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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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sich ab und verschwand im Gewimmel der Promenade.

KAPITEL 5

    »Commander, man verweigert mir den Zutritt zur Defiant .«
    Was zum Donnerwetter macht Nog in meinem Zimmer? Vaughn schlug die Augen auf und versuchte, die Schläfrigkeit abzuschütteln. Er hatte keine Erinnerungen an seinen Traum, außer dass sein Haar das Braun seiner Jugend gehabt hatte und im Hintergrund Palmen standen. Ruriko mochte da gewesen sein, doch er hatte sie nicht erreichen können. Wie immer.
    »Commander, hören Sie?«
    Im Dunkeln tastete er nach dem Kommunikator auf dem Beistelltisch und drückte ihn. »Geht die Tür nicht auf, Lieutenant?«
    »Sir, hier steht ein Kontingent bewaffneter Yrythny. Als ich das Schiff betreten wollte, zielten sie auf mich.«
    Mit einem Mal hellwach, setzte sich Vaughn auf und griff nach seiner Uniform. »Ich komme sofort, Nog. Vaughn Ende.«
    Manchmal machten schon wenige Stunden einen gewaltigen Unterschied. Nach der Besprechung vom Vorabend war Vaughn recht zuversichtlich gewesen – zumindest in Bezug auf Nog. Die Probleme der Defiant schienen klar definiert und lösbar: Repariert, was kaputt ist. Zwar sahen sie komplexen Arbeiten entgegen – deren Dauer ihre Wunschvorstellungen überstieg –, doch die großzügigen Yrythny hatten Hilfe und Material versprochen. Vielleicht lag genau da Vaughns Fehler: in der Annahme, das Schlimmste läge hinter ihnen. Nach all den Jahren in der Sternenflotte sollte er eigentlich wissen, dass düstere Aussichten erst zu veritablen schwarzen Löchern wurden, bevor es endlich aufwärts ging. Nog und sein Team hatten sogar seine dringendste Sorge beschwichtigt und von einem Plan gegen die Cheka-Waffe gesprochen. Das allein hätte mir schon zeigen müssen, dass diese ganze Sache noch vor dem Frühstück implodieren würde.
    Vaughn entsann sich, Julian noch nach Mitternacht in der Werft gesehen zu haben. Bashir brauchte weniger Schlaf als die meisten Menschen, von daher hatte es Vaughn nicht überrascht, dass er zu nachtschlafender Zeit eine Inventur der Krankenstation durchführen wollte. Jeder Arbeiter war willkommen. Von der Inspiration geküsst, hatte Julian vorgeschlagen, das menschliche Immunsystem als Modell für eine Verteidigung gegen die Cheka zu nehmen – und das hatte den Anstoß gegeben.
    Setzte man die Nanobots der Cheka mit Viren und Bakterien gleich, mochten Femtobots – noch kleiner und von den Ingenieuren der Defiant entwickelt – die CD8+ T- und B-Zellen darstellen, die das menschliche Knochenmark in die Schlacht gegen die Viren schickte. Nogs Plan zufolge sollte eine Wolke aus Femtobots dicht unter den Schutzschilden des Schiffes in Stasis gehalten werden. Falls die Defiant eine weitere Netzwaffe aktivierte, würden auch die Femtobots aktiv werden und angreifen, sobald die Nanobots die Schilde durchdrangen. Brillant.
    Theoretisch.
    Der Haken lag natürlich im Detail: Obwohl altbekannt war, dass Molekularkybernetik nicht auf Nanitenlevel endete, stellte die Erschaffung vom Femtobots, die dem Druck der Schildmatrix widerstanden und stabil genug zum Durchdringen der Nanobots waren, nicht kartografiertes Territorium dar. Die Defiant besaß nicht die Materialien, die Nog und seine Ingenieure zur Umsetzung ihres Plans benötigten. Sämtliche auf verfügbarem Alternativmaterial basierende Computersimulationen waren gescheitert. Mal zersetzten sich die Femtobots in Schildnähe, mal fügte ihre verspätete oder nur teilweise Aktivierung dem Schiff Schaden zu. Die Femtobots mussten aus widerstandsfähigerem Stoff gemacht werden, als ihn die Replikatoren und Ingenieure der Defiant zu weben verstanden.
    Und doch war Vaughn kaum besorgt. Nogs Kreativität und Talent verblüfften ihn immer wieder. Stattdessen sah der Commander das Hauptproblem in der übereilten Annahme ihrer Gastgeber, Dax könne zwischen den streitenden Yrythny-Parteien eine Art Vermittlerrolle einnehmen.
    Ließ er das Erstkontaktprotokoll und die Oberste Direktive mal außen vor – und Vaughns diesbezügliche Bedenken waren nicht gerade klein –, gefiel es ihm dennoch nicht, Dax in innerpolitische Fragen der Yrythny verwickelt zu wissen. Obwohl sie vollkommen hinter ihrem Wechsel auf die Kommandoebene stand und ihre früheren Leben sie zu einem sehr patenten XO machten, gab es nichts in ihrem eigenen Sternenflottenwerdegang und seiner Einschätzung ihrer Person, das geradezu danach schrie, Lieutenant Ezri Dax auch diplomatische Pflichten zu übertragen. Zugegeben, dank ihrer Ausbildung zum

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