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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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Dämmerlicht jenseits der Schwelle gewöhnt hatten. Verwundert sah sie sich um, suchte nach Ungewöhnlichem. Alles schien wie immer zu sein …
    … bis auf die grüne, silberne und sandfarbene cardassianische Flagge! Sie war von ihrem Mast abgerissen worden, hing nun über einem der Sitze und war von verkohlten Rissen gezeichnet. Ein Messer, durch den Sessel gerammt, glitzerte im Licht der vor dem Fenster funkelnden Sterne.
    Fluchend trat Kira zurück in den Flur und hob instinktiv die Hand zum Kommunikator. »Kira an Sicherheitsdienst. Wir haben ein Problem in Ebene zehn, Sektion fünfundsechzig, Konferenzraum vier. Schicken Sie sofort ein Team her!«

KAPITEL 13

    Shar zitterte vor Aufregung. Er hatte nie an Schicksal und Glück geglaubt. Wenn dieser Tag allerdings endete, wie er hoffte, würde er seine Meinung diesbezüglich ändern müssen.
    Vor zwei Stunden hatten er und Keren das Farmland auf der Halbinsel Hebshu erreicht. Die vor Millionen von Jahren durch einen Gletscher entstandene Region litt unter keiner der geologischen Krisen, die den Großteil des Kontinents plagten. Der nächste Vulkan lag Hunderte Kilometer entfernt. Seit Jahrhunderten hatte es hier kein Erdbeben gegeben. Stattdessen genoss die Halbinsel milde Winter, gutes Land und eine lange Reifezeit. Zudem war sie eine der seltenen Gegenden Vanìmels, in denen Wanderer und Hausstämmige Seite an Seite auf ihren Höfen lebten. Selbst die gemeinsame Nutzung von Herden und landwirtschaftlichen Gerätschaften war hier nicht ungewöhnlich. Keren zufolge erachteten die meisten Yrythny ein bäuerliches Leben als unnatürlich; entsprechend hatten sich nur die Querdenker in derartigen Gegenden angesiedelt. Die Bauern und Viehzüchter galten als unabhängiges Völkchen, das eigenen Regeln folgte und sich einer genaueren Kastenunterteilung strikt verweigerte.
    Seit ihrem ersten Tag in Luthia wusste Shar, dass Keren selten ohne Hintergedanken handelte. Der Ausflug nach Hebshu bildete da keine Ausnahme, auch wenn der Ort vermutlich Relevanz für seine Forschung hatte. Also wanderten sie drauflos und sprachen mit jedem, dem sie begegneten.
    Eine Gruppe Jungwesen, die im Wald nach Beeren suchte, hatte ihnen einige der gefundenen scharfen Köstlichkeiten angeboten – Shars erster direkter Kontakt mit yrythnyschen Kindern. Wie die meisten waren auch sie neugierig. Sie betrachteten Shar fragend, berührten seine Haut und sein Haar. Mutiger geworden, kletterten einige bereitwillig auf seinen Rücken und lachten vergnügt, als er seine Antennen bewegte.
    Kurze Zeit später sah Shar sein erstes Shmshu aus der Nähe. Dieses Tier, von dem es verschiedene Varianten gab, war Hauptmateriallieferant der Haarteile, mit denen die meisten Yrythny ihren Rang und ihre Kaste verdeutlichten. Shar hatte am Weidezaun gestanden und zugeschaut, wie Yrythny das Fell der Tiere sorgfältig und mit etwas, das an eine Schalldusche erinnerte, pflegten. Der Anblick war kurzweilig gewesen, doch Shar hatte weiterziehen wollen. Gut eine Stunde verging, bis Keren ihm endlich verriet, warum er hier war – und mit einem Mal war Shar mehr als bereit, auf die verpassten Besprechungen zu verzichten.
    Hier in Hebshu waren ausführliche Unterlagen über Wanderergene versteckt. Die Wanderer hielten ihre Genforschung aus verständlichen Gründen geheim, denn Vanìmels Kontrollen waren hart. Das ländliche, abgelegene Hebshu machte es einfach, Ausrüstung und Daten zu verbergen, ohne die Aufmerksamkeit der Regierung zu wecken. Der Großteil der Forschung wurde zudem im Winter betrieben, wenn der Boden brach lag und die Shmshu statt auf den Hügeln auf den Feldern grasten. Es war ermüdend für die Bauern, nur Gerätschaften zu reparieren und zu lesen. Die Forschung jedoch hielt ihren Verstand auch im Winter scharf und ihre Hände beschäftigt. Von Generation zu Generation wurden Ausrüstung und Aufzeichnungen weitergereicht, und Kremoroh zählte zu den derzeitigen Erben.
    Er ging voran, als sie in den Keller stiegen, schaltete die Beleuchtung ein und forderte Shar und Keren auf, sich ihm anzuschließen.
    Shars anfängliche Bedenken verschwanden schnell. Wie viel Mühe es diesen Wissenschaftlern bereiten musste, mit derart veralteter Ausrüstung zu arbeiten! Und dann die begrenzte Zeit, die fehlenden Ressourcen … Was er hier sah, in Ecken gestellt und aus Kisten hervorlugend, wäre in der Föderation vor zweihundert Jahren als aktuell durchgegangen. Er musste lächeln, als er sich vorstellte, wie sich

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