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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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einer Preisobergrenze für Rindfleisch im Jahre ’73 gepiesackt, als noch sein Vorgänger im Amt gewesen war, und er hatte es geschafft, in den sechs Jahren seiner eigenen Ministertätigkeit eine weiße Weste zu bewahren – zumindest, soweit es die Medien einen wissen ließen. Und jetzt war King Richard anscheinend sogar dabei, Berthelot insgeheim zu seinem Nachfolger heranzupäppeln.
    »Sie sind schrecklich spät noch bei der Arbeit. Ich bin froh darüber, denn ich wollte mit Ihnen sprechen. Aber Ihre Gnädigste macht sich vielleicht Sorgen.«
    »Es ist möglich, daß sie sich auch verspätet. Ihre Praxis hat beträchtlich zugenommen, seit ich hier angefangen habe.«
    »Grace hält große Stücke auf sie. Soviel weiß ich.«
    Yeah, yeah, dachte Cal. Grace hält große Stücke auf jeden, den sie leicht manipulieren kann. Meine Wenigkeit durchaus eingeschlossen. Objekt eines Verführungsversuches auf Wiedenhoedts Pferdefarm.
    Außerdem, ermahnte Cal sich, war der Minister ebensowenig vertrauenswürdig wie seine Frau. Man konnte niemandem in dieser Regierung vertrauen, und wenn Berthelot einem manchmal okay vorkam – weil seine Macht liebenswürdig und nicht rachsüchtig wirkte –, nun, so galt dies nur im Vergleich zu den anderen derzeitigen Angehörigen von King Richards Hof.
    Und so verspürte Cal unversehens zunehmendes Mißtrauen gegen den Besuch seines neuen Bosses und dessen unmittelbare Motive.
    In der Hoffnung, das Gespräch rasch zu einem Ende zu bringen, erzählte er dem Mann, was er noch zu tun habe, bevor sie mit dem verspäteten Auftrieb der Santa-Gertrudis-Kälber beginnen könnten. Ein Pferd brauchte noch Hufpflege. Ein Brandzeichenglüher mußte repariert werden. Eine Großlieferung von Cutter-3fach-Impfstoff mußte besorgt werden. Die Enthornungsrohre im Geräteschuppen mußten alle geschärft werden. Und wenn das alles erledigt war, mußte eine anständige Cowboytruppe engagiert werden. Was hier in Meriwether County, dachte Cal, etwa so schwierig werden wird, als wollte man im afrikanischen Busch eine Allstar-Eishockeymannschaft zusammentrommeln …
    »Moment«, sagte Berthelot. »Stop!«
    »Das klingt nach viel, Sir. Aber bis zum Wochenende sollten wir schwer bei der Arbeit sein – vorausgesetzt, ich kann fünf halbwegs erfahrene Burschen finden.«
    »Wir werden die Arbeit mechanisieren, soweit es geht. Andererseits werden Sie den Auftrieb dieses Frühjahr versäumen.«
    »Ich verstehe nicht.« Er fühlte, wie sein Magen sich zusammenkrampfte. Den Auftrieb versäumen? War das nicht einer der Gründe, weshalb er eingestellt worden war? Als Aufseher beim Brennen, Impfen, Kastrieren und Enthornen der kostbaren Minister-Kälber? Hatte er sich’s anders überlegt? Hatte er oder Grace beschlossen, ihn wegen des Besitzes von ›The Doctor in High Dudgeon‹, ›No-Knock Nocturne‹ und all den anderen Anti-Nixon-Romanen, die irgendein anonymer Klopfnicht aus seiner Kiste gestohlen hatte, anzuzeigen?
    »Keine Sorge«, sagte der Minister. »Ich will Sie nicht feuern. Zum Herbst-Auftrieb sind Sie wieder da.«
    »Wieder da? Von wo? Ich verstehe nicht, Sir.«
    »Der Präsident und ich möchten Sie auf eine Spezialmission schicken. Wie würde es Ihnen gefallen, Von Braunville zu besuchen?«
    »Den Mond?«
    »Wenn sie es nicht verlegt haben, ist Von Braunville noch dort, ja.«
    »Aber warum?«
    »Seit ’78 haben wir Zivilisten aus sechs verschiedenen Berufen hingeschickt. Einen Lehrer. Einen Journalisten. Einen Theologen. Einen Sportler. Einen Dichter. Den Bürgermeister von New York. Wie würde es Ihnen gefallen, der erste … na, der erste Cowboy zu sein, der den Fuß auf den Boden des Mondes setzt?«
    »Nicht besonders, Sir.« Aber sofort fiel ihm die Ermahnung des Phil Dick-Phantoms ein, es mit Risiken zu versuchen, und er entsann sich Horsy Stouts Rat, den Mond zu besuchen, sollte er je Gelegenheit dazu haben. Im Kielwasser dieser Erinnerungen attackierte ihn ein verwirrendes Schwindelgefühl. Er packte die Oberkante einer Stallwand, um sich festzuhalten.
    »Hören Sie, das ist eine Ehre.«
    »Aber warum ein Cowboy? Und warum ich?«
    »Genau gesagt, wird Ihre Mission darin bestehen, die Lieferung von sechs Meerschweinchen – Breschnew-Bären – an unser Personal im Censorinus-Krater zu beaufsichtigen. Drei Männchen, drei Weibchen, von denen zwei schon trächtig sein werden. Wenn Sie dann oben sind, Cal, werden Sie unseren Leuten zeigen, wie sie ihre neuen Tiere versorgen müssen. Sie werden mit dem

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