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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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Stürmer mir besonders imponierte. Ich hätte am liebsten schnell aufgelegt und geschrien. Aber ich hielt tapfer durch. Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, sagte ich erst einmal gar nichts. Linda schaute mich an. »Weißt du, wer gerade angerufen hat?«, fragte ich sie. »Nein«, sagte sie und schaute so, als ob sie gerne anfügen wollte: Aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen! »Das war Rudi Völler, ich soll für Deutschland spielen«, platzte es aus mir heraus. Und dann sagte sie etwas, wofür ich sie hoch schätze. Sie besitzt nämlich die Fähigkeit, mich in entscheidenden Situationen wieder auf den Boden zurückzuholen. »Ja, schön, aber warum stotterst du neuerdings und: Wer ist eigentlich dieser Völler!«
    Ich führte an diesem Abend noch viele Telefongespräche, damit alle meine Freunde Bescheid wussten. Und auch Linda erklärte ich, wer dieser Völler war. Sie freute sich natürlich auch für mich und ich hoffte, dass ich bis zu diesem 29. Mai gesund bleiben und sich vor allem eine wichtige Sache noch regeln würde: Wir hatten mit Schalke 04 noch Chancen auf den Pokal. Das konnte also, wenn alles gut ging, mein Jahr werden.
    Der Pokal gehört uns
    Jeder erwartete einen Sieg in diesem Pokalendspiel. Schließlich war der Gegner ein Zweitligist. Union Berlin hatte zwar eine gute Saison auch im Pokal gespielt, aber bei allem Respekt: Wir waren der klare Favorit. Die Frage war nur, ob wir nach dem Meisterschaftsdebakel im Kopf wieder frei sein würden und wie wir das in der Kürze das Zeit anstellen sollten.
    Ich persönlich habe mich sehr auf dieses Endspiel gefreut. Ich hatte 1992 das Pokalfinale zwischen Hannover und Gladbach gesehen und war am Rathaus, um die Pokalhelden zu feiern. Schließlich war Hannover damals Zweitligist. Ich kann mich noch an die großartige Atmosphäre, den Freudenrausch erinnern. Bodo Sievers war mein Held! Später gewann ich mit der B-Jugend selbst den Pokal. Zur Feier des Tages wurde nach dem Spiel ein Bankett gegeben, zu dem wir Spieler in Anzügen erschienen. DFB-Präsident Mayer-Vorfelder war auch unter den Gästen. Das war zwar alles eine Nummer kleiner als dieses Mal, aber fest stand: Ich wollte das wieder!
    In Berlin war die Hölle los. Alles war blau-weiß! Und man merkte unseren Fans an, dass sie diesen Titel unbedingt wollten. Hoffentlich konnten wir ihre Hoffnungen einlösen, denn im Gegensatz zur verpassten Meisterschaft liefen wir diesmal nicht als das Überraschungsteam auf. Das tat eindeutig Union Berlin. Der Druck, der auf uns lastete, war enorm und ich deshalb nervöser als sonst. Das lag aber auch daran, dass ich in eine neue Rolle geschlüpft war: Ich war nun ja ein neuer Nationalspieler und wusste, dass mich Rudi Völler im Stadion beobachten würde. Alle Befürchtungen waren umsonst, wir gewannen das Spiel souverän. Während in der ersten Halbzeit die Abwehr­bemühungen von Berlin noch von Erfolg gekrönt waren, kam im zweiten Abschnitt die große Zeit von Jörg Böhme. Wieder einmal, wie schon gegen Unterhaching, schlug er zweimal zu. Diesmal ließ er sich jedoch richtig Zeit zwischen den Toren. Ganze vier Minuten verstrichen zwischen einem Freistoß, den er in den Winkel des Tores zirkelte, und einem Elfmeter, den er unhaltbar verwandelte. Damit war alles klar. Auch ich machte ein gutes Spiel und der Jubel unserer Fans wäre vermutlich auch bei einem Meistertitel nicht größer gewesen. Unsere 30 000 Anhänger feierten mit uns den ersten Pokalsieg seit 29 Jahren. Ein tolles Finale für eine tolle Saison.
    Schade nur, dass ich danach zur Dopingprobe ausgelost war. Denn so wurde aus dem Feierbiest ein begossener Pudel, der nicht konnte. Ich trank das Bier deshalb aus zweierlei Gründen: Zum einen wollte ich den Kollegen in nichts nachstehen, zum anderen sollte es auch wieder fließen – und zwar raus. Das dauerte aber unheimlich lange. Wer mich kennt, der weiß, dass ich unglaublich viel schwitze. Und dementsprechend musste auch erst wieder Flüssigkeit eingefüllt werden. So saß ich mit dem Zeugwart und Charly Neumann vor der Toilette und wartete und wartete auf den erlösenden Moment, während die Mannschaft das Stadion schon längst in Richtung Bankett verlassen hatte. Was ein Pech aber auch! Denn damit ging mir die Triumphfahrt durch die Stadt durch die Lappen. Mein Alkohol­pegel allerdings

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