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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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man als Profi doch gewohnt, dann stimmt das zwar, aber meistens befindet man sich doch in gewohnten Situationen. Diese hier aber war völlig neu für mich.
    Schon am Eingang des Hotels warteten Journalisten, um noch ein paar Statements aufzufangen. Gott sei Dank lotste der damalige Pressechef Wolfgang Niersbach Jörg und mich routiniert an den Reportern vorbei, denn ich hätte vermutlich nur Unsinn erzählt. Wobei ich den ersten peinlichen Moment schon hinter mir hatte: Ich kam nämlich mit meiner Schalke-Tasche an! Da ich erstmals beim Nationalteam war, hatte man mich natürlich noch nicht eingekleidet, geschweige denn mit DFB-Taschen ausgestattet. Den prüfenden Blick von Niersbach bemerkte ich sofort, aber auch sein Wohlwollen und Verständnis für einen Länderspiel-Novizen.
    Im Hotel war das Team gerade beim Mittagessen. Kennen Sie die Situation, wenn man in einen Raum kommt und das Gefühl hat, augenblicklich verstummen die Gespräche und alle schauen einen an? So habe ich meinen Auftritt empfunden, auch wenn es in Wahrheit vielleicht gar nicht so extrem gewesen sein mag. Ich fühlte mich jedenfalls auf Schritt und Tritt beobachtet und wusste nicht so recht, wie ich mich verhalten sollte. So entschied ich, alles so zu machen wie Jörg. Als Teamchef Rudi Völler und Trainer Michael Skibbe aufstanden, um uns zu begrüßen und vor allem uns noch einmal zum Pokalsieg zu beglückwünschen, hielt ich mich brav hinter Jörg. Ich kam mir vor wie ein kleiner Schuljunge auf einer Familienfeier. Jörg Böhme ging sodann alle Tische ab und machte shake hands mit jedem. Ich also hinterher. Mit schweißnassen Händen – vom Schütteln wie vor Aufregung. Dann sollten wir etwas essen, obwohl ich keinen Hunger hatte. Dennoch nahm ich mir etwas und stocherte achtlos darin herum. Ich war so abgelenkt vom Anblick der anderen Nationalspieler, dass das Essen fast unberührt blieb.
    Nicht dass ich voller Bewunderung war, aber meine eigene Anwesenheit inmitten der Topstars des deutschen Fußballs machte mich doch ein wenig fassungs- und vor allem sprachlos. Das war wirklich das Ungewöhnlichste. Normalerweise bin ich der Spaßmacher und Sprücheklopfer, aber an diesem Ankunftstag und beim ersten Training war ich wie abgestellt. Die anderen wussten ja nicht, dass dies meine normale Reaktion auf Nervosität ist. Drehen die einen auf und werden extra laut, werde ich zum großen Schweiger und spreche nur, wenn ich angesprochen werde. Ja, da saßen sie nun alle um mich herum: Oliver Bierhoff, Olli Kahn, Jens Nowotny, Marco Bode … Ich konnte mich an ihnen gar nicht satt sehen. Sie dachten sich vermutlich ihren Teil. Vielleicht auch daran, dass es bei ihnen genauso gewesen war, beim ersten Mal im Nationalteam!
    Ich darf auflaufen
    Beim ersten Training lief eigentlich alles ganz ordentlich. Außer, dass ich noch mehr geschwitzt habe als sonst. Aber das wussten die anderen ja nicht. Zwei Eingeweihte hatte ich dennoch: Jörg Böhme und Sebastian Kehl, den ich aus der Zeit bei Hannover kannte und der jetzt für den SC Freiburg Nationalspieler war. Obwohl ich ja wusste, was ich konnte, habe ich beim Training bestimmte Dinge nicht gemacht. Ich habe mich einfach nicht getraut, weil ich Angst hatte, etwas falsch zu machen. Umgeben von zu vielen guten Fußballern, wollte ich nicht gleich auf dicke Hose machen – und auch nicht den Kaspar spielen. Diese Rolle übernahm Christian Ziege, der mich mit seinen Späßen etwas vom »Ernst der Lage« ablenkte. Rührend hat sich auch Oliver Bierhoff um mich gekümmert. Er war anscheinend auf mich, den Neuen, angesetzt.
    Beim Training hatte ich übrigens meine Taktik nicht geändert: Alles machen wie Jörg Böhme lautete die Devise. Nur einmal ging das nicht: Beim Trainingsspiel mussten wir gegeneinander antreten. Die meiste Zeit über wurde ich von Rudi Völler beobachtet. Was sollten diese prüfenden Blicke bedeuten?
    Jeder Trainer wird im Laufe der Zusammenarbeit von den Spielern auf eine bestimmte Art und Weise einschätzbar, aber Völler war für mich in diesem Moment ein Buch mit sieben Siegeln. Am Ende des Trainings nahm er mich dann beiseite. Für ein Gespräch gab es viele Optionen. Die Saison, der Pokalsieg, mein erster Eindruck, das alles hätten Themen sein können. Doch Völler fragte mich, wie ich mich fühle. »Bist du fit?«, war seine berechtigte Sorge

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