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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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erbat.«
    »Und ich weiß, wie dankbar sie dafür sind. Jegliche Erinnerung an ihn ist ihnen in diesen Wochen eine große Hilfe. Wissen Sie … indem er seinen aktuellen Auftrag annahm, riskierte Shar auch das Wohlergehen seiner Partner.«
    Ro runzelte die Stirn. »Inwiefern?«
    »Er hätte heimkommen sollen!«, zischte zh’Thane. »Ich spreche nicht von irgendeiner kulturellen Verpflichtung, die seiner Flottenkarriere zuwiderläuft, auch wenn dieser Aspekt zweifelsfrei nicht unterschlagen werden darf. Ich spreche von biologischer Notwendigkeit!«
    Beunruhigt versuchte Ro, zu erfassen, worauf zh’Thane anspielte. Manche Lebewesen mussten zu ihrem Geburtsort zurückkehren, um Nachkommen zu zeugen. Manche starben, wenn sie sich dem widersetzten. »Ich hörte, dass Vulkanier …«
    »Das ist nicht vergleichbar«, unterbrach zh’Thane sie. »Sie glauben vermutlich, Shar riskiere sein Leben, indem er sich gegen einen inneren Fortpflanzungsdrang auflehnt, aber das ist nicht der Fall. Die Situation ist weitaus dramatischer und hat möglicherweise weitreichende Auswirkungen. Wie Sie vielleicht wissen, gliedert sich das andorianische Volk in vier Geschlechter, von denen kein einziges Ihrer Definition von männlich oder weiblich voll entspricht. Aufgrund unserer Kontakte zu den vielen zweigeschlechtlichen Spezies, mit denen wir verkehren, haben wir der Einfachheit halber männliche und weibliche Pronomen übernommen – außerdem erspart uns dies unangenehme Fragen nach unserer Biologie. Um uns fortzupflanzen, benötigen wir die Chromosomen von vier Elternteilen. Sie können sich vorstellen, wie kompliziert es ist, vier genetisch und emotional kompatible Personen zu finden und zusammenzuführen.«
    Kompliziert ist noch untertrieben , dachte Ro. Das klingt nahezu unmöglich. »Vergeben Sie mir, Ratsmitglied, aber … ich verstehe nicht, wie sich ein derartiges Biosystem halten kann.«
    »Das kann es nicht «, sagte zh’Thane leise.
    Und auf einmal begriff Ro die Situation der Andorianer.
    Zh’Thane fuhr fort. »Unsere Spezies stirbt, Lieutenant. Es war nicht immer wie jetzt, doch gewisse … Umstände … führten uns in diese missliche Lage, die bisher weder die Wissenschaftler Andors noch die der Föderation zu ändern vermochten. Wir konnten uns nur der Situation anpassen. Unsere Kultur definiert sich mittlerweile durch den Drang, alles Nötige zu tun, um das Überleben unserer Rasse zu sichern. Erfolgreiche Konzepte bedürfen genauer Planung und der größtmöglichen Kontrolle aller Variablen. Doch es ist schwer, stets die geeignetsten Vier zusammenzubringen. Viel schwerer als … Wussten Sie, dass Shars DNA schon wenige Augenblicke nach seiner Geburt in unsere Masterdatei eingegeben und mit anderen verglichen wurde? Um eine genetische Kompatibilität zu finden? Schon bevor er er selbst war, war er Teil von etwas weit Größerem! Thirishar glaubt, wir schöben das Unvermeidliche auf. Und er hat recht. Wir nehmen unsere Pflicht zum Spezieserhalt ernster als jeden anderen Teil unserer Existenz, denn unsere Rasse steuert auf ihre Auslöschung zu. Wir müssen alles tun, um zu überleben, bis eine Lösung gefunden ist.«
    Ro sah, wie ihre Antennen bei jedem Wort zuckten. Der Schmerz des Ratsmitglieds war offenkundig.
    »Deshalb wollen Sie, dass Shar heimkommt«, erkannte sie. »Damit er sich mit seinen Bündnispartnern vereint und ein Kind zeugt.«
    »Ja. Sobald sie etwa zwanzig Jahre alt sind, ist es die Pflicht aller zeugungsfähigen Andorianer, zum Zwecke des Shelthreths nach Hause zu kommen – eines Rituals, das der Hochzeit nicht unähnlich ist. Geht alles gut, führt das Shelthreth zur Empfängnis, und der Pflicht der Bündnisgruppe wurde Genüge getan. Doch die Zeit ist ein wichtiger Faktor. Andorianer sind nur fünf Jahre lang fruchtbar. Thirishar und seine Partner nähern sich dem Ende dieser Spanne. Seine sture Weigerung zur Heimkehr und diese Verschwendung wertvoller Monate im Gamma-Quadranten bringt sie alle gefährlich nah an den Moment, an dem ihre letzte Chance zur Empfängnis ungenutzt verstreichen wird. Lieutenant, Sie denken vielleicht, ein Kind weniger sei nicht tragisch. Doch für mein Volk ist jede Geburt wichtig. Jedes neue Leben bedeutet Hoffnung. Und Thirishar, mein eigener Chei , sieht das anders.« Zh’Thane schüttelte den Kopf. »Sein ganzes Leben lang war er sich seiner Verpflichtung bewusst. Dennoch denkt er, er sei die Ausnahme. Dass die Bedürfnisse seines Volkes für ihn bedeutungslos

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