Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
Vom Netzwerk:
Frachtbereichs der Avaril zu gehen, wo sich die Defiant und ihre Besatzung bereits befanden.
    Vaughn folgte der Aufforderung ohne Protest. J’Maah schien es gewöhnt zu sein, für andere zu entscheiden. Wie gewünscht, würde Vaughn also seinen Seniorstab versammeln und sich mit den Regierenden treffen. Doch über kurz oder lang würde er seine Mission fortsetzen, so viel stand fest.
    Und zwar auf seine Art.
    Nach einem unendlich scheinenden Gang die Andockspindel hinab, öffnete sich schließlich eine Tür, und sie betraten den Sicherheitsbereich. Flankiert von ihrer Yrythny-Eskorte unterzogen sich Ezri, Vaughn, Shar, Julian und der Sicherheitsoffizier Lieutenant Aaron McCallum den Körperscans und routinemäßigen Untersuchungen. Netzhautscans der Sternenflottenbesucher wurden in der Datenbank der Yrythny gespeichert, dann gaben die Sicherheitsleute ihnen freies Geleit. Der große Platz, auf den ihre Gastgeber sie daraufhin führten, brummte nur so vor Leben. Händler priesen grunzendes Getier an, Köche brutzelten ihre Speisen in kupfernen Bratwannen, die Schürzen voller Ölflecken. An einem Brunnen standen Studenten und diskutierten angeregt.
    Ezri folgte »ihrem« Führer durch das Meer an Leibern und ließ sich bald hier-, bald dorthin treiben. Trotz des ganzen Tumults konnte sie den Blick kaum von den kunstvoll gefertigten sowie mit lackierten Kacheln verzierten Bögen und den bezaubernden Farbschnörkeln an den Säulen nehmen. Mit einiger Mühe erkannte sie die Blumen und Kletterpflanzen am Fuß des Kuppelgewölbes, angestrahlt von der warmen Sonne Vanìmels. Sie wollte stehen bleiben und den Anblick auf sich wirken lassen, doch ihre Eskorte trieb sie weiter.
    Überall hörte sie die Stimmen der Yrythny, und die Grunz- und Stöhnlaute, mit denen verblüfft anhaltende Passanten gegeneinanderstießen. Mit Julian auf der einen und ihrem großgewachsenen Yrythny-Führer auf der anderen Seite war Ezri regelrecht eingekesselt und ließ sich von der Menge treiben. Abgesehen von der Kuppeldecke und den Köpfen sah sie nur Wände, die aussahen, als bestünden sie aus rosa Sandstein statt Metall. Den Blick staunend nach oben gerichtet, ging Ezri weiter, bis sie gegen Julian prallte.
    »Entschuldige, ich hab nicht aufge…«
    Schrille Schreie hallten über den Platz. Das Scheppern eines umstürzenden Karrens. Dann Schüsse.
    Mit hoch erhobenen Armen gruppierte sich die Yrythny-Eskorte um die Besucher, schirmte sie von den Vorgängen ab. Ezri duckte sich, um unter den Armen hindurchzusehen.
    Überall flohen Yrythny! Sie eilten die Wendeltreppen hinauf, strömten durch die kunstvoll verzierten Türen und die geschmackvoll gestalteten Gänge entlang. Was immer sie trugen, warfen sie beiseite. Doch für jeden Flüchtenden eilte ein anderer aus den Seitenstraßen herbei – in den Händen mal eine Metallstange, mal eine Strahlenwaffe.
    Das war ein Mob. Und er hielt direkt auf das Außenteam zu!
    Wieder Schüsse. Neben Ezri zuckte ein Yrythny zusammen, fiel auf die Knie und kollabierte am Boden. Dann ein zweiter. Ein dritter. Mit gezücktem Trikorder ging Julian an die Arbeit. Vaughn rief etwas, doch bei all dem Lärm verstand Ezri kein Wort. Stattdessen hörte sie, wie ein weiterer ihrer Führer mit den Aufständischen zu argumentieren versuchte: »Stopp! Dies sind Gäste, keine Gefangenen!« Sein Flehen stieß auf taube Ohren. Ein Protestler schlug ihm ein Rohr auf den Schädel, und der Yrythny kippte zur Seite. Ob er bewusstlos oder tot war, vermochte Ezri nicht zu beurteilen.
    Die wollen Blut sehen! , dachte sie. Dieses Volk ist so versessen auf den Tod der Cheka, dass es alles dafür zu tun bereit ist. Es würde sich sogar gegen seine eigenen Leute stellen.
    Sie sah, wie ein Angreifer geradewegs auf Shar zuhielt.
    »Shar, passen Sie auf!«, rief sie, wirbelte herum und griff instinktiv nach ihrem Phaser – der nicht da war. Verfluchtes Protokoll! Dann eben ohne Waffe. Sie hechtete vor, doch schon legte sich ein muskulöser Yrythny-Arm um ihren Hals und drückte zu.
    Shar schluckte, als der Lauf der Strahlenwaffe gegen seine Schläfe drückte, ging auf die Knie und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Das Geräusch der gelösten Sicherungen erschien ihm unnatürlich laut. Seine Antennen waren stocksteif. Wut und ein Hauch von Furcht fluteten seine Sinne.
    Ein Ruf erschallte, guttural und fremd. Dann der metallische Klang abgefeuerter Waffen. Abermals Schreie. Blaugrauer Qualm nahm ihm die Sicht.
    Neben ihm redeten

Weitere Kostenlose Bücher