Dieses heiß ersehnte Glueck
eine Frau sogar gelyncht hätte, falls einer sie vor allen Leuten eine Mörderin schimpfte. Sweetbriar ist nicht so eine Stadt«, fuhr sie stolz fort, »aber selbst in dieser Gemeinde dürfte man die Dinge nicht auf die Spitze treiben.
Ein paar von den Neubürgern meinen, Sie könnten die beiden Männer bestochen haben, Wes, damit sie Ihre Frau entlasten.«
»Nennen Sie mir ihre Namen, Linnet, und ich werde die Lügenbolde in Stücke zerreißen«, fauchte Wesley.
»Das würde dir wenig helfen«, sagte Mac. »Ich glaube, wir müssen herausfinden, wer dieser Tänzer ist.«
»Muß jemand ganz in unserer Nähe sein, weil er solche Angst vor Ihrer Missus hat«, sagte Doll.
»Aber wie wollen wir herausfinden, wer der Tänzer ist? Wir können doch nicht einfach die Leute ausfragen«, sagte Linnet.
Mac und Wesley wechselten einen Blick. »Es gibt nur eine Möglichkeit: Wir müssen ihn zwingen, uns noch einmal seine Karten zu zeigen.«
Es dauerte einen Moment, ehe Wesley begriff, was Mac meinte. »Du willst meine Frau noch einmal als Lockvogel benützen, damit dieser Tänzer sie ab knallen kann? Du erwartest von mir, daß ich Leah den Launen eines Räubers 3 und Mörders überlasse? Kommt überhaupt nicht in Frage, Macalister!«
»Niemand verlangt so etwas von dir. . . «, begann Mac wütend.
»Ich glaube, Sie sollten Leah selbst fragen, was sie darüber denkt, Wes«, sagte Linnet. »Sie sollten ihr die Entscheidung überlassen, ob sie gewillt ist, so einen Auftrag zu übernehmen. Im Augenblick ist sie todunglücklich, weil man sie des Mordes beschuldigt und sie ihren Namen nicht reinwaschen kann. Nur wenn man den wahren Übeltäter findet, wird sie wieder frei atmen können.«
»Himmel, nein«, sagte Wesley energisch. »Mir ist es egal, ob Leah nie mehr das Haus verlassen oder nie mehr in die Stadt kommen will, aber ich erlaube es nicht, daß sie sich zum zweitenmal als Zielscheibe für einen Mörder hergibt. Wenn der Tänzer glaubt, sie wüßte etwas über ihn, wird er versuchen, sie zu töten. Ich entlasse sie nicht aus meinem Schutz!«
»Dann zwingen Sie ihr aber etwas auf, mit dem sie auf die Dauer nicht leben kann«, ereiferte sich Linnet. »Der Tänzer braucht nur diese schreckliche Frau dafür zu bezahlen, daß sie ihre Lügengeschichten über Leah weiter verbreitet; und wenn Ihre Frau zu Hause bleibt, heult und sich nie verteidigen kann, wird es nicht lange dauern, und die Leute glauben, daß Leah eine Mörderin ist.«
»Richtig«, sagte Doll. »Die Leute werden sagen, wo Rauch ist, ist auch Feuer, und in ein paar Monaten sind sie alle überzeugt, daß Ihre kleine Frau sich nicht ohne Grund so elend fühlt. Sie werden sagen, sicherlich wagt sie sich nicht mehr aus dem Haus, weil sie schuldig ist.«
»Wesley«, sagte Linnet, die Hand auf seinem Arm, »Sie müssen mit Leah darüber reden. Tatsächlich kann nur sie entscheiden, was in dieser Sache geschehen soll.«
»Solange sie meine Frau ist. .. «
»Ha!« unterbrach ihn Mac. »Wenn du willst, daß sie sich so beträgt, wie es einer Frau zukommt, solltest du dich schleunigst wieder auf die Socken machen. Denn wenn du es Leah nicht sagen willst, ist meine Frau schon vor dir auf der Farm und hat es ihr bereits erzählt.«
»Ist das wahr?« fragte Wes ungläubig.
»Der Gedanke ist mir allerdings gekommen«, sagte Linnet mit einem strengen Blick auf ihren Mann.
»Vielleicht sollten wir woanders hinziehen. . . «
»Die Verleumdung dieser Frau wird euch überallhin folgen«, prophezeite Mac. »Du kannst sie nur aus der Welt schaffen und Leah einen echten Schutz bieten, indem du herausfindest, wer der Tänzer ist. Und die einzige Möglichkeit, ihn zu entlarven, sehe ich darin, daß Leah ganz offen ist. Vielleicht weiß sie etwas, an das sie sich nur nicht mehr erinnern kann? Vielleicht will der Tänzer sie deshalb aus dem Wege schaffen? Vielleicht wohnt der Tänzer aber auch hundert Meilen von hier entfernt, und diese Haynes will sich nur wichtig machen. Wer weiß? Aber die Wahrheit wirst du nur erfahren, wenn sich Leah in der Öffentlichkeit zeigt und wir erleben, wie der Tänzer darauf reagiert.«
»Sieht mir aber ganz so aus«, sagte Doll, »als verfolgte der Tänzer auch noch andere Absichten mit Ihrer Frau. Er hätte sie doch gleich umbringen können. Warum läßt er sie verleumden und hängt ihr ein Verbrechen an? Was hat er davon?«
»Er will von sich ablenken«, sagte Wes nachdenklich. »Wenn er jemand anderen zum Sündenbock macht, wird niemand
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