Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Garten, und Blue trat an seine Seite. »Ein Planwagen? Ein Wohnwagen?«
    »Bald wirst du‘s sehen.«
    »Also weißt du es selber nicht?«
    »Nicht direkt.«
    »Zeig mir den Stall. Falls da keine Mäuse herumlaufen.«
    »Mäuse? Nein, verdammt noch mal. Das ist der einzige Stall im bekannten Universum, wo es keine Mäuse gibt.«
    »Schon den ganzen Morgen bist du sarkastisch.«
    »Oh, tut mir leid.«
    Vielleicht versuchte er, seinen Kummer zu überspielen. Das hoffte sie inständig, um seines Seelenheils willen.
    Ein Pritschenwagen fuhr heran und hielt. Auf der Ladefläche stand etwas, das wie ein Vehikel aussah, in schwarze Plastikhüllen gepackt. Blue beobachtete, wie Dean mit dem Fahrer sprach, der ihm schon nach wenigen Sekunden auf die lädierte Schulter schlug und ihn »Boo« nannte. Schließlich kamen sie zur Sache. Von Dean dirigiert, steuerte der Fahrer den Pritschenwagen im Rückwärtsgang zu den Bäumen.
    Mit vereinten Kräften luden sie das Vehikel ab und entfernten die Plastikplanen. Der Wagen war rot gestrichen, mit violetten Rädern und goldenen Ornamenten an den Speichen, wie bei einer Drehorgel. An den Seiten prangten gemalte Spindeln, verschlungene Ranken und fantasievolle Blumen, in Hellblau, Indigoblau, Buttergelb und sonnigem Orange. An der Vorderseite, auf einer königsblauen Tür, tanzte ein vergoldetes Einhorn. Zitronengelbe Pfeiler stützten ein gebogenes Dach. In der Seitenwand, die sich ein wenig nach außen neigte, war ein winziges Fenster mit königsblauen Läden eingelassen. Blues Atem stockte. Wie rasend hämmerte ihr Herz gegen die Rippen. Ein Zigeunerwagen. Ein Heim für Wanderer.
    »Genau das Richtige für mich«, flüsterte sie.

6
    Als der Laster davonrollte, steckte Dean die Daumen in die Gesäßtaschen seiner Jeans. Blue wartete nicht auf ihn. Fasziniert stieg sie auf das hohe Trittbrett des Zigeunerwagens und öffnete die Tür.
    In seinem dunkelroten Inneren wirkte er genauso märchenhaft wie außen. Alle Wände und die gewölbte Decke waren mit verschlungenen Ranken, tanzenden Einhörnern und fantasievollen Blumen bemalt. Im Heck enthüllte ein seidener Paisley-Vorhang mit Fransen ein schmales Bett, das Blue an eine Schiffskoje erinnerte. Ein zweiter Schlafplatz nahm den Großteil einer Seitenwand ein, über einem bemalten Bettkasten mit einer Doppeltür. Für den Transport waren kleine Möbelstücke in braunes Papier gewickelt worden.
    Ein Miniaturfenster befand sich seitlich über einem Tisch, ein anderes oberhalb des Betts im Hintergrund. An beiden hingen weiße Puppenstubengardinen, die mit violetten Kordeln zusammengebunden waren. Ein gemalter brauner Hase mümmelte über einer Fußleiste an einem Kleebüschel.
    So gemütlich, so perfekt ... Blue wollte weinen. Das wäre auch geschehen, hätte sie nicht vergessen, wie man Tränen vergoss.
    Dean folgte ihr in den Wagen. »Unglaublich.«
    »Dafür musst du ein Vermögen gezahlt haben.«
    »Sie hat einen guten Preis rausgeschlagen.«
    Natürlich wusste Blue, wer sie war.
    Nur in der Mitte des Wagens, unter der Wölbung des Dachs, konnte er aufrecht stehen. Er begann braunes Papier von einem Tischchen zu entfernen. »In Nashville gibt‘s jemanden, der solche alten Wohnwagen restauriert. Nachdem ein Kunde dieses Vehikel bestellt hatte, trat er von dem Deal zurück.«
    »Warum hast du ihn gekauft? Wie hat April es geschafft, dir das einzureden?«
    »Nun, sie hat behauptet, man könnte betrunkene Gäste hineinverfrachten. Und einige meiner Freunde haben Kinder. Ich dachte, der Wagen würde ihnen Spaß machen.«
    »Außerdem hast du gefunden, es wäre cool, so was zu besitzen. Der einzige Zigeunerwagen in dieser Gegend ...«
    Das stritt er nicht ab.
    Blue strich über eine Wand. »Offenbar wurde ein Teil dieser Bilder mit Hilfe von Schablonen gemalt. Aber die meisten sind Originale, guter Job.«
    Nun schaute er sich um, öffnete den Bettkasten und die Schubladen eines kleinen Einbauschranks und inspizierte einen schmiedeeisernen Wandleuchter in der Gestalt eines Seepferdchens. »Da gibt‘s elektrische Leitungen. Also brauche ich hier draußen eine Stromquelle. Am besten rede ich mit dem Elektriker.«
    Eigentlich wollte Blue den Wagen noch nicht verlassen. Aber Dean hielt ihr die Tür auf, und so folgte sie ihm in den Hof. Dort kauerte der Elektriker vor einem Verteilerkasten, aus dem Radio an seiner Seite tönte ein Five for Fighting-Song.
    April stand ein paar Schritte entfernt, ein Notizbuch in der Hand, und studierte den

Weitere Kostenlose Bücher