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"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

Titel: "Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Großmann , Gerald Asamoah
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einer Gegend der Welt, die ich bisher nicht kannte!
    Doch die WM begann mit Hindernissen, die ich so nicht erwartet hatte. Rudi Völler hatte uns vor dem Flug »vorschlafen« verordnet. Da wir mittags ankommen sollten, könnte so sofort entspannt und ausgeschlafen trainiert werden, war seine Überlegung. Doch bei mir war nichts mit Schlummern für Deutschland. Trotz der Schlaftablette, die alle bekommen hatten, machte ich kein Auge zu. Vielleicht war die Vorfreude zu groß oder bei mir wirkt so eine Einschlafhilfe grundsätzlich nicht. Dabei hätte ich Schlaf tatsächlich gebrauchen können, denn durch die Pokalfeierlichkeiten hatte ich auf die eine oder andere Stunde im Bett verzichtet. Kurz und gut, im Flugzeug also war nichts mit süßen Träumen. Dementsprechend gerädert kam ich an und hatte in den ersten Tagen erhebliche Probleme, mich auf den neuen Rhythmus einzustellen. Ich war hundemüde beim Training und nahm sogar ab, sodass sich die Verantwortlichen schon Sorgen um meine Gesundheit machten. Wenn dann Schlafenszeit war, lag ich hellwach im Bett. Eine absolute Katastrophe!
    Zu allem Überfluss waren die Hitze und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Ich schwitzte, was meine Drüsen hergaben, und verlor deshalb sehr viel Flüssigkeit. Auf einen Kampf um die Stammplätze hatte ich mich eingestellt, aber es wurde eher ein Kampf mit mir selbst auf diesem neuen Kontinent. Jeder denkt ja, der Mann ist in Ghana geboren, der ist Hitze gewohnt und fühlt sich bei tropischen Temperaturen erst superwohl! Aber das war bei mir noch nie so. Ich gehe eher daran kaputt. Am liebsten halte ich mich im Schatten auf und die schönste Jahreszeit ist eindeutig Herbst, wenn nicht sogar Winter. Ganz ehrlich!
    Außenseiter mit Hoffnung
    Trotz dieser Schwierigkeiten versuchte ich mich im Training für einen Einsatz anzubieten. Die Atmosphäre im Team war irgendwie eigenartig: Wir hatten natürlich mitbekommen, dass gerade nach der Relegationsrunde in der Qualifikation keiner wirklich an uns glaubte – und wir selbst an uns auch nicht! Damit entstand eine Stimmung, die auf ihre Art ein bisschen befreiend wirkte. Ich hatte keine Angst, machte erste Späße und zollte dennoch den erfahrenen Spielern den nötigen Respekt. Denn auch wenn ich jetzt dazugehörte, ordnete ich mich zunächst unter. Einzig Marco Bode und ich stichelten uns gegenseitig an. Wir verbrachten die WM mit der entscheidenden Frage, welche Stadt im Norden die schönere sei: Bremen oder Hannover? Am Ende gab es keine Entscheidung, aber jede Menge Spaß beim Schlagabtausch. Mit Lars Ricken vom BVB verstand ich mich prima, das hätte ich nie gedacht. Aber auch dafür ist eine WM gut, sie bringt Spieler einander näher. Ricken absolvierte im Übrigen bei dieser Weltmeisterschaft kein Spiel und verhielt sich dennoch prächtig im Sinne des Teamgeistes. Ich selbst machte mir Hoffnungen, eine Chance zu bekommen. Aber da gab es starke Konkurrenz: Miro Klose hatte super eingeschlagen, Carsten Jancker kam vom FC Bayern und war somit immer im Gespräch und Oliver Neuville hatte auf hohem Niveau in der Liga und in der Champions League gespielt. Zudem waren die erfahrenen Oliver Bierhoff und Marco Bode sehr motiviert bei ihrem wohl letzten Auftritt im Nationalteam.
    Die Vorrunde überstanden wir nach dem 8:0 über Saudi-Arabien und dem 1:1 gegen Irland mit einem Sieg im entscheidenden Spiel gegen Kamerun. Ich hatte bisher nicht gespielt. Das war schade, denn die Frauen der deutschen Spieler waren eine Woche zu Gast und Linda, meine Frau, sogar als Zuschauerin beim Spiel gegen die von Winnie Schäfer trainierten Afrikaner im Stadion. Gerne hätte ich ihr eine fußballerische Kostprobe geliefert. Aber ich musste auf die Bank und die Aufstellung ohne mich verkraften, zumal ich wusste: Ich kann mich nur im Training anbieten. Die anderen trafen eben, was sollte ich machen. Viele hatten ohnehin spekuliert, dass nach der Vorrunde Schluss sein könnte. Auch ich hatte mit meiner Frau schon darüber gesprochen und ihr in Aussicht gestellt, nach dem Ausscheiden nach Ghana zu fliegen. Aber das hatte sich ja erledigt. Gott sei Dank! So konnte ich ein unvergessliches Endspiel erleben.
    Jörg Böhmes Abgang
    Ich habe nie verstanden, wie man bei dieser Hitze im Gastgeberland in der prallen Sonne Golf spielen kann. Olli Kahn tat das. Andere vertrieben sich die freie Zeit mit Faulenzen oder kulinarischen Erkundungstouren. Mein eindrücklichstes Erlebnis war der Geschmack von Sushi. Viele meiner Kollegen

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