Diesen Sommer bin ich dein
Ich möchte, dass dieses Mal alles perfekt
für sie wird.«
»Hm. Der Gedanke ehrt dich«, sagte sein
Vater.
Gott helfe ihm, aber das war wirklich sein
Wunsch, dachte Kit. Er glaubte lächerlicherweise, er würde freudig sein Leben
dafür geben, für Lauren etwas perfekt zu gestalten. Vielleicht würde er
Vergebung und Frieden finden, wenn er ihr Glück herbeiführen könnte. Aber genau
das könnte er tun, dachte er eher verbittert - er könnte sie freigeben.
Als sie aus dem Wald herausritten, rauschte
ein kurzer, heftiger Regenschauer auf sie hernieder. Mehr Regen würde bald
folgen.
»Wir sollten uns besser beeilen«, sagte der
Earl mit einem Blick gen Himmel. Dann fügte er recht starr hinzu: »Es war ein
guter Vormittag, Ravensberg. Sie ist eine wahre Lady.«
Ja. Es war Kits Aufmerksamkeit ebenfalls
nicht entgangen, dass sie diesen gemeinsamen Vormittag Laurens sanfter
Manipulation von gestern Abend zu verdanken hatten: der Earl und sein Erbe
zusammen - so sollte es sein.
Kit lächelte kläglich, während er sein
Pferd zum Galopp trieb und hinter seinem Vater mit klappernden Hufen über die
Brücke ritt.
Die
Gäste trafen bald nach der Zwischenmahlzeit im strömenden Regen ein. Lauren
verbrachte einen Großteil des Nachmittags mit dem Earl und der Countess, der
Duchess-Witwe, Mr. Sydnam Butler und Kit in der Eingangshalle, empfing die
Gäste, wurde allen vorgestellt und versuchte, sich die Namen und
Verwandschaftsbeziehungen zu merken.
Es war nicht einfach. Es wäre vielleicht
unmöglich erschienen, hätte sie sich nicht schon vor langer Zeit darauf
vorbereitet, als sie erwartet hatte, ihr Erwachsenenleben mit allen Pflichten
einer Gastgeberin als die Countess of Kilbourne zu verbringen. Sie würde sich
an Lady Irene Butler erinnern, die unverheiratete Schwester des verstorbenen
Earls, weil sie weißhaarig und gebrechlich und tief gebeugt war. Und sie würde
sich an Viscount Hampton erinnern, den Bruder der Witwe, wegen seines
glänzenden kahlen Kopfes und seines lauten Lachens, und an Mr. Claude Willard,
seinen Sohn, weil er ihm sehr ähnlich sah. Dann war da Daphne Willard, Claudes
Frau, und ihre drei noch nicht ganz erwachsenen Kinder, zwei Söhne und eine
Tochter drei junge Leute, die sich vorzüglich benahmen, zweifellos in der
Hoffnung, während der kommenden Tage eher der Gruppe der Erwachsenen als jener
der Kinder zugerechnet zu werden. Dann war da die sanfte Marjorie, Lady
Clifford, die Schwester des Earl of Redfield, und Sir Melvin, ihr schnaufender
Ehemann mit dem geröteten Gesicht. Der Brillenträger Boris Clifford war ihr
Sohn, die dralle Nell dessen Ehefrau. Dieses Paar hatte drei kleine Kinder, die
nach einer kurzen Betrachtung durch die Witwe, ihre Urgroßmama, ins
Kinderzimmer hinaufbefördert wurden.
Es entstand eine Pause, bis die nächsten
Gäste eintrafen und Lauren sich weitere Namen, Gesichter und
Verwandtschaftsverhältnisse merken musste. Mr. Humphrey Pierce James kam mit
seiner Frau Edith sowie mit deren Tochter Catherine und ihrem Ehemann, Mr.
Lawrence Vreemont. Dieses Paar hatte ebenfalls zwei Kleinkinder. Mr. Pierce-James
war, soweit Lauren verstand, über eine verstorbene Schwester der Neffe der
Witwe. Als Letztes erschien Mr. Clarence Butler, der jüngere Bruder des Earls,
mit seiner Frau Honoria, ihrer Tochter Beatrice und deren Ehemann, Baron Born,
sowie einer ganzen Brut unverheirateter Nachkömmlinge in verschiedenen
Altersstufen, angefangen bei Frederick, der in Kits Alter sein musste, bis zum
achtjährigen Benjamin. Doris, eine der Töchter, wurde von ihrem Verlobten Sir
Jeremy Brightman begleitet.
Lauren maßte sich nicht an, sofortjeden
Namen und jedes Gesicht und Verwandtschaftsverhältnis zu behalten es waren so
viele -, aber sie dachte, dass es ihr innerhalb eines Tages gelingen könnte.
Sie lächelte einigermaßen erleichtert, als anscheinend die letzten Gäste
eingetroffen waren und vor dem Tee nach oben gingen, um sich frisch zu machen.
Alle waren reizend gewesen. Falls jemand von ihnen von Kits geplanter
Verbindung mit Lady Freyja Bedwyn gewusst hatte, schien niemand einen Groll zu
hegen.
Sie hatte keine Gelegenheit gehabt, Kit
heute Morgen danach zu fragen. Aber er hatte den ganzen Vormittag in
Geschäftsangelegenheiten mit seinem Vater verbracht - ein wirklich
vielversprechendes Zeichen. Beide waren nicht zu Hause gewesen, um Lady Freyja
Bedwyn und ihre beiden Brüder zu empfangen, aber diese hatten in der Tat Kits
Mutter und Großmutter sowie Tante
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