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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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fortpflanzen dürfte? Könnte der Planet ein derartiges Bevölkerungswachstum bewältigen?«
    »Möglicherweise nicht«, lenkte Shar ein. »Vielleicht aber doch. Ich sehe keinerlei Anzeichen dafür, dass die Yrythny dieser Frage schon einmal nachgegangen sind. Aber selbst wenn der Planet es nicht vermag, könnte die Wissenschaft das Problem lösen.«
    Sie seufzte. »Und wenn die auf uns so abstoßend wirkenden Sitten einem Zweck dienen, der uns Außenweltlern noch nicht ersichtlich ist? Genau deshalb ist es wichtig, die hiesige Geschichte zu studieren. Wenn wir den Ursprung der sozialen Ordnung kennen, können wir unter Umständen eine Kurskorrektur herbeiführen. Reißt man Unkraut nicht mit der Wurzel aus, wächst es nach.«
    »Ja, Sir.« Shar legte sein Gebäck fort. Ihm war der Appetit vergangen.
    »Gerade Ihnen dürften einschränkende Bräuche und körperlich-biologische Realitäten doch vertraut sein.«
    Er wandte sich peinlich berührt ab. Er wusste, dass Dax sich im Laufe ihrer acht vorherigen Leben Wissen über die Andorianer angeeignet hatte, das dem Großteil der Außenweltler verborgen blieb. Ihm war nur nicht klar gewesen, wie detailliert ihre Kenntnisse waren. Bisher hatte er sie nicht darauf angesprochen, war etwaigen Fragen ihrerseits ausgewichen – aber er ahnte, dass sie das Thema nicht grundlos bemühte. Entsprechend sorgfältig dachte er über seine Erwiderung nach. »Lieutenant, ich habe die Beziehungen zwischen der andorianischen Gesellschaftsform und Physiologie lange Jahre studiert. Es ist meine feste Überzeugung, dass sich mein Volk durch eben diese strengen Sitten und Gebräuche in seine momentane Lage navigiert hat.«
    »Und solange die Yrythny auf ihr strenges Kastensystem pochen, steht ihnen ein ähnliches Schicksal bevor?«, fragte Dax skeptisch.
    »Ich meine nur, dass wir neben den historischen und kulturellen auch wissenschaftliche Fragen stellen sollten.« Und er konnte es ihr beweisen, wenn er die Chance erhielt. Er wusste es einfach.
    Der Anflug eines Lächelns huschte über Dax’ Züge. »Ich widerspreche Ihnen ja nicht, Shar. Aber betrachten wir die Lage realistisch. Zur Durchführung und Auswertung einer nennenswerten wissenschaftlichen Untersuchung, bräuchten Sie ausreichend Zeit und kooperative Testpersonen. Andernfalls werden die Yrythny Ihre Ergebnisse als irrelevant abtun.«
    »Die hiesigen Universitäten haben sicher Datenbestände …«
    »Unsere Zeit ist jedoch begrenzt. Es dürfte sich als schwierig erweisen, uns Zugang zu diesen Universitätsdaten zu erschwindeln – meine Wahl zur Vermittlerin verlief nicht gerade harmonisch. Nicht jeder hier mag – oder traut – uns.«
    »Bei allem Respekt, Sir. Ich stelle Ihren Arbeitsansatz nicht infrage. Ich bitte Sie schlicht darum, einige der wissenschaftlichen Fragen angehen zu dürfen – gern in meiner Freizeit, wenn Ihnen das lieber ist. Was immer Sie mir auftragen, wird nicht darunter leiden.«
    Ezri zögerte, den Finger auf den Lippen, und betrachtete ihn. »Einverstanden, Ensign. Damit kann ich mich anfreunden. Aber sollte ich den Eindruck gewinnen, dass Sie meine Aufträge vernachlässigen, muss ich Sie bitten, Ihre Forschungen einzustellen.«
    »Ja, Sir.« Ein fairer Kompromiss , fand er.
    »Gibt es Nachricht von Commander Vaughn?«
    »Nicht seit gestern. Er ging davon aus, heute das Konsortium zu erreichen, aber die Umstände …«
    »Ich weiß, Shar.« Sie sah zu Luthias durchsichtiger Decke und den Sternen dahinter. Das Licht dieser Himmelskörper ließ die Gebäudefassaden aus Vulkangestein in allen Farben des Regenbogens glänzen.
    Obwohl Vaughn ihr in seinen regelmäßigen Lageberichten keinen Grund dazu gegeben hatte, plagten Dax Sorgen. Shar wusste es. Auch wenn er keinen Partner auf der Defiant hatte, vermisste er seine Schiffsgefährten, deren Anwesenheit ihm in den vergangenen Wochen vertraut geworden war. Kein Tag, an dem er nicht mit Nog über die technischen Aspekte seiner Yrythny-Forschung gesprochen hätte. Wann immer er aus Luthias Fenstern blickte, fragte er sich, wann Ensign Tenmei Commander Vaughn dazu bringen würde, sie auf Vanìmel surfen zu lassen. Auch Dr. Bashir hatte Shar besser kennengelernt und machte sich mittlerweile einen Spaß aus den vergeblichen Versuchen, ihn in irgendeiner Disziplin zu schlagen, sei es Darts oder Wissensfragen. Je früher die Defiant ihre Reise fortsetzte, desto besser. Zumindest in diesem Punkt war Shar mit Dax einer Meinung.
    Schließlich sagte Ezri: »Wir

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