Diesen Sommer bin ich dein
Zeit, dich bis auf dein
Hemd auszuziehen. Danach wirst du hineingeworfen, ob du bereit bist oder nicht.«
»Wie bitte?«
»Vier Minuten und fünfzig Sekunden.«
»Mein H-Hemd?« Sie errötete.
»Ich vermute, du trägst eines. Wenn nicht,
so sehe ich ein gewisses Problem. Ich könnte meine Blicke vielleicht nicht
zügeln.«
Sie erhob sich, ganz eisige
Rechtschaffenheit, während sein zweiter Stiefel unter der Bank verschwand. Nun
knöpfte er seine Weste auf.
»Ich gehe zum Haus zurück«, verkündete sie.
»Ich erkenne allmählich, dass ich doch auf meine Verwandten in London hätte
hören sollen. Gebt bitte den Eingang frei, Mylord.«
Er grinste, und die Weste landete auf
seiner Jacke. Er begann, das Hemd aus der Reithose zu ziehen. »Vier Minuten.«
Ihre Nasenflügel bebten. »Du würdest es
nicht wagen!«
»Ah. Wieder dieser durch und durch schlecht
gewählte Satz.« Er zog sich das Hemd über den Kopf und fragte sich, ob sie wohl
gleich in Ohnmacht fiele.
Aber sie war aus härterem Holz geschnitzt. »Ihr
seid kein Gentleman, Mylord.«
Er neigte den Kopf, während er mit sich
kämpfte, ob er in der Hose oder - was weitaus vernünftiger wäre -
nur in der Unterhose baden sollte. »Du solltest dir wirklich etwas ein wenig
Originelleres einfallen lassen, weißt du. Drei Minuten und fünfzehn Sekunden.«
Er entschloss sich widerwillig für die Hose. Er hatte immerhin eine zweite
mitgebracht. Er hob ein Bein, um den Strumpf abzustreifen.
»Bitte«, sagte sie leise, »lass mich
gehen.«
Würde er sie wirklich in voller Montur ins
Wasser werfen? Wahrscheinlich nicht. Zweifellos nicht.
»Du wolltest ein Abenteuer, Lauren«, sagte
er. »Du wolltest einen Sommer, der sich von jedem anderen Sommer unterscheiden
sollte, den du jemals erlebt hast. Du wolltest wissen, wie es sich anfühlt, so
zu leben, wie andere Menschen leben - Menschen, die sich nicht den
Respekt und die Liebe derer verdienen müssen, die sie großziehen. Du wolltest
Überschwang und Glück und Freiheit von Fesseln kennen lernen. Du kannst nicht
beides haben. Du kannst nicht erwarten, dass dir diese Dinge in den Schoß
fallen, wenn du dich nicht dafür öffnest. Ich kann meinen Teil des Handels
nicht einhalten, wenn du es nicht zulässt.«
»Ich kann nicht schwimmen«, sagte sie.
»Ich werde es dir beibringen. Das Wasser
ist an dieser Stelle nicht einmal schultertief.«
»Ich kann mich nicht ausziehen bis auf ...
ich kann es einfach nicht!«
Das war entschieden ein Problem. Er
verstand es, wenn er berücksichtigte, welcher Typ Frau sie war.
»Ichwerde hineinspringen und ein
paar Minuten schwimmen«, sagte er. »Ich werde nicht in diese Richtung blicken.
Ich werde eine Weile lang nicht einmal merken, wenn du dich entscheiden
solltest, dich zum Haus zurückzustehlen. Wenn du aber bereit bist, wickle eines
der Handtücher um dich - sie sind groß - und komm zum Ufer. ich
werde dir ins Wasser helfen. Oder du kannst ohne Hilfe hineinspringen, und ich
werde dich überhaupt nicht sehen.«
»Kit, ich wusste nicht, dass es so sein
würde. ich wollte das nicht.«
»Oder Küsse. Oder Leidenschaft. Oder
Reiten. Was wolltest du dann? Geh zum Haus zurück, wenn du willst. Ich werde
dich nicht aufhalten.«
Er wandte sich um und ging zum Ufer davon.
Er sprang kopfüber ins Wasser, schwamm ein paar Züge und tauchte wieder auf,
vor Schreck über die Kälte des Wassers keuchend. Er schüttelte sich die Tropfen
aus den Augen, tauchte sein Gesicht dann wieder ein und kraulte langsam in
Richtung des anderen Ufers.
»Kit?«
Mehrere Minuten vergingen, und obwohl er
nicht zum Pavillon zurückschaute, war er überzeugt, dass sie zum Haus
zurückgekehrt sein musste, wahrscheinlich zu Fuß. Aber bevor er den Kopf wenden
konnte, um nachzusehen, rief sie erneut seinen Namen.
»Kit!«
Sie kauerte, nein, kniete am Ufer, ihr
ganzer Körper bis auf den Kopf in die Decke gewickelt, in die er die Handtücher
eingerollt hatte. Er schwamm einige Züge näher an sie heran.
»Das Wasser ist eiskalt«, sagte sie. »Ich
kann das nicht tun. Bitte zwing mich nicht dazu!«
Was sie vermutlich nicht tun konnte, war,
diese Decke abzunehmen und sich seinen Blicken auszusetzen, nur mit einem Hemd
bekleidet. Trotz des kalten Wassers schien seine Körpertemperatur um einige
Grade zu steigen, als er begriff, dass sie tatsächlich den größten Teil ihrer
Kleidung abgelegt haben musste. Er schwamm zu ihr und richtete sich einige Fuß
von ihr entfernt auf, beide Hände
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