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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Spitze. Bedenken Sie wohl: Wir würden niemals jemanden losschicken, der dieser Aufgabe nicht gewachsen ist, und die Herren Berry, Franciscus, Hoffman und Vear sind ihr mehr als gewachsen. Falls sie nicht den Mumm dazu haben, mögen sie es sagen, und es wird nicht den geringsten Schatten auf ihre Karriere werfen; wir werden dann ein paar wagemutige Ersatzleute einspringen lassen, die den Zügel ergreifen werden.«
    Romanenko, ein sowjetischer Kosmonaut und Materialphysiker, steht auf. »Mister President, meine Landsleute und ich applaudieren diesem großartigen Unternehmen. Wir versprechen Ihnen unsere Unterstützung. Und falls Sie versuchen müssen, diese ›wagemutigen Ersatzleute‹ zu finden, bitte sehen Sie über uns nicht hinweg.«
    Beifälliges Gemurmel. Der Kosmonaut bedankt sich mit einem Kopfnicken dafür und setzt sich wieder.
    Nixon funkelt Romanenko an. Endlich sagt er: »Sie und Ihre Landsleute, Major, werden nur eine Reise machen: Nach Hause.«
    Wachsam erhebt sich Romanenko noch einmal. »Aber warum, Mister President?«
    »Wir können die symbolhafte Sowjet-Präsenz hier in Von Braunville besser mit Breschnew-Bären als mit lebenden Roten aufrechterhalten. Sechs Meerschweinchen für vier Kosmonauten. Ich für meinen Teil halte das für einen ziemlich fairen Tausch.«
    Gekränkt läßt Romanenko sich auf seinen Stuhl sinken. Selbst Vear verschlägt es – inmitten des persönlich erfahrenen Schocks – die Sprache ob dieser unverhofften präsidentialen Grobheit, und niemand im ganzen Saal sagt ein Wort. Wie Romanenko, wie Vear, weiß keiner, was er sagen soll oder was bloße Worte jetzt noch nützen sollen. Es ist unmöglich, Supermachtpolitik mit Männern zu spielen, mit denen man täglich Seite an Seite arbeitet, und der Major geniert sich für den Präsidenten. Genauso geht es anscheinend fast jedem anderen Amerikaner im Saal.
    Schließlich erhebt sich Schikin, der jüngste der vier Sowjets, und sagt: »Mister President, das ist eine beleidigende …«
    Nixon legt den Kopf schräg und hebt autokratisch die flache Hand. »Verschonen Sie mich. Kommunismus ist etwas, womit ein Land – und Von Braunville desgleichen – infiziert wird, nicht etwas, das es sich erwählt. Lassen Sie mich also ganz klar und deutlich sagen, daß ich Maßnahmen gegen eine latente Seuche unternehme. Ihr Typen sagt immer, was euch gehört, gehört euch, und was uns gehört, ist Verhandlungssache. Nun, ich werde euch kein Stück von unserer Mars-Mission abgeben. Der Rote Planet wird niemals der Rote Planet in einem Sinne sein, den der Kreml billigt. Und wenn dies das Ende der Detente sein sollte – na, dann weg mit Schaden.«
    Höchst wagemutig nähert Schikin sich dem Podium. Die Agenten, die Nixon flankieren, straffen sich, und der junge Kosmonaut sagt: »Sir, ich spucke auf Ihre ideologische Bigotterie.« Und das tut er auch – direkt auf das Revers des präsidentialen Nadelstreifenjacketts.
    »Ja, du dreckiger Schweinehund!« faucht der Präsident.
    Ein Pandämonium bricht aus. Vear kann kaum glauben, daß ein solches Chaos über die kleine Welt von Von Braunville hereingebrochen sein soll. Was für ein Glück, daß die Rede des Präsidenten nicht vom Fernsehen nach Hause übertragen wird. Eine Prügelei zwischen dem Führer der Freien Welt und einem jugendlichen Kosmonauten kann keinen gesunden Einfluß auf die internationale Meinung haben.
    Immerhin, Nixon hat Schikin einen schlecht gezielten rechten Haken verpaßt, dem Schikin nur deshalb nicht hat ausweichen können, weil ein erzürnter Dozer-Pilot – ein strammer Nixon-Anhänger – ihn hinterrücks hineingestoßen hat.
    Jetzt hält einer der Leibwächter Schikin am Boden. Der andere schwingt den Kolben seiner Pistole, die er aus dem Halfter gerissen hat, um auf den empörten Nemow einzuschlagen, daß dieser auf die Knie sinkt.
    Gubarew und Romanenko fordern laut Gelassenheit, aber das Faustkampffieber hat den halben Saal erfaßt, und schließlich müssen sich die beiden Sowjets zur Wehr setzen, um nicht ebenfalls grob niedergeschlagen zu werden.
    Bischof Marlin hat sich auch ins Getümmel gestürzt – nicht um die Zahl der Kombattanten zu verstärken, sondern um das Durcheinander zu begrenzen. Er packt den wie ein Berserker um sich schlagenden Nixon von hinten, packt ihn mit einem Doppelnelson und führt ihn weg von den beiden stehenden Kosmonauten. Der Agent mit der Pistole folgt dem Bischof, der hinter dem Präsidenten einherhoppelt, wie es dessen

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