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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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mochte die Feste auf dem Land lieber als diejenigen
in der Stadt, entschied Lauren, als Kit sie in den Ballsaal auf die Tanzfläche
führte, um die Eröffnung des Balles anzuzeigen. Es war etwas Herzliches und
Vertrautes um sie.
    Kit sah in seiner
Kleidung in Grau-, Silber- und Weißschattierungen sehr gut aus.
Lauren trug das veilchenfarbene Kleid, das sie zum Mannering-Ball
getragen hatte, eine bewusste Wahl. Es schien ihr irgendwie passend, es ebenso
beim letzten Tanz mit ihm zu tragen, wie sie es auch beim ersten Tanz getragen
hatte. Mehr als einer der Gäste, wie auch einige der Familienmitglieder, hatte
bemerkt, wie gut sie von der Erscheinung her zueinander passten und welch ein
hübsches Paar sie waren.
    Sie würde den Abend
genießen, beschloss Lauren, während sich andere Paare um sie scharten. jeden
einzelnen Augenblick davon. Ihre Zofe packte oben schon ihre Koffer, aber ihr
blieb noch diese Nacht.
    »Du siehst heute
Abend besonders entzückend aus«, sagte Kit, während er sich näher beugte, damit
nur sie ihn hören konnte. »Und irre ich mich oder nicht - nein,
tatsächlich irre ich mich nicht. Dein Kleid passt wirklich zur Farbe deiner
Augen.« Seine Augen blickten lachend in die ihren.
    »Lächerlich.« Sie
erwiderte seinen Blick. Wie vieles war seit dem ersten Mal geschehen, als er
diese Worte zu ihr gesagt hatte! Und doch war auch nicht so viel Zeit
vergangen. Damals war er ein Schurke gewesen, ein unwillkommener Fremder. jetzt
war er ... Nun, jetzt war er Kit. Und ihr schmerzlich lieb geworden.
    Die Musik begann zu
spielen, und sie konzentrierte sich auf die Schritte und Figuren der Quadrille.
Sie könnte niemals glücklicher sein als in diesem Moment, dachte sie und
erkannte einigermaßen entsetzt, dass sie sich genau das auch auf ihrem
Hochzeitsball mit Neville gesagt hatte.
    Der darauf folgende
Tag war der schwärzeste ihres ganzen Lebens gewesen ...
    Sie lächelte noch
strahlender und bemerkte, dass gerade der Duke of Bewcastle mit seinen Brüdern
und Lady Freyja den Ballsaal betreten hatte.
    Dornröschen hatte
Kit sie heute Nachmittag genannt. Sie fühlte sich eher wie Aschenputtel, die
beim Ball mit ihrem Prinzen tanzte - wohl wissend, dass die Mitternacht
unvermeidlich kommen und alles zerstören würde.
    Aber sie hatte
keinen Glasschuh, den sie auf den Stufen zurücklassen konnte.
    Lauren hatte sich
mit Bewcastle auf die Tanzfläche begeben. Er wirkte in seinem Schwarz und Weiß
elegant, streng, fast satanisch. Kit hatte ihn zuvor noch auf keinem Ball und
keiner Zusammenkunft tanzen sehen. Nun tat er es anscheinend, um alle Gerüchte,
die sich vielleicht noch in der Nachbarschaft hielten, zu beschwichtigen, dass
er einen Groll gegen den Earl of Redfield und seine Familie hegte. Ralf führte
Lady Muir auf die Tanzfläche, während Alleyne den Kopf zu Kits Großmutter
beugte, um zu hören, was sie sagte.
    »Darf ich bitten,
Freyja?« Kit verbeugte sich vor ihr und streckte die Hand aus. Sie sah heute
Abend in goldfarbenem Satin mit üppiger, heller Spitze besonders hübsch aus.
Ihr Haar war gebändigt und mit Goldschmuck, der im Kerzenschein schimmerte,
hoch auf ihrem Kopf aufgesteckt.
    Sie war klein -
kleiner als Lauren, aber fraulicher und gut gerundet. Und sie besaß die
Kühnheit, die Energie, die Lebenskraft, auf die er stets reagiert hatte.
Während sie schweigend tanzten, versuchte er, in Gedanken und Gefühlen den
Wahnsinn noch einmal zu empfinden, der ihn vor drei Jahren befallen hatte, als
er von Leidenschaft zu ihr vereinnahmt war. Es gelang ihm in Gedanken. Sie war
für ihn stets eine Freundin gewesen - und er hatte in jenem Sommer eine
Freundin gebraucht. Ein Freund genügte nicht, wie er entdeckte, als er versucht
hatte, sein Elend Ralf anzuvertrauen, der ihm eher ungeduldig erklärt hatte, er
solle kein Dummkopf sein. Er hatte seine Pflicht getan und auch Syds Leben
gerettet, nicht wahr? Und ihn nach Hause gebracht. Was konnte er sich
vorwerfen? Freyja hatte auch kein allzu großes Mitgefühl gezeigt, aber Freyja
war eine Frau. All sein Kummer, sein Zorn, seine Schuldgefühle waren in
körperliche, erotische Leidenschaft verwandelt und auf ihre Person konzentriert
worden.
    Wenn er bezüglich
jenes Sommers Schuld empfand, dann gewiss wegen der Art, wie er Freyja benutzt
hatte. Es war natürlich unbewusst und unbeabsichtigt geschehen. Aber es war
geschehen. Sie war dort gewesen, und er hatte sie benutzt.
    »Es ist zu stickig
hier drinnen«, sagte sie, als die Tanzrunde fast zu

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