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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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ausgestreckt.
    »Der Augenblick der Wahrheit«, sagte er.
»Wie stark ist dein Wunsch nach Abenteuern wirklich? Wie groß ist dein Mut,
etwas Neues und anderes - und unleugbar Wagemutiges -
auszuprobieren? Das ist es, Lauren. jetzt oder nie!«
    Sie zog die Decke fester um sich, falls das
überhaupt noch möglich war.
    »Nimm meine Hände. Oder kehr nach Hause
zurück.«
    Nach Hause zurück, hatte er
nicht grundlos gesagt. Nicht zum Haus zurück. Er  konnte am Ausdruck
ihrer Augen erkennen, dass sie ihn verstanden hatte. Wenn sie es wollte, könnte
die ganze Scharade an diesem Morgen enden, fast bevor sie begonnen hatte. Sie
könnte mit ihrer Tante und ihrer Cousine nach Newbury oder London zurückkehren.
    Sie kauerte sich hin und legte zuerst eine,
dann die andere Hand in seine, und als nichts sie mehr hielt, sank die Decke
aufs Gras. Laurens Wangen brannten, er festigte seinen Griff, und sie sprang -
das kleinere zweier Übel, wie er vermutete, da ihre schlanken, wohlgeformten
Beine von den Knien abwärts plötzlich entblößt waren, wie auch ihre Arme und
Schultern und ein großer Teil ihres Busens. Sie wirkte viel jünger als
gewöhnlich.
    Und dann keuchte sie krampfhaft und
klammerte sich panisch mit beiden Händen an ihn. Er ergriff ihre Taille und zog
sie mit sich hinunter, bis das Wasser ihre Schultern bedeckte und sie nur noch
mit der Wassertemperatur und nicht mehr auch noch mit der kalten Morgenluft
ringen musste. Er lachte - hauptsächlich über die Ungehörigkeit dessen,
wozu er sie überredet hatte. Ihre nackten Beine streiften die seinen, und er
war sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass sich zwischen seinen Händen und
bloßer, einladender Haut fast nichts mehr befand.
    »Du wirst nicht ertrinken«, versicherte er
ihr, »oder erfrieren. Du wirst dich bald an das Wasser gewöhnen. Es ist nicht
so schlimm kalt. Halt die Luft an.«
    Er zog sie weiter, bis sie beide vollkommen
eingetaucht waren. Er spürte, wie sich ihre Fingernägel in seine Arme gruben,
und sah, dass ihre Augen fest geschlossen waren und ihr Haar als dunkle Wolke
um ihr Gesicht trieb. Er hob sie fast augenblicklich wieder an die
Wasseroberfläche.
    Dann überraschte sie ihn. Sie öffnete die
Augen, blickte zum Ufer, dann aufs Wasser und dann in seine Augen, während
Tröpfchen auf ihren dichten Wimpern schimmerten. »Ich habe es getan«, sagte
sie. Und dann noch einmal, als wäre dies ein Moment unermesslichen Triumphs: »Ich
habe es getan!«
    Er warf den Kopf zurück und lachte.
    Dann begann er mit ihrer ersten
Unterrichtsstunde. Er lehrte sie, wie sie ihr Gesicht ins Wasser tauchen
konnte, ohne in Panik zu geraten, wie sie durch Nase und Mund ausatmen sollte.
Sie war eine überraschend geschickte Schülerin. Obwohl es eigentlich nicht so
sehr überraschend war. Er vermutete, dass sie bei allem, was sie in ihrem Leben
hatte lernen wollen, stets fleißig gewesen war.
    Schließlich lehrte er sie, wie sie sich auf
dem Rücken treiben lassen konnte. Nachdem er sie erst davon überzeugt hatte,
dass sie nicht einfach wie ein Stein auf den Grund sinken würde, so dass man
niemals wieder etwas von ihr sähe oder hörte, entspannte sie sich und folgte
seinen Anweisungen. Aber sie tat es nur so lange, wie er sie am Rücken zwischen
den Schultern festhielt. Immer wieder stützte er sie mit den Händen, bis er
erkannte, dass sie entspannt war und schwamm;! dann nahm er die Hände fort. Sie
trieb alleine, die Arme an den Seiten ausgestreckt, die Augen geschlossen. Nach
einigen Sekunden trat er zurück und watete um sie herum, bis er bei ihren Füßen
stand.
    »Der Himmel ist heute Morgen wunderschön«,
sagte er. »Diese flaumigen weißen Wolken dort oben akzentuieren hervorragend
das Blau.«
    Sie öffnete die Augen und blickte nach
oben. »ja«, stimmte sie zu - und begriff erst dann, wo er war. Sie ging
sofort unter, kam prustend wieder hoch und wischte sich dann mit beiden Händen,
das Wasser aus den Augen.
    »Ich hätte ertrinken können!«, schimpfte
sie. Und dann ließ sie die Hände sinken, blickte ihn mit vor Erstaunen
geweiteten, wunderschön himmelblauen Augen an und ... lächelte. Ein
vollkommenes, sonniges Lächeln, das ihr Gesicht aufleuchten und sie plötzlich
strahlend schön wirken ließ. »Ich habe es getan, Kit! Ich bin alleine
geschwommen!«
    Sie watete auf ihn zu, und irgendwie -
seine Gedanken konnten dem Ablauf der Ereignisse nicht wirklich folgen lagen
ihre Arme dann fest um seinen Hals und seine um ihre Taille, und er,

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