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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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dass sie die Herren sind und wir die Sklaven. Nicht solange ich Bajors Premierminister bin, verstanden? Nie wieder!«
    »Ziyal war auch Bajoranerin!«, protestierte Kira.
    Doch er lachte nur. Wie ein Lehrer, der sich über die Naivität einer Schülerin amüsierte. An seinem Saft nippend saß er da – sah zu seinem Monitor, sah sich in seinem Büro um – und wirkte völlig gefasst. Völlig sicher.
    Weil er dich in die Irre führen will. Weil er dich provozieren will, damit du die Beherrschung verlierst und deine eigenen Anschuldigungen entkräftest. Um Stärke zu finden, rief sie sich Erinnerungen ins Gedächtnis. Die kühle Hand der sterbenden Freundin an ihrer Wange … Flüsternde Stimmen aus ihrer Kindheit, denen zufolge Cardassianer kein Pagh besaßen … Der Geruch der Haare ihrer Mutter an dem Tag, als sie ging …
    Lügen. Shakaar log. Bebend vor Zorn, ballte Kira die Fäuste, bis ihre Nägel in ihre Haut stachen, und sprach ein stummes Gebet. »Wenn du die Gespräche unterstützt, wenn du Ministerin Asarem ihre Arbeit machen lässt … Dann hilfst du uns allen, die Vergangenheit hinter uns zu lassen«, flehte sie. »Lass sie hinter dir.«
    Seine Züge wurden weicher. Sanft nahm er ihre Handgelenke in die Hände, löste einen Finger nach dem anderen aus den Fäusten, strich mit seinem Zeigefinger über die kleinen roten Halbmonde.
    Kira stieg die Galle hoch. Wer bist du?
    Sie entriss ihm die Hände, ballte sie wieder. Seine Reisetasche fiel zu Boden, wie auch eine metallene Kiste, die er eben erst ausgepackt hatte. Die Kiste sprang auf, doch nichts fiel heraus.
    Sichtlich bestürzt, ging Shakaar auf die Knie und hob sie auf. Gemeinsam mit einigen Kleidungsstücken und der Tasche selbst legte er sie auf den Tisch zurück. Dann lächelte er freundlich. »Du musst dich entspannen, Nerys. Der ganze Stress … Du machst mir wirklich Sorgen. Gönn dir mal eine Pause. Verreise. Mach deinen Kopf frei.«
    Sie starrte ihn an. Ein Gedanke ging ihr im Geist herum. Der einzige, der noch Sinn ergab. »Du weißt nicht zufällig … Du würdest nie … Auf gar keinen Fall du …«, stammelte sie.
    »Was denn?«
    »Der Vandalismus. Die Drohungen gegen die cardassianische Delegation. Das hatte nichts mit dir zu tun, oder?«
    »Ich bitte dich, Nerys. Ich bin es!« Er legte die Hände auf seine Brust. »Hör nur, wie lächerlich du klingst. Ich bin der Premierminister Bajors! Ich beteilige mich nicht an kriminellen Verschwörungen. Außerdem war ich heute Abend ohnehin nicht auf der Station. Nerys, du kennst mich. Vielleicht besser als jeder andere.«
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Weißt du, logisch gesehen hast du recht. Und ich stehe unter großem Stress. Aber … ich kenne dich nicht. Nicht mehr.« Es tat weh, das einzugestehen. So viel von der Person, die sie war, ging auf ihre gemeinsame Zeit mit Shakaar zurück. Nun an einen Punkt zu gelangen, an dem sie imstande war, ausgerechnet ihn einer derartigen Tat zu beschuldigen … Ihre Welt war aus den Fugen geraten, und Kira befand sich im freien Fall. »Aber falls Ros Ermittlungen auch nur ansatzweise in deine Richtung weisen, wird dich kein Ministertitel vor mir schützen können.«
    »Sollte ich je für schuldig befunden werden, auf Deep Space 9 herumzulungern und seine Bewohner zu terrorisieren, überantworte ich mich freiwillig deiner Obhut«, sagte er sarkastisch.
    Dann klingelte es an der Tür. Enkar meldete Vedek Nolan an, dem es sichtlich Unbehagen bereitete, ausgerechnet Kira zu begegnen. Seine wachsamen Augen blickten zwischen ihr und Shakaar hin und her. »Der Spätdienst am Schrein beginnt gleich, Premierminister«, sagte der Vedek leise. »Sie baten um Begleitung.«
    »Ja. Ich wollte hören, wie die Gemeinde auf dieser Station mit den schwierigen Zeiten umgeht«, erklärte Shakaar dem verwirrten Vedek, der sich ganz offensichtlich fragte, was Kira überhaupt hier wollte. Die Bürozeiten waren schließlich lange vorbei. »Ich schätze, wir sind fertig, Colonel«, fuhr er an sie gewandt fort. »Richtig?«
    Ihr gesamtes Gespräch war von Blickduellen durchzogen gewesen, und diese letzte Runde stand den anderen in nichts nach. Diesmal sah Shakaar als Erster weg, doch sie wusste, dass er es sich leisten konnte. Die Situation war geradezu maßgeschneidert für ihn. Er geht zum Schreindienst. Er geht tatsächlich zum Schrein, und ich darf nicht. Und das genießt er! »Ja, wir sind fertig.«
    Shakaar nickte. Angeregt auf den Vedek einredend, ging er an ihr

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