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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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sollten aufbrechen. Sie warten sicher schon.«
    Eine Einschätzung, die sich als richtig erwies.
    Dank der großartigen Akustik im Innern des Aquarias hörten sie das missbilligende Gemurmel der Versammlungsmitglieder bereits aus der Ferne. Shar und Ezri erreichten den Eingang und eilten eine Korallentreppe hinab, doch im dortigen Auditorium war bereits jeder Platz besetzt. Also stieg Ezri die Treppe wieder hinauf und versuchte, sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
    Shar wartete darauf, von ihr einen Platz zugewiesen zu bekommen. Da sie aber bereits fünf Offizielle in Beschlag genommen hatten, würde er sich wohl selbst darum kümmern müssen. Gegenüber von Dax fiel ihm eine Stelle neben einem Blumenbeet auf, wo sich Rosen und Kletterpflanzen unter kleinen Bäumen behaupteten. Dort dürfte er alles mitbekommen, ohne jemandem im Weg zu stehen. Durch den transparenten Boden des Aquarias konnte er die Wolkendecke Vanìmels erkennen. Shuttles glitten zwischen den Häusern auf der Planetenoberfläche und Luthias Häfen hin und her. Shar war, als könnte er durch den Boden direkt in die Atmosphäre fallen. Beeindruckend, wie die Yrythny ihren Planeten in ihr hiesiges Lebensumfeld zu integrieren wussten. Luthia schien eine Ausweitung ihrer Welt zu sein, kein unabhängiger, von ihr getrennter Ort.
    »Laut der heutigen Tagesordnung …«, begann Ezri mit kräftiger Stimme.
    Widerwillig löste sich Shar von Vanìmels Anblick und versuchte, ihr zuzuhören. Die Offiziellen ignorierten sie jedoch und setzten ihre Gespräche fort.
    Ezri räusperte sich. »… befassen wir uns mit Bürgerrechtsfragen.« Eine Pause. Das Gemurmel ebbte nicht ab. Ezri verschränkte die Hände auf dem Rücken und wippte mehrmals auf den Schuhsolen vor und zurück. Dann fragte sie laut: »Können wir uns bitte aufs Programm konzentrieren?«
    Shar sah sich hilflos um. Es gab nichts, was er tun oder sagen konnte.
    Rashoh stand auf, eilte mit bebenden Hauttaschen durch den Raum und zwang seine Kollegen auf ihre Sitze. Andere Führungsmitglieder folgten seinem Beispiel prompt, darunter auch Jeshoh und Keren. Shar musste an das Lieblingsgewächs seiner Zhavey denken: einen Baum, der sich der Beschneidung widersetzte. Wann immer man einen seiner Äste stutzte, spross binnen weniger Stunden ein neuer.
    Ezri stieg auf einen Stuhl, steckte zwei Finger in den Mund und pfiff.
    Der schrille Ton ließ Shar aufstöhnen. Seine Antennen bogen sich.
    Doch das Gemurmel hörte auf.
    »Sie und Sie«, sagte Ezri und deutete auf Jeshoh und Keren. »Wählen Sie Vertreter aus. Von nun an treffe ich mich nur noch mit Abgeordneten der einzelnen Versammlungen. Sonst erreichen wir hier gar nichts. Und wenn jemand ein Meeting, eine Besprechung oder einen anderen Termin vereinbaren will, soll er sich an meinen Assistenten Ensign ch’Thane wenden.«
    Shars Freude ob der wiedergewonnenen Kontrolle über die Situation verflog, als ihm das Ausmaß seiner neuen Pflichten bewusst wurde. Die Yrythny, die dort auf ihn zu eilten und Anträge stellen wollten, standen für Stunden – vielleicht sogar wertvolle Tage –, in denen ein Forschen schlicht unmöglich sein würde. Dax weiß, was sie tut , beruhigte er sich. Sie konzentriert sich auf die Themen, die ihr wichtig sind. Immerhin war sie einst Curzon Dax, einer der renommiertesten Diplomaten der jüngeren Föderationsgeschichte, oder? Er zog ein Padd aus seiner Tasche, ließ die Bittsteller eine Schlange bilden und nahm ihre Terminanfragen entgegen.
    Seit seinem Abend mit Kerens Untergrundgruppe, brannte in Shar das Verlangen, diesen Wesen zu helfen. Er musste einfach glauben – darauf vertrauen –, dass Dax die richtige Methode finden würde.

KAPITEL 8

    »Versuch’s mal mit Shusha -Kräutern für die geschwollenen Knöchel«, sagte Kira, lehnte sich auf ihrem Sitz zurück und legte die Füße vor sich auf die Konsole. »Angeblich enthalten die Blätter eine Chemikalie, die Wasser aus den Poren treibt. Julian mag sie nicht, weil er ihre Wirkung nicht im Labor nachweisen kann, aber die meisten Bajoranerinnen schwören darauf.« Sie nippte an ihrem Raktajino und wartete auf eine Erwiderung.
    Auf dem Bildschirm vor ihr saß Kasidy Yates im Schneidersitz auf einem Teppich vor dem Kamin und rümpfte die Nase. »Glaubst du, die wirken auch bei menschlichen Frauen?« Sie zog blaue Fäden aus einem Wollknäuel und wickelte sie zu einem Ball zusammen. Vermutlich, um daraus etwas zu stricken – Babykleidung oder so.
    Kira hob

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