kilbourne, obwohl ich es letztendlich zulassen
muss, dass sie nach Newbury zurückkehrt, um ihre Hochzeitspläne zu schmieden.«
»Ja, in der Tat«,
stimmte ihr Tante Clara zu, und die beiden älteren Ladys begannen gemütlich
über das Thema Hochzeit zu plaudern, während Gwen Lauren zuzwinkerte und
liebevoll zulächelte und Lauren sich scheußlich fühlte. Wenn sie während des
berüchtigten Tete-ä-Tete in Vauxhall nur aufgehört hätte zu denken!
Lauren kehrte
später am Vormittag mit der Witwe und Lady Irene aus der Rosenlaube zurück, als
sie Kit und ihren Großvater auf der Terrasse vorfand, die offensichtlich auf
sie warteten und beide äußerst grimmig wirkten. Tante Claras Entscheidung,
übermorgen mit Gwen nach Hause zurückzukehren, hatte Lauren bewusst gemacht,
dass ihre Aufgabe hier beendet war und an sich keine weitere Notwendigkeit
bestand, dass sie blieb. Doch als sie Kit nun sah, wohl wissend, dass sie bald
abreisen müsste und ihn dann niemals wiedersähe, fühlte sie sich elend. Aber
sie lächelte.
»Geh ein wenig mit
uns spazieren,
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