Dieser graue Geist
helfen Sie ihr!« Sie musste sich beherrschen, um nicht vom Steuer aufzuspringen und selbst nach der verwundeten Yrythny zu sehen.
»Schilde bei siebzig Prozent«, sagte Shar. Seine Antennen waren vor Anspannung ganz steif. »Die Defiant scheint sich dem Stern dieses Systems zu nähern. Die Sagan hält keine derart starke …«
Aus dem Augenwinkel sah Ezri die am Boden liegende Keren. Die Yrythny stöhnte, und ihr Kopf kippte zur Seite.
»Shar, kümmern Sie sich um Keren.«
»Aber die Schilde …«
»Das war ein Befehl, Ensign!«
Sofort sprang er auf, nahm sich ein Medikit und begann, Keren mit einem Trikorder zu scannen. Jeshoh stand derweil reglos daneben, hielt nach wie vor die Waffe umklammert und wirkte schockiert.
»Überlegen Sie’s sich«, sagte Ezri ruhig zu ihm und hoffte, er sähe ihre Angst nicht. »Es ist noch nicht zu spät.«
»Doch!« Verzweifelt sah er zu Boden, wo Keren ohnmächtig geworden war.
»Ensign Tenmei, beginnen Sie mit der finalen Phase«, befahl Vaughn.
»Ja, Sir.« Damit ihr Plan funktionierte, musste Prynn die Ston’yan so lange beschäftigt halten, bis sie ihrer Falle nicht mehr entgehen konnte. Der Stern bot ihr diese Möglichkeit. Wollen wir doch mal sehen, aus welchem Holz euer Schiff geschnitzt ist.
»Die Ston’yan kommt näher«, sagte Rahim.
Prynn hielt auf die Korona der Sonne zu, deutete einen Richtungswechsel nach backbord an, wich aber abrupt nach steuerbord aus. Die Ston’yan reagierte zu spät und nahm Schaden an der Unterseite. Es gelang Prynn, ihrem Beschuss einige Minuten auszuweichen, was ihr die Zeit für die Vorbereitung ihres letzten Tricks gab.
»Die Ston’yan bleibt an uns dran«, sagte Bowers, »allerdings ohne Waffen. Korrektur: Jetzt sind ihre Waffen wieder aktiv. Sie versuchen, uns zu erfassen.«
»Fünfzig Sekunden bis zum Ziel«, meldete Permenter. »Zwanzig bis zur Aktivierung des Femtobot-Schildes.«
Die Defiant bebte.
»Direkter Treffer«, sagte Bowers. »Schilde bei fünfundsechzig Prozent.«
Permenter sah zu Prynn. »Die Femtobots funktionieren angeblich noch bei fünfzig Prozent, aber ich schlage vor, es nicht darauf ankommen zu lassen.«
»Kurs eingegeben«, sagte Prynn. »Los geht’s.«
Ohne von ihrer Verfolgung der Cheka abzulassen, hörte Ezri zu, wie Shar Jeshoh Kerens Zustand beschrieb. Allem Anschein nach hatten sie ein weiteres Problem.
»Meinen Scans zufolge hat sie eine Subduralblutung erlitten«, sagte Shar gerade. »Eine Blutung im Gehirn. Ich kann eine Behandlung versuchen, aber mein Fachwissen in derlei Dingen ist begrenzt, und über yrythnysche Blutwerte weiß ich ebenfalls nicht genug.« Er klang nicht gerade zuversichtlich.
Jeshoh hieb mit der Faust gegen eine Wand, endlich aus seiner Ruhe gerissen.
»Wir können ihr helfen«, sagte Ezri zu ihm. »Dr. Bashir auf der Defiant zählt zu den besten Medizinern, die Sie sich wünschen könnten und verfügt über eine voll ausgerüstete Krankenstation. Er wird sie stabilisieren, bis wir sie zu Ihrem Volk bringen können.«
»Nein!«, rief er. Sein Atem ging rasselnd. »Wenn wir jetzt aufgeben, werden wir nie zusammen sein.«
»Wenn wir bleiben, stirbt sie«, gab Ezri zurück.
»Das wissen Sie nicht! Shar, behandeln Sie sie sofort.« Jeshoh ging in der kleinen Kabine auf und ab wie ein Raubtier im Käfig.
Ich darf diese Scharade nicht länger dulden, entschied Ezri. »Helfen Sie Keren«, flüsterte sie. Es fehlte nicht mehr viel, und ihr Körper würde dem Druck nicht länger standhalten. Schon jetzt schmerzten ihr die Schultern von der Sitzerei. Müdigkeit und Hunger drohten, ihr bald die Konzentration zu rauben, und wenn ihre Schätzungen stimmten, änderten sich in knapp einer Minute ohnehin alle Regeln dieses Spiels. »Jeshoh, bitte«, flehte sie und wagte es, kurz von ihrer Konsole aufzusehen. »Tun Sie’s für sie . Ich sah, wie Sie sich gegen Ihre Anführer auflehnten, Ihre Kultur – weil Sie glaubten, das Richtige zu tun. Sie wissen doch genau, was die Stunde geschlagen hat. Reagieren Sie endlich.«
»Noch dreißig Sekunden«, meldete Permenter. »Aktiviere Schildverstärker.«
»Die Ston’yan ist eintausend Kilometer entfernt«, wusste Bowers. »Ihre Waffen sind scharf.«
Im Vertrauen auf ihre Kollegen ließ Prynn sich treiben und ihre Finger über die Konsole gleiten, als wäre sie ein Teil ihres eigenen Körpers, der Befehle direkt vom Gehirn bekam. Nur noch ein Stück weiter … Statusberichte hallten über die Brücke, doch sie ignorierte sie.
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