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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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bat. Bis ihre Alltagspflichten weniger anstrengend wurden, würde sich Kira mit der Ops-Gerüchteküche zufriedengeben müssen, wenn sie das Neueste über den geistigen Wettstreit zwischen Lang und Asarem hören wollte.
    Die Gespräche fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Entsprechend konnten nur Personen Auskunft darüber geben, die bei ihnen zugegen waren. Kira hatte zwei bajoranische Corporals belauscht und erfahren, dass die ersten paar Verhandlungstage wenig erfolgreich gewesen waren, und obwohl sie nicht davon ausgegangen war, den Spalt zwischen Bajor und Cardassia quasi über Nacht geschlossen zu sehen, hatte sie von Asarem doch mehr erwartet. Irgendeinen Kompromiss eben, und sei es auch nur in der Frage, ab wann man mit einem Kompromiss rechnen könne! Soweit Kira wusste, gingen die Themen auf Langs methodisch geplante Liste vom Austausch medizinischer Technik bis hin zu den Rechten bajoranischer Besucher auf Cardassia. Asarem hingegen schien sich darauf zu beschränken, jeden von Langs Vorschlägen bis ins kleinste Detail zu kritisieren.
    Wie es hieß, verliefen die Tage folgendermaßen: Lang erläuterte Cardassias Standpunkt zu einem bestimmten Thema und bat Ministerin Asarem darum, Bajors Meinung zu nennen. Bisher gingen Asarems Kommentare aber kaum über ein »Klingt vernünftig. Ich werde darüber nachdenken. Was wollen Sie sonst noch besprechen?« hinaus. Sie hörte zu, das war vielversprechend. Andererseits verwirrte sie durch ihre Verweigerung jeglichen Dialogs. Während ihrer Zeit in der Ministerkammer hatte sich Asarem den Ruf erarbeitet, eine hartnäckige Rednerin zu sein. Unbeteiligt und mit im Schoß gefalteten Händen auf ihrem Sessel zu hocken, passte nicht zu ihr. Konnte es sein, dass die Gerüchteküche log, wenn sie von Asarem berichtete?
    Sobald sie konnte, wollte sich Kira selbst ein Bild davon verschaffen und nicht länger auf Informationshappen aus zweiter Hand angewiesen sein. Am besten sogar schon heute nach Schichtende, denn morgen wartete die Kuratorin in aller Frühe auf sie. Doch wie scheinbar jeden Tag, warf auch heute ein Problem ihre Planung über den Haufen. Das Ingenieurteam, besorgt ob einiger Irregularitäten in den Stationskernwerten, bat sie, auf der Ops zu bleiben – für den Fall, dass dringende Entscheidungen getroffen werden mussten. Seit des Austauschs des Kerns waren die Techniker besonders vorsichtig und achteten auf jedes kleinste Detail; eine Sorgfalt, die Kira schätzte.
    Es wurde spät. Irgendwann waren die Tests abgeschlossen. Der diensthabende Chief zeigte sich zufrieden und gestattete Kira, zu gehen. Ob die Delegierten noch arbeiteten? Es wäre vorstellbar.
    Kira begab sich zum Konferenzraum und sah sich dem Netzhaut-Scanner und dem Stimmerkennungsgerät gegenüber, auf deren Einrichtung Ro so vehement bestanden hatte. Es waren unnötige Vorkehrungen, zumindest Langs wiederholt vorgetragener Einschätzung nach. Die Cardassianerin hatte gesagt, sie fühle sich unter den Umständen so sicher wie möglich. Doch Kira kannte Ros wahre Motive: Der Sicherheitschefin ging es nicht nur um den Schutz der Diplomaten, die potenzielle Attentäter außerhalb des Konferenzraumes ohnehin viel leichter würden angreifen können. Nein, Ro wollte aufzeichnen, wer hier wann ein- und ausging. Lang, Shakaar und Kira hatten gemeinsam die entsprechenden Autorisierungen verteilt. Wer sich unerlaubt dem Raum näherte, wurde aufgehalten und verhört.
    Auf ihrem Weg durch den Korridor passierte Kira einen Reinigungstrupp – ein paar Bajoraner, die sie bereits in öffentlichen Bereichen des Habitatrings hatte arbeiten sehen. Ansonsten lag der Bereich in völliger Stille. Einzig Kiras Schritte hallten von den Wänden wider.
    Scheint, als seien die Gespräche für heute beendet , dachte sie enttäuscht und hatte gerade beschlossen, morgen früh zurückzukehren, als ihr ein seltsamer Geruch auffiel. Ozon. Nicht organisch – so roch verschmortes synthetisches Material! Hatte eines der nahe gelegenen Labore etwa ein Abfallproblem und ließ nun seinen Gestank durch die Lüftung driften? Kira widerstand dem Impuls, eine Analyse der Umweltsysteme zu veranlassen. Diesem Rätsel würde sie selbst nachgehen.
    Je näher sie dem Konferenzraum kam, desto stärker wurde der Gestank. Drinnen musste ein Replikator eine Fehlfunktion haben. Als Kira die Tür öffnete, registrierte sie dankbar, dass sie keine Rauchwolke begrüßte.
    Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen an das

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