Dieser Weg wird kein leichter sein
historischen Ereignis des DFB teilgenommen. Dass dergleichen folgen sollten, kündigte sich bereits einen Tag später an. Denn auch die Presse fand im Gegensatz zu anderen Debütanten, die danach in der fuÃballerischen Versenkung verschwanden, gefallen an meinem Einsatz. So forderte die Sport Bild vom damaligen Teamchef der Nationalmannschaft, Rudi Völler: »Rudi, dieser Asamoah muss für Deutschland spielen!« Und bis dahin sollte es gar nicht mehr so lange dauern.
Kaum hatte ich das erste Mal den »kleinen« Adler auf der Brust, kam Ghanas FuÃballverband wieder auf mich zu. Sie lieÃen einfach nicht locker, bis es zum ausschlaggebenden Gespräch kam. Ein Mitarbeiter des ghanaischen FuÃballverbands, der die gesamte Organisation für das Nationalteam übernommen hatte, nahm mit mir Kontakt auf und wollte mit mir über eine Einladung zur Teilnahme am Team reden. Da wusste ich, das kann meine Chance sein. Dieser Typ saà an der Quelle und war im Bilde, wie die Dinge beim ghanaischen Verband liefen. »Sieh mich wie einen Sohn«, begann ich das Gespräch, »was würdest du mir raten? Für wen soll ich in meinem Leben auflaufen?« Dies war eine Masterfrage â und seine Antwort war eindeutig. »Wenn du mein Sohn wärest, würde ich dir raten, für Deutschland zu spielen. So eine groÃe Chance bekommst du nicht noch einmal.« Dieser Rat kam von Herzen und entsprach natürlich nicht nur ein bisschen meiner Gefühlswelt. Ich wusste von nun an: Ich kann für Deutschland spielen und würde dennoch nicht mit meiner Heimat brechen müssen. Denn wahrscheinlich hätten viele Afrikaner Verständnis für meine Entscheidung und letztlich selbst so gehandelt.
Saisonfinale gegen Unterhaching
Wir waren in die Saison 2000/01 nicht unbedingt als Favorit gestartet und dennoch lief es erstaunlich gut für uns, obwohl ich zu Beginn der Spielzeit zunächst kaum zum Einsatz kam. Das konnte ich verschmerzen, denn das Saisonfinale entschädigte für ziemlich alles. Wir hatten es uns zwar selbst zuzuschreiben, dass wir mit diesem Sieg im letzten Spiel über Unterhaching nicht deutscher Meister wurden, aber FuÃball ist eben kein Wunschkonzert. Wir verloren am vorletzten Spieltag beim VfB Stuttgart, waren nicht mutig genug und hatten nicht auf unsere Stärke vertraut, nach vorne zu spielen und nicht abzuwarten. Aber es war nicht mehr zu ändern. Auch nicht, dass wir nie offen über die mögliche Meisterschaft gesprochen haben. Aus meiner heutigen Erfahrung war das ein Fehler. Denn das hätte uns zwar mehr unter Druck gesetzt, aber das Ziel wäre auch eindeutiger gewesen. Das Ziel und der Glaube, es erreichen zu können, sind nämlich unheimlich wichtig. Intern war uns das klar, aber vielleicht hätte uns das öffentliche Bekenntnis noch einmal einen Schub gegeben. Die Bayern, unser entfernter »Endspielgegner« am letzten Spieltag der Saison, schlugen sich nicht mit diesen Problemen herum. Sie hatten die Meisterschaft immer als Ziel auf der Liste stehen. Und auch den Glauben daran. Die Botschaft »Immer weitermachen«, die Olli Kahn trotz RückÂstands in den Schlussminuten des Spiels in Hamburg aussandte, ist ein gutes Zeugnis dafür.
Drei Punkte Vorsprung hatte der FCB also und wir konnten uns an diesem 19. Mai 2001 nur mit einem Sieg gegen Unterhaching im Rennen um die Meisterschaft halten. Wir hatten nämlich das bessere Torverhältnis, für den Fall, dass die Bayern verlieren würden. 65 000 Zuschauer besuchten ein letztes Mal das altehrwürdige Parkstadion, das als Spielstätte in der Saison darauf von der neuen Arena ersetzt werden würde, und sorgten für eine prächtige Kulisse. Vielleicht waren wir auch deshalb komplett übermotiviert. Denn anders kann man es nicht erklären, dass wir schon in der dritten Minute in Rückstand gerieten, der nach einer halben Stunde auf 0:2 angewachsen war. Wahrscheinlich wollte Unterhaching den Bayern einen Münchener Gefallen tun, aber das Team war keine Ãbermannschaft, es hatte nur einen groÃen Vorteil: Es hatte nichts zu verlieren.
Doch irgendwie war dieses 0:2 dann das Zeichen zum Aufbruch. Ich legte für Böhme auf, der zwar verzog, aber van Kerckhoven grätschte den Ball über die Linie. Und dann: Ich stehe nur eine Minute später nach einer Ecke mit dem Rücken zum Unterhachinger Torwart und mache den Ball mit der Hacke
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