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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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ebenfalls zu Pferd,
und sich der Gesellschaft anzuschließen beschlossen, nachdem sie laute
Begrüßungen mit allen oder fast allen Mitgliedern der Gruppe ausgetauscht
hatten, mit denen sie anscheinend bekannt waren.
    Plötzlich, und ohne
recht zu wissen, wie, ritt Lauren zwischen den beiden.
    »Ihr könnt also
tatsächlich reiten, Miss Edgeworth«, bemerkte Lady Freyja, die ihr großartiges,
lebhaftes Pferd, das eindeutig eine weitaus schnellere Gangart gewohnt war, mit
höchster Geschicklichkeit unter Kontrolle hielt.
    »Und in
bemerkenswert eleganter Haltung«, fügte Lord Rannulf hinzu, wobei sein
spöttischer Blick sie streifte und seine Worte doppeldeutig machte.
    »Ich hatte
erwartet, Euch in Alvesley tief über den Stickrahmen gebeugt vorzufinden«,
sagte Lady Freyja.
    »Tatsächlich?«,
erwiderte Lauren kühl. »Wie äußerst merkwürdig.«
    »Du demonstrierst
dein Unwissen, Free«, belehrte ihr Bruder sie. »Sogar ich weiß, dass nur noch
kleine Mädchen sticken. Miss Edgeworth hat zweifellos längst die
Schiffchenarbeit, das Weben und Spitzennähen und Stricken und Knüpfen sowie all
jene anderen faszinierenden Fertigkeiten erlernt, mit denen wahre Ladys ihre
Zeit so nützlich verbringen.«
    »Oh, tut Ihr
tatsächlich alle diese Dinge, Miss Edgeworth?«, fragte Lady Freyja. »Wie sehr
Ihr mich beschämt! Ich finde das alles so schrecklich langweilig.«
    »Glücklicherweise«,
erwiderte Lauren, »bietet die Welt genug Auswahl an Betätigungen, um jedem
Geschmack gerecht zu werden.«
    »Nun, mein
Geschmack ist es nicht, auf der Erdoberfläche herumzukriechen, wenn ich ein
gutes Pferd unter mir habe«, sagte Lady Freyja. »Wenn wir noch langsamer reiten
laufen wir Gefahr, uns rückwärts zu bewegen. Reitet mit mir um die Wette, Miss
Edgeworth. Zum Kamm jenes Hügels?« Sie deutete mit ihrer Peitsche über die
Wiese, die sie gerade überquerten, zu einem Hügel, der vielleicht zwei Meilen
entfernt war - Lauren dachte, es sei der Hügel hinter Alvesley, zu dem
der verwilderte Pfad führte.
    »Ich fürchte, ich
kann Euch diesen Gefallen nicht tun«, sagte Lauren. »Die Gangart gefällt mir
ausgezeichnet.«
    »Ich muss zugeben,
Miss Edgeworth«, sagte Lord Rannulf mit gesenkter Stimme, während sich der
Spott in seinen Augen in Lachen verwandelte, »dass ein langsamer Ritt
gelegentlich ebenso befriedigend sein kann wie ein kraftvoller Galopp zum Ziel.
Immer vorausgesetzt, das Pferd ist die Mühe der Beschränkung wert.«
    Er konnte doch wohl
nicht meinen ... Aber Lauren hatte keine Gelegenheit, ihren Schock zu
verarbeiten.
    Lady Freyja erhob
die Stimme, um die Aufmerksamkeit der ganzen Gruppe auf sich zu lenken. »Miss
Edgeworth will nicht mit mir -um die Wette reiten«, rief sie. »Will sonst
jemand meine Herausforderung annehmen? Kit? Du kannst nicht ablehnen! Obwohl du
auf diesem Pferd nicht einmal einen Maulesel bis zum Hügelkamm besiegen
könntest.«
    »Ah, eine
Kampfansage«, murmelte Lord Rannulf.
    Kit grinste. »Du
wirst diese Worte in wenigen Minuten zurücknehmen müssen, Freyja«, erwiderte er
und vollführte mit einem Arm eine großartige Geste. »Nach dir.«
    Einige der Cousinen
jauchzten begeistert, als Lady Freyja ihrem Pferd die Sporen in die Seiten
trieb und, tief gebeugt in ihrem Damensattel, in Richtung des Hügels davonritt.
Kit folgte ihr lachend.
    »Sie war schon
immer ein ungeheurer Wildfang«, bemerkte Daphne Willard fröhlich.
    »Und Kit mehr als
einmal nicht gewachsen«, fügte Lord Rannulf hinzu.
    Lauren sah einem
Wettrennen zu, von dem sie wusste, dass es nur für sie inszeniert war. Es kümmerte
sie nicht. Die beiden sahen aus-, wie sie es sich an jenem Tag mit Gwen
oben auf dem Hügel vorgestellt hatte. Sie galoppierten Seite an Seite, flogen
wie der Wind. Sie sahen zusammen großartig aus.
    Sie würden zusammen
großartig sein, wenn dieser Sommer erst vorüber wäre und sie beide frei und
ohne Druck eine dynastische Verbindung eingehen konnten. Sie waren einander in
Leidenschaft und Wagemut ebenbürtig.
    Es kümmerte sie
nicht, sagte sich Lauren. Sie selbst hatte keinen Anspruch. auf Kit. Sie wollte
keinen Anspruch auf ihn haben. Sie wollte nur selbst frei sein. Aber sie konnte
nicht aufhören, sich an letzte Nacht zu erinnern - die gemeinsamen
Geschichten, das sanfte, gemeinsame Lachen, das rhythmische Knarren des
Schaukelstuhls, die schläfrige Verwunderung, als sie aufgewacht war und gemerkt
hatte, wie er sie aus dem Schaukelstuhl hob und auf dem Bett niederließ-,
der

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