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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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manchmal habe ich mir auch vorgestellt, wie es gewesen wäre, wenn ich als Kind nicht so gut Fußball gespielt hätte. Ich wäre bestimmt nicht so gemocht worden, vieles wäre schwerer gewesen. Dass jedoch auch der erfolgreiche Fußballer Asamoah nicht vor Anfeindungen geschützt ist, musste ich erst später erkennen. Klar, auf dem Platz fielen schon mal unfeine Bemerkungen. So ist Sport und besonders auch der Fußball. Man darf nicht alles auf die Goldwaage legen. Meist habe ich die Antwort ohnehin in Form von Toren gegeben. Das war dann meine Genugtuung. Aber alles wurde anders an jenem Tag.
    Blanker Hass
    Es war der 5. Juni 1997. Hannover 96, mein damaliger Verein, hatte unter meiner Mithilfe die Regionalligaspiele als Tabellenführer abgeschlossen, den NFV-Pokal (Niedersachsenpokal) geholt und unglaubliche 105 Treffer in dieser Saison erzielt. Und jetzt stand das zweite Aufstiegsspiel zur zweiten Liga an. Das erste hatten wir zu Hause gegen Energie Cottbus mit 0:0 absolviert. Ich hatte ein paar harte Zweikämpfe auf dem Platz zu überstehen, wegen einer Schwalbe von mir hatte ein Cottbusser Spieler eine rote Karte kassierte. Es war also für viel Spannung im Rückspiel gesorgt.
    Aber das Spiel ging nicht nur wegen der sportlichen Brisanz in die Annalen ein. Zwei Tore von uns wurden nicht anerkannt und in der Mitte der zweiten Halbzeit fiel die neue Cottbusser Flutlichtanlage aus, sodass das Spiel für zehn Minuten unterbrochen werden musste. Danach erzielte Cottbus zwei bittere Treffer zum 3:1-Endstand – unsere Aufstiegshoffnungen wurden zerschmettert. Eine Katastrophe, denn schließlich hätten wir mit einem einfachen 1:1 den Aufstieg perfekt machen können. Aber das alles war nicht so schlimm, verglichen mit dem Erlebnis, das mich bis heute erschüttert.
    Die Zuschauer in Cottbus hatten beschlossen, mich und Otto Addo psychisch zu demolieren. Von der ersten Minute gab es Pfiffe gegen uns, die sich in Hasstiraden steigerten. Wir wurden mit Bananen beschmissen, permanent ertönten Urwaldgeräusche, dieses eklige »Uhhh, uhhh, uhhh«, nachgeahmte Affengeräusche. Die Zuschauer skandierten »Neger raus!«, und wurde ich gefoult und lag am Boden, waren auch Cottbusser Spieler an dieser Art »Gastfreundschaft« verbal beteiligt. »Steh auf, du Neger!« war anscheinend dort zu dieser Zeit eine besondere Form der Motivation für schwarze Spieler. Ich hatte die Situation völlig unterschätzt. Aber wie sollte ich sie auch richtig bewerten, hatte ich doch so etwas noch nie erlebt. In der 70. Minute wurde ich ausgewechselt, saß auf der Bank und verstand die Fußballwelt nicht mehr. Was war das? War das einige Jahre nach der Wende immer noch das Duell West gegen Ost, das die Emotionen zusätzlich aufstachelte? Oder war es doch die Hautfarbe, die den perfekten Gegner abgab? Diese Fragen stellte ich mir und fand keine richtige Antwort. Ich spürte nur Hass pur!
    Und dieser sollte nach dem Spiel weitergehen. Eigentlich hätte die Freude beim Cottbusser Publikum groß sein können – ihre Mannschaft hatte ja gesiegt. Doch direkt nach Abpfiff liefen Cottbusser Fans auf das Feld und schlugen mich. Sicherheitskräfte verhinderten Schlimmeres. Es war ein Spießrutenlauf bis in die Kabine.
    Wahrscheinlich denken Sie jetzt, die Empörung über diese Ausschreitungen hätte bei unserem Team groß sein müssen. Aber wir waren Sportler und deshalb wurde dieser Schock, den sicher viele spürten, nicht thematisiert. Die Mannschaft hatte andere Sorgen, wir hatten den Aufstieg verpasst. Otto Addo und ich mussten also mit den Vorfällen schon irgendwie alleine klarkommen. Ich erinnere mich noch an ein kurzes Gespräch mit einem Cottbusser Spieler nach der Partie. Moses Eguelle, Sohn eines Kameruners und einer Guadelupianerin, war ebenfalls schwarz und hatte mit anhören müssen, wie »seine« Fans »Neger raus!« riefen. Er war völlig verstört und konnte all dies nicht verstehen. Schließlich hatte er mit seinem Verein im gleichen Jahr den Einzug in das DFB-Pokalfinale und den Aufstieg in die zweite Liga geschafft und seine Fans reagierten auf diese Art und Weise?

    4 Nicht immer war es eine leichte Zeit in Hannover – hier im Trainingslager unter anderem mit Otto Addo (2. v. l.).
    Aber die Zeit war hier offensichtlich noch nicht reif für Multi­kulti. Der für die nächste Saison verpflichtete

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