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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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neue Stich traf tiefer, und dieser jüngste tat besonders weh – nicht zuletzt aufgrund der Umstände.
    In diesem Raum waren ehemalige Feinde versammelt, trafen Wesen aus einer gewaltorientierten Kultur auf Personen, die ihrer Ansicht nach primitiven Traditionen und einem veralteten Glaubenssystem anhingen. Sie alle sahen über ihre Unterschiede hinweg, konzentrierten sich auf ihre Gemeinsamkeiten. Nur Bajor – das ach so fromme Bajor – konnte sich nicht einmal einen Abend lang über die Strafen erheben, die es einer der seinen auferlegt hatte? Dabei feierten sie doch gerade das progressive Bajor!
    Eins musste man Yevir lassen: Seine Befleckung funktionierte. Wer in nahezu jedem Raum, den er betrat, der Außenseiter war, hörte wohl nie auf, Schuld zu empfinden. Nichts anderes bezweckte die Strafe, oder? Dass Kira ihre Fehler nicht vergaß?
    Zum Glück ist Yevir nicht hier, um den Spott auf den Schaden folgen zu lassen , dachte sie. Eigentlich hatte er auf der Gästeliste gestanden – sehr zu ihrem Missfallen –, aber aufgrund von »Versammlungsangelegenheiten«, die wohl wichtiger als ein Staatsempfang waren, kurzfristig abgesagt. Ob das etwas mit dem Schisma zu tun hatte, von dem Kasidy berichtet hatte?
    Die Hand an ihrem Ellbogen, bugsierte Shakaar Kira in den hinteren Bereich des Raumes und zu der jüngsten Gruppe der Anwesenden: den sechs Cardassianern.
    »Ich bin Gul Macet und Botschafterin Lang noch gar nicht begegnet, Nerys«, flüsterte er dabei fröhlich. »Magst du uns einander vorstellen?«
    Der Abend wird immer besser. Kira setzte ihren höflichsten Gesichtsausdruck auf und ergab sich dem Unvermeidlichen.
    Die Kellner räumten gerade die Tische ab, als sich Ro eine Pause von ihren illustren Tischnachbarn gönnte – einem zittrigen Mitglied der Alonis-Delegation und dem Gouverneur eines unter klingonischer Herrschaft stehenden cardassianischen Protektorats –, um nach Quark zu sehen. Am anderen Ende des Raumes plauderte Kira mit Shakaar und den Cardassianern und wirkte dabei weitaus entspannter und umgänglicher als Ro erwartet hatte. Als Nächstes fiel Ro Hiziki Gard ins Auge. Der Attaché des Trill-Botschafters, ihr Kollege in Sicherheitsfragen, saß ein paar Tische entfernt und sah in ihre Richtung. Nun hob er sein Glas und prostete ihr grinsend zu. Ro nickte, verstand die Geste: Gute Arbeit.
    Überall huschten Kellner umher, recycelten Gläser und Tabletts, bereiteten Geschirr und Speisen für den nächsten Gang vor. Um Quark ausfindig zu machen, bedurfte es keines Scans und keiner Sensoren – Ro musste nur dem Klang der gebellten Befehle folgen. Je näher sie der Quelle kam, desto nervöser wirkten die Angestellten.
    »Vulkanischer Portwein geht nur auf Anfrage raus! Der ist zu teuer! Empfehlt lieber den ganzianischen, davon haben wir massig. Bedaure, Frool, aber den Port ziehe ich dir vom Gehalt ab, klar? Und jetzt an die Arbeit!«
    Der getadelte Kellner schlurfte an Ro vorbei, die auf der Schwelle zum Nebenraum stand.
    Endlich bemerkte Quark sie. »Oh. Hallo, Laren. Wie läuft’s da draußen? Reden alle davon, wie wundervoll ich bin? Von der kunstvollen Präsentation und ausgewogenen Vielseitigkeit des Menüs? Wer braucht die Bar? Wenn das hier vorbei ist, habe ich genug Catering-Jobs bis zum Ende des Jahrhunderts!« Er beäugte die Getränkekisten, die ihn umgaben, und notierte sich auf einem Padd, welche er bereits angebrochen hatte. Später würde er die Reste dorthin bringen lassen, wo auch immer er momentan seine legale Ware lagerte.
    »Wenn du das sagst«, erwiderte Ro. »Ich bin schon froh, wenn’s keine Feldrationen gibt.« Sie wusste, dass all seine Hehlerware in den Frachtkammern 16, 43 und 51 untergebracht war, hob sich die Information aber für den Tag auf, an dem Quark ihr von beruflichem Nutzen sein konnte. Schließlich war das, was er vor ihr verborgen glaubte, eher ungefährlich. Zumindest zum Großteil.
    Quark nahm einen meterhohen Tellerstapel von einem Regal und stellte ihn auf ein Servierwägelchen. »Broik! Bring das an Shakaars Tisch.« Während er seine Inventur fortsetzte, wandte er sich wieder an Ro. »Du bleibst zum Dessert, richtig? Du musst! Es gibt spicanische Flammenmelone.«
    »Das wollte ich dich ohnehin fragen: Benutzt du echte Flammen-edelsteine, um den Effekt hinzubekommen?«
    »Nur drei pro Portion«, murmelte er gedankenverloren. »Ich schätze, jeder weiß, dass die nicht zum Essen gedacht sind. Vielleicht abgesehen von den Klingonen.« Abrupt sah er

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