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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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einer anmutigen Zeichensprache die neueste Liebesbotschaft des außerirdischen Chors auf dem Mond. Für ihn hörte die Zeit auf, während er übersetzte, und für die zweihundert Menschen, die sangen, und für die meisten Menschen der Welt, die vor ihren Tri-D-Schirmen saßen und dem prachtvollen Begleitchoral lauschten.
    In den letzten Augenblicken der Sendung sprach Bischof Parr die Namen der sieben Familien aus der ganzen Welt. Der fünfte Name, den er nannte, gehörte der Familie Dolf Packard in Snowy Falls, Colorado.
     
    Dolf hielt den Atem an. Die letzten amerikanischen Astronauten, die versucht hatten, den Mond zu erreichen, waren die glücklose Crew der Apollo-15-Mission im Jahr 1971 gewesen, und ihr Tod im Orbit des Mondes – ein Drama, das sich fünf qualvolle Tage lang live in Radio und Fernsehen abgespielt hatte – hatte mit Nachdruck einen Punkt hinter das amerikanische Raumfahrtprogramm gesetzt und es etwa zur selben Zeit beendet, als die Vereinigten Staaten sich auf Anweisung von Präsident Muskie aus Vietnam zurückzogen.
    Jetzt flogen Dolf, Leah, Eldred und Karina Packard – eine unglaublichere Mannschaft von interstellaren Forschern konnte Dolf sich nicht vorstellen – mit einem Fahrzeug zum Mond, das mittels einer Beschleunigungsrampe am Hang des Kilimandscharo in Ostafrika ins All geschleudert worden war. Das Schiff selbst war drei Monate zuvor aus einem Molekular-Assembler der Revolutionären NanoTech in Hanoi gekommen. Rings um die Packards, auf Couchen wie diese, saßen die anderen Passagiere an Bord dieses irisierenden Schiffes, das sie himmelwärts trug.
    Eine Familie aus Leningrad, eine Familie aus Hongkong, eine Familie aus Zaire, eine Familie aus Saudi-Arabien, eine Familie aus Peru und eine Familie aus Malaysia.
    Keine dieser Familien, das hatte Dolf längst herausgefunden, beherrschte die Muttersprache einer der anderen; bislang hatte alle Kommunikation sich auf Nicken, Lächeln und ratloses Achselzucken beschränkt. Die Tatsache, daß das Schiff fünfunddreißig Menschen beherbergte, vergrößerte die Verwirrung noch.
    Das einzige, was verhinderte, daß Dolf in Panik verfiel, war die Anwesenheit seiner geliebten Familie und die Gewißheit, daß sie in sechsunddreißig Stunden den Mond erreichen würden. Dann würden sie durch die vielfarbige Schale, die den Mond umhüllte, auf einer paradimensionalen Schnellstraße fliegen, die das Sonnensystem der Menschen mit dem Binär von Mira Ceti verband.
    So zumindest hatte Bischof Parr es der Welt vor neun Wochen dargestellt, als er die Botschaft des außerirdischen Chores in den geisterhaften Harmonien ihrer zweihundert menschlichen Sprachrohre entziffert hatte.
    »Ich hab’s euch schon mal gesagt«, quengelte Eldred, »ich will Gott nicht sehen.«
    »Ich auch nicht«, sagte Karina und wand sich.
    »Seid still und schaut euch den Mond an«, riet Leah ihnen, denn der Mond hing wie ein riesiger bronzefarbener und grüngrauer Kürbis hinter der Reihe der Fenster am vorderen Ende ihres Schiffs.
    Als die beiden Zwillinge weiter protestierten, beugte Dolf sich über Leahs angeschnallten Körper und schrie: »Ruhe!«
    Sehr viel leiser fügte er hinzu: »Ihr werdet Gott sehen. Und es wird euch gefallen. Haben wir nicht demokratisch abgestimmt, um festzustellen, ob wir mitmachen oder nicht? Und habt ihr beide nicht immer wieder erklärt, ihr wollt sehen, wie ein Stern explodiert?«
    »Beinahe explodiert«, korrigierte Eldred.
    »Okay, beinahe explodiert. Nun, dies ist eine freie Familie, und eure Stimme zählt, und ich will nichts mehr hören von diesem Gefasel mit ›ich will nicht‹. Es ist zu spät, sich das Ganze noch einmal zu überlegen.«
    »Ich mache mir Sorgen um unsere Schneebabies«, sagte Karina.
    »Opa und Oma Packard haben sie«, sagte Leah. »Denen geht’s prima. Das haben wir auch alles schon besprochen.«
    Aber der Streit ging weiter, und Dolf fragte sich einen Moment lang, ob der Chor wohl je in Erwägung gezogen hatte, seine Lotteriegewinner mit irgendeiner Art Schlafmittel für hyperaktive fünfjährige Pilger auszustatten. Wenn die Zwillinge auf der ganzen Reise bis Mira Ceti so zappelig bleiben würden, dann wären seine Nerven ruiniert, lange bevor sie in ehrfurchtsvoller Audienz vor dem Antlitz des Heiligen erschienen. Er und auch Leah …
    Endlich aber beruhigten sich die Kinder doch und spielten ein erfundenes Schwerelosigkeitsspiel mit einem roten Gummiball und einem Pappbecher.
    Leah legte Dolf die Hand auf den

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