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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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Jugend gewesen war, wenn mich ein Gegenspieler beleidigt hatte. Wir gewannen 9:1, ich war an sieben Toren beteiligt und schoss selbst zwei.
    Aber der sportliche Erfolg machte die seelischen Verletzungen und Beschädigungen des deutschen Rufs im Ausland nicht wett, zumal dieser Vorfall eine große Öffentlichkeit bekam. Selbst in Ghana wurde der Umgang mit Ausländern in Deutschland wieder ein Thema. Damit war die WM ein Stück weit verpufft. Die Vorkommnisse zeigten, dass leider nicht alles glänzt, was Schwarz-Rot-Gold ist. Die tolle Stimmung der Sommertage und die gelebte Toleranz wichen der Realität. Und die war immer noch von Rassismus geprägt, gegen die sich viele nicht so zur Wehr setzen konnten wie ich, der ich in der Öffentlichkeit stehe und dem man deshalb zuhört.
    Natürlich aber musste ich mich fragen, wie ich mit dem Rostocker Skandal umgehen wollte. Zwar haben sich die Verantwortlichen von Rostock bei mir entschuldigt – der Verein bekam eine Geldstrafe von 20 000 Euro inklusive eines Geisterheimspiels aufgebrummt – und die Stadt Rostock wollte, dass ich mich in das goldene Buch der Stadt eintrug. Aber ungeschehen gemacht waren diese Kränkungen damit nicht, zumal ich einer der Nationalspieler war, die wenige Monate später in Rostock bei einem Länderspiel gegen Georgien auf dem Platz stehen sollten. Eine Gelegenheit für die Rostocker, etwas wieder gutzumachen. Doch leider war ich dann bei diesem Spiel nicht dabei, weil ich mir vorher bei einem Europacup-Spiel mit Schalke in Nancy ein Bein brach und lange für den Verein und das Nationalteam ausfiel.
    Fest steht, dass ich mir damals gewünscht hätte, dass aus dem Kreis der ehemaligen Spieler der Nationalmannschaft und vor allem vom Kapitän eine Reaktion gekommen wäre. Eine eindeutige Stellungnahme gegen solche Vorkommnisse. Dass dies nicht passiert ist, hat mich sehr enttäuscht und machte mich doch sehr nachdenklich.
    Rücktritt oder nicht
    In dieser Zeit, die für mich auch wegen meiner Verletzung sehr frustrierend war, habe ich sogar manchmal darüber nachgedacht, aus der Nationalmannschaft zurückzutreten. Was macht es für einen Sinn, dachte ich, für ein Land zu spielen, dessen Fans mich nicht wollen? Diese Frage spukte ständig durch meinen Kopf. Und viele Details fielen mir wieder ein, die auch das Bündnis aktiver Fußballfans (B.A.F.F.) für die Ausstellung »Tatort Stadion« zusammengestellt hatte:
Wie deutsche Hooligans 2005 im Zuge der Partie Deutschland gegen Slowakei in der Slowakei randalierten, Hass und Zerstörung mitbrachten und somit das Bild beschädigten, dass die Welt 2006 in Deutschland wirklich zu Gast bei Freunden sein würde.
Wie mein großes Vorbild Anthony Yeboah bei Bundesligaspielen mit Sprüchen wie »Husch, husch, husch, Neger in den Busch!« empfangen wurde.
Wie Erwin Kostedde, der erste schwarze Nationalspieler Deutschlands, nur bei Auswärtsspielen eingesetzt wurde, weil er von den »heimischen« Fans gerne rassistisch beschimpft wurde.
Wie Bundesligaprofi Jonathan Akpoborie von Hertha-Fans eine Banane beim Signieren von Fanartikeln hingehalten wurde.
    Das waren alles Vorkommnisse, die teilweise schon länger zurücklagen. Und doch hatte sich anscheinend nichts geändert. 1990 schrieben Anthony Yeboah, Anthony Baffoe und Souleman Sane einen offenen Brief an die Bild -Zeitung: »Helft uns, wir wollen kein Freiwild sein. Was wir in Stadien an Beleidigungen hören müssen, trifft ins Herz!« Rassismus, der den Fußballer traf, aber den Menschen meinte. Und welche Heuchelei, wenn der farbige Spieler bei den Fans nur akzeptiert war, sobald er erfolgreich spielte und vielleicht noch die entscheidenden Tore machte! Das war die alte Mentalität der Sklavenhaltung – ganz nach dem Motto: Du hast es gut bei mir, solange du meine Vorstellungen erfüllst, sonst aber geht es dir an den Kragen.
    Irgendwann jedoch wurde mir klar, dass jeder Schritt zurück auch ein Eingeständnis dessen ist, aufzugeben im Kampf gegen Rassismus, der ja nicht nur im Stadion auftritt. Ich wollte auch nicht alle Fans über einen Kamm scheren, alle in einen Rassismus-Topf werfen. Ich nahm mir vor, weiter den Mut zu haben, mich zu wehren und mich gegen Diskriminierung ­einzusetzen. Denn ich wusste, dass ich als bekannter Spieler in einer privilegierten Situation bin. Ein banales Beispiel: Inzwischen komme ich in alle

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