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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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brutale Ader nach Ros Erfahrung schlicht, weil sie es konnten.
    Lang jedoch … Wenn Augen wirklich das Tor zur Seele waren, wie das alte menschliche Sprichwort besagte, fehlte Langs der kalte Ausdruck des Überlegenen, den alle Cardassianer zu beherrschen schienen. Stattdessen wirkte sie fast sanft, wenn auch auf eine zielgerichtete, überzeugte Weise – wie jemand, der zur Anteilnahme fähig war, aber verstand, dass es mitunter eines Krieges bedurfte, um das Gute zu beschützen.
    Ein Blick auf das Chronometer ihres Monitors zeigte Ro, dass die Ankunft der Trager keine zwanzig Minuten entfernt lag. Bevor sie die neuen Stationsgäste begrüßen konnte, musste sie noch eine Sache erledigen – sofern »Gäste« überhaupt der richtige Begriff war. Normale Gäste brauchten kein derartiges Tamtam, keine Sonderbehandlung und ruhig gelegene Stationsquartiere, in denen sie sich entspannen konnten. Ob sich der Rest von DS9 während des cardassianischen Besuchs entspannte, stand ohnehin auf einem anderen Blatt.
    Kira und Ro hatten die möglichen Krisen, die aus dem Aufenthalt einer Kriegsschiffsladung voller Cardassianer entstehen konnten, aufgelistet und beschlossen, den Sicherheitsstatus auf Gelb zu erhöhen. Die Auswirkungen auf den Alltag der Zivilisten blieben dadurch minimal: Bordfunk, stationsinterner Handel und das Stationsleben als solches liefen wie gewohnt weiter; einzig der Flugverkehr wurde beeinträchtigt, da Schiffe nun nur nach Voranmeldung anlegen und starten durften. Mitglieder der Diplomatenteams, des bajoranischen Militärs und der Sternenflotte mussten zusätzlich zur Stimmerkennung auch Netzhautscans über sich ergehen lassen, wenn sie gesicherte Bereiche betraten. Alle Schiffe unterlagen willkürlich durchgeführten Überprüfungen, und Flugplanänderungen in letzter Minute waren ab sofort unmöglich – worüber sich insbesondere die Frachterpiloten beschweren würden, doch Ro zahlte diesen Preis gern, wenn diese Maßnahmen es etwaigen militanten anticardassianischen Gruppierungen erschwerten, die Station für einen Racheakt zu missbrauchen.
    Zufrieden schloss sie Langs Akte, wusste sie doch, dass ihre Leute in Position und alle verfügbaren Vorkehrungen getroffen waren, um eine ereignislose Schicht zu gewährleisten. Einzig eine Person galt es noch auf die Besucher anzusprechen. Eine, die vielleicht sogar mehr über sie wusste als Odo. Zumindest hoffte Ro das.
    Quark polierte ein weiteres der kunstvoll gefertigten gamzianischen Kristallgläser – von denen er im letztjährigen Ferenginar-Bestseller Ihr leichter Weg zum schnellen Profit gelesen hatte –, als Ro mit undeutbarem Lächeln an die Theke trat.
    »Ich habe uns für heute Abend die Holosuite reserviert«, sagte er. »Nach unserem letzten Gespräch erschien es mir angebracht. Ich hoffe, das war nicht zu forsch von mir.«
    Ro schüttelte den Kopf, zuckte mit den Schultern. »Heute klappt es nicht. Die Station ruft.«
    »Komm schon, Laren. Sag dieser Sklaventreiberin, für die du arbeitest, dass Dauerstress zu extrem genervten Mitarbeitern führt.« Leise fügte er an: »Ganz ehrlich – wenn sie nicht der lebende Beweis dafür ist, weiß ich auch nicht.«
    »Ich glaube, du bist heute Abend lieber hinter der Theke als in einer Holosuite.«
    »Hmmm. Schwer vorstellbar, dass etwas besser sein soll als dein Anblick bei Kerzenschein an einem festlich gedeckten Tisch für zwei … Dein Profil im Mondlicht, das vom seidig schwarzen Himmel fällt …«
    »Quark«, warnte sie und kniff die Augen zusammen.
    »Na gut, na gut«, gab er nach. »Gebe ich die Suite halt wieder frei. So kurzfristig bekomme ich sie allerdings nur noch mit starkem Rabatt belegt. Es sei denn …« Er blickte zur Seite und in Richtung des Schankraumes. »Hey!«, brüllte er. »Hey, Treir!«
    Treir erschien umgehend, zwei Meter groß und athletisch gebaut. »Wie war das?«, fragte sie und sah missbilligend auf ihren Boss herab.
    Quark verdrehte die Augen und winkte sie näher heran. »Sparen Sie sich die Eitelkeiten für Ihre Pausen, Treir. Hier geht’s ums Geschäft.« Er wartete, doch sein oberstes Dabo -Mädchen rührte sich nicht vom Fleck. Sein Wort war definitiv nicht ihr Befehl. Was hatte sie da überhaupt an? Knapp sitzende, scharfe Trainingskleidung statt knapp sitzender, scharfer Arbeitskleidung? Wie abstoßend! »Ich könnte Sie dafür feuern, dass Sie während der Geschäftszeiten unpassende Garderobe tragen.«
    Treir gähnte und verschränkte die Arme vor der

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