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Dieses heiß ersehnte Glueck

Titel: Dieses heiß ersehnte Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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doch nur eine Nachricht zu schicken, daß du seine Hilfe brauchst. In letzter Zeit ist er zwar immer nur um mich herumscharwenzelt; aber wenn du ihn rufst, kommt er sofort. Du bist ja seine erste, wahre Liebe. Und während er unterwegs ist zu dir, gehe ich zum Ball. Du kannst ja noch eine Nachricht schreiben, in der steht, daß ich zum Tanzen gegangen bin. Wenn er zu dir kommt und das Haus leer findet, kehrt er hierher zurück, liest den Zettel und fährt anschließend bestimmt in die Stadt zum Ball.«
    »Glaubst du, Wesley wird dich verprügeln, wenn du nach Hause kommst?« fragte Kim besorgt. Ihre Augen weiteten sich. »Oder glaubst du, er verprügelt mich?«
    »Nein, natürlich nicht! Vermutlich ist er wütend, aber ich hoffe, ihm beweisen zu können, daß ich ihm in der Öffentlichkeit keine Schande mache. Nicole hat mir Unterricht im Tanzen geben lassen, und meine Kleider sind nicht unbe-dingt das, was ein Mädchen aus den Sümpfen zum Ball anziehen würde. Vielleicht begreift Wesley, wenn er sich einigermaßen beruhigt hat, daß er sich mit mir in der Gesellschaft durchaus sehen lassen kann.«
    »Oh, Leah!« Kim vergrub das Gesicht in den Händen. »Mir geht das Ganze schrecklich gegen den Strich. Irgendwie scheint mir das, was du vorhast, nicht richtig zu sein. Wesley benimmt sich nicht so, als würde er sich deinetwegen schämen; tatsächlich scheint er dich sehr zu mögen. Könntest du ihm diesen Zettel nicht selbst schreiben? Dann würde ich zu ihm sagen, daß ich von der Sache nichts wüßte und nichts mit ihr zu tun hätte. Ich kann gut lügen! Das fällt mir nicht schwer.«
    »Ich kann weder lesen noch schreiben und müßte mir zudem noch einen Boten suchen. Ich bin nur von Männern umgeben, die alle auf Wesleys Seite stehen. Bitte, Kimberly, bitte!«
    Kim hatte Tränen in den Augen — Angsttränen —, als sie zustimmend nickte.
    Als Wesley zu seiner Farm zurückritt, malte er sich aus, wie er Kimberly den Marsch blasen würde, wenn er sie das nächste Mal sah. Wie kam sie überhaupt dazu, ihm so einen Brandbrief zu schreiben? Zweifellos hatte John gewagt, ihr zu sagen, sie möge sich von ihrem zunehmend stattlicher werdenden Gesäß erheben und etwas arbeiten, und aus Empörung über diese Zumutung hatte sie Wesley einen Brief geschrieben. Und Wes, dieser Dummkopf, war sofort zu ihrer Hilfe herbeigeeilt, bereit, falls das nottat, einem guten Mann wie John Hammond ein paar Zähne einzuschlagen.
    Doch als Wes in Kimberlys Haus anlangte, war es leer. Ein Feldarbeiter sagte ihm, Kim sei schon vor einer Stunde mit John zum Ball in die Stadt gefahren. Nun konnte Wes nur noch daran denken, daß Leah allein zu Hause saß, ohne
    Beschützer, abgesehen von ein paar Landarbeitern. . . Konnte es nicht möglich sein, daß einer von ihnen der Tänzer war? Im Augenblick traute er niemandem. Selbst Bud und Cal verschonte er nicht mit seinem Mißtrauen. Doch er ließ seine Frau, die sich elend, überarbeitet und abgespannt fühlte, in der Wohnung zurück, wo sie inzwischen das Opfer eines Mordanschlags geworden sein konnte!
    »Leah«, rief er, noch ehe er aus dem Sattel war. Er stürmte ins Haus und durch alle Räume: »Leah!«
    Sein Herz begann wie rasend zu pochen, als ihm nur sein Echo antwortete.
    Er rannte vom Stall in die Scheune, von der Scheune ins Hühnerhaus, immer wieder ihren Namen rufend.
    »Wo ist Leah?« brüllte er einen von den Macalister-Zwillingen an.
    »Ich dachte, sie wäre in Ihrer Wohnung!«
    »Verdammt«, rief Wes und rannte zurück ins Haus, wo er ein Stück Papier auf dem Küchentisch entdeckte:
    Lieber Wesley,
    Leah kann nicht schreiben; und obwohl sie mir diktiert, was ich schreiben soll, werde ich Dir nur die Wahrheit schreiben. Es war nicht sehr nett von Dir, ihr zu verbieten, auf den Ball zu gehen. Ehe sie auf Dich wütend wurde, fühlte sie sich schrecklich von Dir gekränkt. Deshalb ließ sie mich zwei Zettel für Dich schreiben, damit sie zum Tanzen gehen konnte. Es war wirklich nicht mein Einfall, Wesley. Sei bitte nicht böse auf mich.
    In Liebe,
    Kimberly
    P.S.: Leah ist wirklich sehr nett und absolut kein garstiges Ding aus den Sümpfen. Bitte, schlage sie nicht.
    »Sie schlagen!« rief Wesley betroffen. »Oh, du Strohkopf von einer Frau! Ich könnte dich allerdings grün und blau schlagen, Leah. Das heißt, wenn du noch am Leben bist«, flüstert er.
    Er zerknüllte den Zettel, war mit ein paar langen Sätzen wieder aus dem Haus, schwang sich auf sein Pferd und galoppierte in

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