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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Zähneknirschend eilte sie hinter ihm her.
    Vor der Garage, die aus demselben hellbraunen Stein wie das Haus bestand, erstreckte sich eine quadratische Rasenfläche, von penibel gestutzten Hecken umrahmt. Keine Blume ließ sich blicken, nur ein leeres Vogelbad aus Beton. Ohne Blues Protest zu beachten, stieg Dean die vier Stufen zur Hintertür hinauf, über der ein kleines Vordach von kunstvoll gemeißelten Säulen gestützt wurde.
    Als er die Klinke hinabdrückte und die Tür aufstieß, fauchte Blue: »Sie wird die Polizei auf dich hetzen! Gib mir deine Brieftasche, bevor du verhaftet wirst!«
    Dean warf einen kurzen Blick über die Schulter. »Was willst du mit meiner Brieftasche?«
    »Essen gehen.«
    »Also, das ist brutal, sogar nach deinen Maßstäben.« Er steckte den Kopf durch die Tür. Sekundenlang bellte ein Hund, dann verstummte er. »Mrs Garrison! Hier ist Dean Robillard. Ihre Hintertür war nicht verschlossen.« Ohne Zögern ging er hinein.
    Blue starrte die offene Tür an. Dann sank sie auf die Stufen hinab. Nicht einmal die Polizei von Garrison konnte sie festnehmen, wenn sie hier draußen blieb. Oder? Die Ellbogen auf die Knie gestützt, wartete sie.
    »Was bilden Sie sich ein?« Eine klagende weibliche Stimme durchbrach die Abendstille. »Verschwinden Sie!«
    »Obwohl das eine kleine Stadt ist, Mrs Garrison«, erwiderte Dean, »sollten Sie alle Ihre Türen zusperren.«
    Jetzt erhob sich die Stimme in eine unerträglich hohe Lage, und Blue entdeckte erneut einen Brooklyn-Akzent. »Haben Sie mich nicht verstanden? Raus mit Ihnen!«
    »Wenn wir geredet haben.«
    »Mit Ihnen rede ich nicht. Was machen Sie da draußen, Mädchen?«
    Blue fuhr herum und sah Mrs Garrison auf der Schwelle stehen, das Gesicht geschminkt, mit der Platinperücke, in einer weiten blauen Jerseyhose und einer passenden Tunika. Über dem U-Boot-Ausschnitt schimmerte ein goldener Anhänger. An diesem Abend quollen die Fußknöchel aus abgetragenen magentaroten Pantoffeln.
    »Fragen Sie lieber, was ich nicht mache ...« Blue kam sofort zur Sache. »Wie Sie sehen, bin ich nicht unbefugt in Ihr Haus eingedrungen.«
    »Weil sie sich vor Ihnen fürchtet«, erklärte ein unsichtbarer Dean. »Ich nicht.«
    Beide Hände auf ihren Gehstock gestützt, neigte sich Mrs Garrison vor und musterte Blue, als wäre sie eine Küchenschabe.
    Widerstrebend stand Blue auf. »Auch ich fürchte mich nicht vor Ihnen. Aber seit dem Frühstück habe ich nichts mehr gegessen. In diesem Gefängnis sah ich nur einen Automaten und ...«
    Verächtlich schnaufte Mrs Garrison und humpelte zu Dean zurück. »Sie haben einen großen Fehler begangen, Mr Superman.«
    »Daran ist er nicht schuld.« Blue spähte ins Haus. »Nach all den vielen Schlägen auf seinen Kopf.« Jetzt siegte ihre Neugier, und sie überquerte die Schwelle.
    Im Gegensatz zur strengen Fassade wirkte das Innere des Hauses unordentlich, ein vollgestopftes Durcheinander. Neben der Hintertür stapelten sich Zeitungen, und der goldgefleckte Boden aus Keramikfliesen war offenbar schon lange nicht mehr geschrubbt worden. Auf einem Tisch aus der französischen Provence häuften sich Briefe zwischen einer leeren Müslischüssel, einer Kaffeetasse und einer Bananenschale. Wenn sich der Schmutz auch in Grenzen hielt, erfüllte eine stickige Atmosphäre die Luft. In diesem Haushalt fehlte eine fürsorgliche Hand. Ein alter, überfütterter schwarzer Labrador mit ergrautem Maul lag in einer Ecke, wo sich die golden gestreifte Tapete von der Wand löste. In der Küche erzeugten vergoldete Stühle und ein kleiner Kristalllüster ein kitschiges Las Vegas-Ambiente.
    Drohend hob Nita ihren Gehstock. »Ich rufe die Cops!«
    Da verlor Blue die Geduld. »Nur zur Warnung, Mrs Garrison. Auf den ersten Blick sieht Dean wie ein netter Junge aus. Aber um Sie auf die grausame Wahrheit hinzuweisen - in der NFL gibt‘s keinen einzigen Spieler, der nicht ein halbes Tier wäre. Das überspielt er nur ein bisschen besser als die meisten anderen.«
    »Glauben Sie wirklich, Sie können mich erschrecken?«, spottete Nita. »Ich bin auf der Straße aufgewachsen, meine Süße.«
    »Nun, ich informiere Sie nur über die Situation. Sie haben Dean geärgert, Ma‘am. Und das ist gar nicht gut.«
    »Das ist meine Stadt. Hier kann er mir nichts antun.«
    »Da irren Sie sich.« Blue ging an Dean vorbei, der sich bückte und den alten schwarzen Labrador streichelte. »Wissen Sie, diese Footballspieler haben ihre eigenen Gesetze. Klar, Sie

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