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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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dürfen einander
jetzt nicht in eine Falle locken.
    Er würde nicht
daran denken, dass sie die Ehe mit ihm als eine Art Gefangenschachaft ansähe,
als Verlust all ihrer neu gewonnenen Freiheit.
    Er würde ihr
vermitteln, dass es mehr als eine Art Freiheit gab.
    Kit war nirgendwo zu
sehen, als der Tanz mit dem Duke of Bewcastle endete. Aber Gwen näherte sich
gerade an Lord Rannulfs Arm. Lauren lächelte beiden zu. Sie würde Gwen vorschlagen,
sich ein paar Minuten davonzustehlen, um etwas Kühles zu trinken.  Es war eine
warme Nacht. Aber Lord Rannulf bot ihr keine Gelegenheit, den Vorschlag
anzubringen. Er verbeugte sich vor Lauren und bat um den nächsten Tanz.
    Er war einer der
wenigen Gentlemen ihrer Bekanntschaft, dachte sie, als sie der Bitte nachkam,
neben dem sie sich fast klein fühlte. Er war wirklich ein Riese von einem Mann.
    »Ihr seid hübsch
errötet, Miss Edgeworth«, sagte er mit diesem Blick in seinen Augen, den sie
nie recht deuten konnte. War es Spott oder einfach Belustigung? »Man möchte
Euch nicht so bald weitere Strapazen zumuten. Lasst uns draußen spazieren
gehen.«
    Sie wollte absolut
nicht mit ihm spazieren gehen, obwohl sie wusste, dass mehrere andere Gäste
dort draußen waren, so dass es schicklich wäre. Aber sie erkannte, dass er
keine Bitte geäußert hatte. Er hatte bereits ihren Arm durch seinen gezogen und
schritt entschlossen aus dem Ballsaal auf die Außentüren zu. Nun, entschied
sie, ein wenig frische Luft würde tatsächlich gut tun.
    Er konnte ein
amüsanter Begleiter sein. Er deutete auf mehrere der Nachbarn und erzählte ihr
kurze Anekdoten über sie. Er war anscheinend ein scharfer Beobachter des
menschlichen Charakters, und doch war keine seiner Bemerkungen ernstlich
boshaft. Lauren merkte, dass sie sich gut unterhielt. Sie gingen oberhalb der
französischen Gärten auf die Rosenlaube zu.
    »Ah«, sagte er
sanft, als sie sich näherten, »schade. Es ist uns jemand zuvorgekommen -
tatsächlich zwei Personen. Dann müssen wir stattdessen die Blumengärten
aufsuchen.«
    Sie erkannte, dass
er schon vor dem Spaziergang, ja schon bevor er sie um diesen Tanz gebeten
hatte, gewusst haben musste, wer in der Rosenlaube war. Er hatte gewollt, dass
sie es erfuhr, dass sie es selbst sah. Lady Freyja wollte das wahrscheinlich
auch.
    Sie saß auf einem
der Sitze. Kit stand in charakteristischer Pose nahe bei ihr, einen Fuß auf dem
Sitz, ein Arm über das Bein gelegt. Die andere Hand lag auf ihrer Schulter, so
dass sein Kopf ihrem sehr nahe war.
    Lord Rannulf
erzählte gerade eine weitere Anekdote, der Lauren aber nicht zuhörte. Er hielt
inne, offensichtlich ohne die Erzählung zu beenden.
     »Verzeiht«, sagte
er, »ich hätte um nichts auf der Welt gewollt, dass Ihr das seht.«
    »Hättet Ihr nicht?«,
fragte sie. Ladys nennen Gentlemen keine Lügner.
    »Es ist nicht, was
Ihr denkt«, sagte er. »Sie sind schon ihr ganzes Leben lang befreundet. Sie
sind noch immer Freunde. ihr habt selbst gesehen, wie viel sie gemeinsam haben,
wie sie es lieben, einander herauszufordern und gegeneinander anzutreten, wie
sehr einer in der Gesellschaft des anderen aufblüht. Aber es ist nicht mehr als
Freundschaft, das versichere ich Euch.«
    »Lord Rannulf«,
sagte sie, »Ihr erzähltet gerade eine Anekdote. Bitte fahrt fort. Ihr braucht
Euch nicht darum zu sorgen, was ich denke. Meine Gedanken sind sehr
persönlicher Natur. Ihr könnt deren Inhalt nicht einmal annähernd erahnen.«
    Sie hatte wider
Willen in ihrer Entschlossenheit geschwankt. Sie erkannte es erst jetzt, als
sich ihre Entschlossenheit, am Morgen zu gehen, verstärkte, als es schließlich
absolut keine Alternative mehr war, auch nur noch einen Tag länger zu bleiben.
Es war gut, dass dies geschehen war, dachte sie, während Lord Rannulf an ihrer
Seite in Schweigen verfiel, weit davon entfernt, die Geschichte zu beenden, die
er zuvor begonnen hatte.
    Sie hatte natürlich
gewusst, dass es geschehen würde, dass es unausweichlich war. Aber nun hatte
sie es selbst gesehen und konnte keine quälenden Zweifel mehr hegen. Keine
schwachen Hoffnungen.
    Sie würde nicht
zulassen, dass sie dies aufregte. Es wäre in höchstem Maße unfair - Kit
und ihr selbst gegenüber. Sie hatte ihr Abenteuer gehabt, und nun war es
beendet. Es war verständlich, dass sie nach einem solch großartigen Abenteuer
eher niedergedrückt war. Aber sie würde bald neuen Mut fassen, wenn sie erst
wieder in Newbury wäre. Dort hätte sie die Briefe ihrer Mutter zu

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