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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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eines Flugs abgebauten Materials »Fuhre«. Jedes Konsortiumsmitglied hatte Anrecht auf einen fixen Prozentsatz von Fuhren. Waren die Ansprüche erfüllt, ging der Rest auf den freien Markt. Morgen, so vermutete Vaughn, würde eine dieser Gondeln dort draußen eine Fuhre transportieren, auf der der Name Defiant stand.
    War eine Gondel voll, flog sie zu ihrer Startrampe zurück, die sich im Herzen eines der größeren Asteroiden befand. Mit blinkenden Lichtern versehene, silbrige Türen glitten nach oben, und die Gondeln flogen in dahinter in den Fels gegrabene, enge, achteckige Tunnel. Die Beschaffenheit des Asteroiden war schon auf dessen Oberfläche erahnbar: leuchtende Kuppeln, hohe Türme, Tunnel und massive, verstärkte Stützbrücken verbanden ihn mit anderen bewohnten Asteroiden.
    Einer führte so zum nächsten, zum übernächsten und diversen weiteren, die sich Vaughns Blickfeld entzogen. Eine gigantische, asymmetrische Struktur verbundener Gesteinsbrocken, ähnlich einem überdimensionierten Molekularmodell oder einer geodätischen Kuppel. Wo Architekten einst tief in den Fels gebohrt hatten, erstrahlte nun eine künstliche Wölbung; wo karger Boden vorgeherrscht hatte, standen nun Unterkünfte, die an die Personalquartiere auf Bohrtürmen erinnerten. J’Maah hatte Vaughn eine Karte des Konsortiums gezeigt, die mehr mit einem Molekülmodell zu tun hatte als mit jedem Stadtstaat, den Vaughn kannte. Er hatte mehr als fünfundachtzig »Suiten« – wie die bewohnten Asteroiden genannt wurden – gezählt, bevor J’Maah das nächste Bild aufgerufen hatte.
    Aufgrund ihrer Größe würde die Avaril an einer öffentlichen Plattform andocken. Von dort aus war der Kern leichter zu erreichen, in dem das Konsortium den Großteil seines Handels betrieb und die Materie gesammelt wurde.
    Vaughns Aufgabe war klar umrissen. Ein kleines Kontingent seiner Leute würde Minister M’Yeoh zur Geschäftsstelle der Mitglieder begleiten. Dort würden die erforderlichen Genehmigungen eingeholt und ein Handelsabkommen besprochen werden. Sobald die Materie sicher im Frachtraum der Defiant lag, würde die Avaril nach Vanìmel zurückkehren. Vaughn ging davon aus, Dax’ Außenteam in sechs Tagen wiederzusehen – kleinere Hindernisse auf dem Weg einberechnet. Kaum ein Plan gelang ohne sie. Daher hatte er beschlossen, Dax erst zu kontaktieren, wenn der Handel hier abgeschlossen war und er ihr genau sagen konnte, wie viel Zeit ihr noch für die Gespräche mit den Yrythny blieb. Dax würde erleichtert sein, den so wichtigen Bestandteil der neuen Schiffsverteidigung erworben zu wissen. War das Glück Vaughn richtig hold, konnten sie vielleicht schon am Abend eine Subraumverbindung zu Dax herstellen. Julian und Ezri würden sich bestimmt gern Gute Nacht sagen, bevor sie sich schlafen legten.
    Alles in allem ein praktikabler Plan , dachte er und machte sich auf, um ihn in die Tat umzusetzen.
    »Legen Sie das zu den Akten«, befahl Lieutenant Dax und reichte Shar, mit dem sie eine gewundene Gasse in Luthias oberen Wohnbezirken entlangging, ihre Tragetasche.
    Shar betrachtete seinen vorgesetzten Offizier skeptisch. Was sollte er zu den Akten legen? Wo waren diese Akten, zu denen er es legen sollte? Und wie ging es an, dass er – mit vier Jahren Akademieausbildung nebst hervorragendem Abschluss, einem Regal voller Auszeichnungen sowie mehreren publizierten Fachartikeln überhaupt Akten ablegte? Half es den Yrythny wirklich, wenn er Padds und isolineare Chips von A nach B beförderte? »Ja, Sir«, sagte er diplomatisch. »Benötigen Sie sonst noch etwas?«
    Lieutenant Dax schien seine Irritation nicht zu bemerken. Sie hatte ihn ohnehin den ganzen Morgen kaum angeschaut. Noch bevor sie Hallo gesagt hatte, war sie an ihm vorbei zu ihrem Terminal gegangen, hatte sich ihren Terminplan aufgerufen und einen heißen Seegrastee gekocht. Sie war beschäftigt, und das verstand Shar. Die Yrythny-Komitees neigten dazu, ihre Meinungen nahezu stündlich zu ändern.
    »Bezüglich der historischen Beispiele für Wandererrechte …«, begann sie. »Haben Sie die Zusammenfassungen schon geschrieben?« Geistesabwesend winkte sie einem Versammlungsmitglied zu, das Shar beim gestrigen Padd- und Datenumschichten getroffen hatte. Der Offizielle legte den Kopf schief und sah auf seine Hand, als verstünde er nicht, warum Dax ihm die ihre gezeigt hatte.
    »Sind in Ihrer Datenbank, abgelegt unter ‚Repräsentationsfragen‘«, antwortete er. »Abgeordnete Keren

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