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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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unseren Terminplan der kommenden Woche durchstellen.« Shakaar lächelte – und wurde vertraulich. »Hab Vertrauen , Nerys. Shakaar Ende.«
    Der Monitor auf ihrem Tisch hatte gerade in den Standby-Modus gewechselt, als sich das profanste Wort, das sie kannte, Kiras Kehle hocharbeitete. Er wird mich nie vergessen lassen, wer hier wirklich das Sagen hat, oder? Dass er meine religiöse Situation gegen mich verwenden könnte. Dass ich schon vor dem nächsten Vollmond Ackerbau auf Bajor betreibe, wenn es sein Wille sein sollte. Sie knirschte mit den Zähnen. Und wer zum Donnerwetter hat eigentlich entschieden, dass mein Zweitjob Stationssekretärin ist? Als sie ihren Kommunikator berührte, begann bereits ein Plan, in ihrem Geist Form anzunehmen. Wie lautete die erste Regel in Führungsfragen? Delegieren! Ensign Beyer hatte doch so übereifrig gewirkt. Ein Crashkurs in diplomatischer Veranstaltungsplanung würde sie sicher beschäftigt halten – und so würde sie Kira auch nicht mehr im Weg sein. Und die Cardassianer? Sie wollte verdammt sein, wenn das Joch dieses unerwarteten Besuches nur ihre Schultern belastete. »Kira an Ro.«
    »Ja, Colonel?«
    »Während Ihrer Dienstzeit auf der Enterprise haben Sie doch sicher viel über Diplomatie gelernt, richtig?«
    »Sir?«
    »Die Cardassianer. Lieutenant, Sie wurden soeben zur Leiterin des Willkommenskomitees von DS9 ernannt.«
    Beyer hatte Ro darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Trager binnen einer Stunde andocken würde. Ro entschied, die Zeit bis dahin mit Odos alten Unterlagen zu verbringen. Vielleicht wusste ihr Amtsvorgänger mehr über die Passagiere des Schiffes. In der Stationsdatenbank fanden sich leider nur zu Macet und Lang erwähnenswerte Einträge.
    Macets Militärkarriere hatte ihn bis vor Kurzem nie nach Bajor geführt. Entsprechend fand sie nur in einer Datei des Sternenflottengeheimdienstes, die erst kürzlich vom Hauptquartier überspielt worden war, mehr über ihn. Vermutlich hatte Kira die Datei angefordert, nachdem sie während der Evakuierung der Europani auf den Gul gestoßen war. Unter anderem enthielt die Akte Captain Picards offiziellen Bericht zum Phoenix -Zwischenfall, in den Macet verwickelt gewesen war, ergänzt um aktuellere Angaben von Kira und Vaughn. Sonst nur wenig.
    Bei Lang sah es schon anders aus. Ro fand mehr als ein Dutzend Querverweise für den Namen, allesamt außerhalb ihrer eigenen Unterlagen. So sehr sie Odos präzise Zusammenfassungen und Beobachtungen auch zu schätzen wusste, beeindruckte sie der Subtext, der in ihnen mitschwang, deutlich mehr.
    Insbesondere der Inhalt der »Natima Lang«-Akte, die er während des zweiten Besuchs der Botschafterin auf der Station angefertigt hatte, faszinierte sie. Ihr waren Langs unorthodoxe politische Einstellung und ihr offener Widerstand gegen das cardassianische Zentralkommando aufgefallen. Es war offensichtlich, warum Ghemors Regierung gerade sie für Botengänge nach Bajor ausgewählt hatte. Einzig die Verweise auf stationsinterne Verbrechensprotokolle in Langs Unterlagen ließen Ro stutzen. Ein Eintrag fiel ihr besonders ins Auge.
    Zweiundvierzigprozentiger Rückgang illegaler Warengeschäfte im Quark’s
    Sechs Beschwerden über den Service, Betrügereien und Diebstähle durch Barangestellte (im Vgl.: letztjährig siebenundzwanzig im gleichen Zeitraum)
    Dr. Bashir: Dabo -Mädchen mit verstauchtem Finger aufgrund klemmenden Dabo -Rads; keinerlei Belästigung vorgefallen
    Der Schluss lag auf der Hand: Odo schrieb die gesunkene Kriminalitätsrate Langs Einfluss auf Quark zu. Demnach hatte der Ferengi Bande zur Botschafterin geknüpft, vermutlich sogar zarte. Was hatte Lang, was er haben wollte? , fragte sich Ro. Auch wenn sie nicht ganz uninteressiert an Quark war, war sie nicht dumm. Quark stürzte sich nicht in Beziehungen, ohne seinen Verdienst im Hinterkopf zu behalten. Emotionales Wohlbefinden mochte ein angenehmer Bonus sein, doch Liebe allein rechtfertigte für ihn keine Transaktion. Dafür sorgte schon seine Treue zur zweihundertneunundzwanzigsten Erwerbsregel: »Latinum währt länger als Lust.«
    Ro betrachtete Langs Holo. Was war nur so begehrenswert an exotischen Reptilien? Sie hatte noch nie verstanden, wie Cardassianer für Angehörige anderer Spezies attraktiv sein konnten. Für sie waren das Schlägertypen, die sich im Glanz der Gewalt suhlten und keinen Unterschied zwischen veritablen Gegnern und den Kranken, Schwachen und Jungen machten. Cardassianer genossen ihre

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