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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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zischten durch mein rechtes Ohr wieder raus, und nichts blieb drinnen. Warum war ich darauf bloß noch nicht früher gekommen?
    Um 14.15 Uhr entdeckte ich ihn. Er stand an der offenen Tür unseres Klassenzimmers und winkte meiner Lehrerin zu. Dann lächelte er mich an. Lars war eine Viertelstunde zu früh, aber ich war nicht böse deswegen. Meine Lehrerin machte eine Ausnahme und erlaubte mir, schon vor dem Gong zu gehen. Mama hatte ihr ja Bescheid gegeben, dass Lars mich abholen kam, damit sie sich keine Sorgen machen musste. Ich rannte aus dem Klassenzimmer und drückte ihn.
    »Bist du mit dem BMW da?«, fragte ich, zog den gebunkerten Koffer aus dem Spind und nahm meine Jacke vom Haken.
    »Nee, mit dem Taxi«, lachte Lars. »Das wartet übrigens unten auf uns.«
    »Okay.«
    Lars klemmte sich den Koffer und die Sauerstofftasche unter die Arme und versuchte mir einen Tritt gegen den Hintern zu verpassen. Ich war total überrascht, konnte aber gerade noch ausweichen. Lars rannte lachend Richtung Treppe.
    »Na, warte«, rief ich ihm hinterher.
    Kurz vor der Treppe stoppte er abrupt ab und nickte freundlich einem Lehrer zu, der ihm entgegenkam. Ich nickte ihm auch zu, obwohl er mich in keinem Fach unterrichtete. Als ich nach wenigen Metern neben Lars stand, warteten wir, bis er um die Ecke gebogen war, dann fingen wir laut an zu kichern und klatschten uns ab. Das Abenteuer konnte beginnen.
    Nach einer Fahrt durch die halbe Stadt hielt unser Taxi genau vor dem Eingang des Hotels. Ein Mann mit schwarzem Hut öffnete die Tür. Das fand ich sehr nett, und ich bedankte mich bei ihm. Er nahm sogar unser Gepäck aus dem Kofferraum und stellte es unter eine Vorrichtung, damit es nicht nass wurde. Es regnete nämlich ein bisschen. Der lächelnde Mann mit dem schwarzen Hut war so freundlich, dass er uns sogar anbot, all unsere Sachen aufs Zimmer zu bringen. Zuerst hatte ich Sorge, dass er uns beklauen könnte, aber dann erinnerte ich mich an unser letztes Hotelabenteuer. Dort gab es auch einen Mann mit schwarzem Hut, der ebenfalls so hilfsbereit war und mit diesem Bild vor meinem Auge hatte ich keine Angst mehr. Ich sagte: »Okay, aber bitte passen Sie auf. In der Tasche sind meine Schulsachen. Die darf ich nicht verlieren, sonst bekomme ich Ärger von meiner Klassenlehrerin.«
    Der Mann mit dem schwarzen Hut gab mir die Hand und versprach es mir. Jetzt war ich endgültig beruhigt.

    Das Hotel hieß Atlantik und sah von innen wie ein richtiges Schloss aus. Also, ich war noch nie in einem Schloss, aber genauso stellte ich es mir vor. Kurz schwebte Hui Buh mit seiner schwarzen Rasselkette an meinen Augen vorbei, aber Hui Buh wohnte eher in einer Burg, obwohl es ein Schlossgespenst war. Während Lars an der Rezeption unseren Zimmerschlüssel holte, sah ich mich in der Lobby um. Von der Decke hing ein gewaltiger Kronleuchter, der golden funkelte. Dann gab es noch einen hübschen Kamin, und ging man nach rechts um die Ecke, stand man in einer großen Bar. Mehr konnte ich auf die Schnelle nicht auskundschaften, weil Lars meinen Namen rief. Ich rannte zu ihm zurück und streckte meine Hand aus.
    »Hier bitte, Chef«, sagte er grinsend und überreichte mir den Schlüssel. Mit dem Fahrstuhl, halb aus Glas, halb aus Gold, fuhren wir in den ersten Stock. Die Bilder an den Wänden waren riesig und sahen aus, als seien sie aus einem Museum geklaut worden. Ich blieb stehen, weil ich im Gehen nicht gut denken kann, und fragte mich, wie man so große Bilder klauen konnte. Sie passten ja durch keine Tür durch. Der Fahrstuhl war auch zu klein. Dafür war der Saal, in dem Lars und ich standen und in dem sich nichts außer einem Teppich befand, größer als die Wohnung meiner Eltern. Ich war mir sicher: So märchenhaft wohnten sonst nur Könige.
    Im Zimmer kontrollierte ich sofort den Kühlschrank und die Mini-Bar. Es gab Chips und alkoholfreies Bier. Das war gut, denn ich brauchte dringend ein Feierabendbierchen. Lars sagte, ich solle damit noch warten, weil er vorher noch ins Schwimmbad wollte. Ich stellte die Flasche zurück und überlegte, ob ich schon Hunger hatte. In der Schule gab es zum Mittagessen Nudeln mit Tomatensoße und Salat. Ich hatte meinen ganzen Teller aufgegessen, was nicht oft vorkam. Ich war pappsatt, aber für ein paar köstliche Chips würde sich in meinem Bauch noch ein gemütliches Plätzchen finden lassen. Lars setzte sich neben mich und sah mir beim Knabbern zu. Gemeinsam warteten wir auf den Concierge. Als fünfzehn

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