Dieser graue Geist
Fast … Wir erreichen die Schwelle … JETZT.
Ein greller Blitz raubte ihr die Sicht und vertrieb die Dunkelheit. Prynn trieb die Maschinen zum Äußersten, raste förmlich unter der auf sie niedersinkenden Netzwaffe hindurch. Für einen kurzen, furchtbaren Moment fragte sie sich, ob die Cheka die Bedrohung wohl wahrnehmen und ihr wider Erwarten entkommen konnten. Doch sie hoffte, ihre Überheblichkeit würde ihr Untergang sein.
»Es funktioniert«, rief Bowers. »Die Femtobots wehren die Nanobots von uns ab!«
»Noch sind wir nicht über den Berg«, warnte Vaughn. »Bleiben Sie dran, Ensign Tenmei.«
Die Ston’yan blieb ihnen dicht auf den Fersen. Hatte das Netz sie überhaupt beeinträchtigt? In einer letzten Aktion steuerte Prynn die Defiant in einem scharfen fünfundsiebzig-Grad-Winkel, kam dicht vor den Cheka an und vollführte eine Drehung. Nun flogen sie in die Richtung, aus der sie eben noch kamen. Über die Ston’yan hinweg.
»Das Netz hat sie!«, jubelte Bowers. »Die Ston’yan gibt die Verfolgung auf.«
»Status der Femtobots?«, fragte Vaughn.
»Sie haben funktioniert«, bestätigte Permenter. »Sämtliche Nanobots wurden vernichtet.«
Prynns Erleichterung verstärkte die Wirkung des Adrenalins in ihren Adern. Meine Güte …
»Die Sagan ruft uns, Sir«, meldete Bowers. »Nur Audio.«
»Stellen Sie sie durch.«
» Defiant , hier spricht Lieutenant Dax. Erbitte Erlaubnis, an Bord fliegen zu dürfen.«
»Absolut, Lieutenant. Bringen Sie sie heim.«
Julian rannte zum Shuttlehangar. Er wollte der Erste sein, der die Sagan begrüßte. Normalerweise neigte er kaum zur Ungeduld, doch er musste wissen, ob es Ezri gut ging.
Zischend öffnete sich die Tür des Shuttles, und Shar sprang heraus. Zwei Yrythny folgten ihm: ein großer, gut gekleideter Mann, der eine bewusstlose Frau in den Armen trug. Alle drei kamen auf Julian zu, als läge eine Last auf ihnen.
»Doktor, wir haben einen medizinischen Notfall«, rief Shar.
Und für einen Moment verschwanden die Gedanken an Ezri. Julian öffnete seinen Trikorder und scannte die Verletzte. »Wir müssen operieren. Ich brauche vermutlich ein paar Minuten, um ihr Blut synthetisch herzustellen, aber dann dürfte es ihr bald besser gehen.« Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Mann Jeshoh war. »Shar, bringen Sie unsere Gäste zur Krankenstation. Ich komme sofort.« Dann berührte er den Kommunikator. »Bashir an Richter. Bereiten Sie eine Operation vor. Wir haben eine Yrythny mit Subduralblutung. Ich bin sofort bei Ihnen.«
Abgelenkt von der neuen Patientin, hatte er Ezri gar nicht aussteigen sehen. Erst der Klang ihrer Stimme ließ ihn innehalten. »Hey, kann ich dich ein Stück begleiten?«
Julian sah auf, grinste breit und ergriff ihre Hand. Mit einem Mal fiel alle Anspannung von ihm ab, und für einen kurzen Moment standen sie einfach schweigend da und sahen sich an. Ezri wirkte erschöpft. Unter ihren Augen waren dunkle Ringe, ihre ohnehin bleiche Haut war blasser als üblich, und ihre Schultern hingen herab.
»Was genau ist hier vorgefallen?«, fragte er besorgt.
Sie lächelte schwach. »Frag mich das später, okay? Ich will … Für den Moment sollst du nur wissen, dass ich dich liebe.«
»Ich liebe dich auch«, erwiderte er schlicht. Dies war nicht die Zeit, auf Erklärungen zu pochen. Sie waren wieder beisammen. Das genügte. Julian legte Ezri den Arm um die Hüfte, und gemeinsam gingen sie in Richtung Krankenstation.
KAPITEL 20
»Computer, Licht auf volle Helligkeit«, befahl Shakaar. Dann ließ er seine Tasche auf den Tisch fallen und wühlte in ihr herum.
Geduldig wartete Kira, bis er einige Kleider und andere Dinge hervorbefördert hatte. »Ich hoffe, auf der Gryphon steht alles zum Besten«, unterbrach sie ihn schließlich.
Überrascht wirbelte er herum. »Wie bist du …«
»Sie mögen Premierminister sein, aber dies ist immer noch meine Raumstation, Edon.«
»Und das hier kann nicht bis morgen früh warten?«
»Nein«, antwortete sie schlicht. Dann trat sie zu ihm, lehnte sich an seinen Tisch und sah ihm bei der Suche zu.
Shakaar aktivierte den Monitor auf seinem Schreibtisch, rief ein, zwei Berichte auf und bestellte ein Glas Pooncheenee beim Replikator. Schweigend sah sie ihm zu, ließ ihn nicht aus den Augen. Schließlich signalisierte er ihr, Platz zu nehmen. Er selbst ließ sich auf seinen eigenen Sessel sinken – eine Seltenheit, denn normalerweise zog er es vor, im Stehen zu sprechen.
Kira setzte sich auf die
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