Dieses Leben, das wir haben: Roman (German Edition)
beschwichtigen würde, jene unheimliche, feierliche Totenwache am Bettrand ihrer Mutter versäumt zu haben.
Nun ja, die drei waren nur im weitesten Sinn eine »Familie«, da sich Carol und Shep züchtig an separate Schlafzimmer hielten. Oder zumindest, bis Carol eine verblüffende Frage an ihn richtete, als sie eines Abends nach dem Essen noch am Tisch verweilten, und Heather zu einem Bad im Mondlicht aufgebrochen war.
»Hast du zufällig einen richtig großen Schwanz?«
Es sollte bis zum Morgen dauern, bis er, nach einem tränenreichen Geständnis, von dem er sich wünschte, sie hätte es sich viel eher von ihrer schönen Seele geredet, den Zusammenhang begriff. In dem Moment am Tisch aber lachte er nur und sagte, es gebe nur einen Weg, wie sie’s herausfinden könne.
Natürlich hatte Shep bei seiner »Fluchtphantasie« von Anfang an um die Fallgruben gewusst. Jahrelang hatten ihn die Leute gewarnt, dass eine Flucht nicht möglich sei. Jedes »Inselparadies« müsse irgendwann enttäuschen. Er werde sich langweilen. Er werde sich einsam fühlen. Er werde sich nach der Gesellschaft Gleichgesinnter sehnen. Er werde feststellen, dass er durch und durch Amerikaner sei und sich niemals in einem Land einleben könne, in dem die Einheimischen an Voodoo glaubten. Er werde das Kino vermissen, Nobelrestaurants und Kabelfernsehen. Beryl war überzeugt, dass er in kürzester Zeit mit eingekniffenem Schwanz nach Westchester zurückkehren werde. Denn von jeher hätte er bloß jenes sehr ungeschlachte Tier abstreifen wollen, das ihm überallhin mit schlurfenden Schritten folgen würde: sich selbst.
Die Leute redeten ja so viel Mist. Es war großartig.
Danksagung
MEIN DANK GEHT an David Brenner, den Vorsitzenden der Dysautonomia Foundation, der so unglaublich großzügig mit seiner Zeit und so mitteilungsbereit bezüglich seiner Arbeit und seines aufreibenden Privatlebens war. Dank auch an Faye Ginsburg, ihren Mann Fred Myers und ihre reizende Tochter Samantha sowie an Laurie Goldberger und ihre beeindruckende Tochter Perry (die mir den Mut gab, Flicka als blitzgescheit zu entwerfen), die alle überaus entgegenkommend waren mit ihrer Schilderung der vielen Herausforderungen einer der bizarrsten Krankheiten, die mir jemals begegnet ist. Ich danke den Eigentümern von Fundu Lagoon auf der Insel Pemba, vor allem Ellis Flyte und dem Manager der Ferienanlage, Matt Semark, die es mir ermöglicht haben, mich mit Cocktails, Kokosnusscurrys und Zitronengrasölmassagen verwöhnen zu lassen, und das alles unter dem lächerlichen Vorwand einer »Recherchereise«.
Romanschriftsteller, die ihrem Ehepartner für ihre unfassbare Geduld während der Qualen künstlerischen Schaffens danken, haben etwas Ermüdendes. Zum einen betrachte ich das Schreiben nicht als Qual, zum anderen ist mein Mann Jeff alles andere als geduldig. Dafür hat er mir etwas geschenkt, das jeden Autor zu grenzenlosem Dank verpflichten würde: einen guten Titel.
Des Weiteren möchte ich meinen guten Freundinnen Deb Thomson und Fiametta Rocco danken, dass sie vertrauliche und oftmals schmerzliche Einzelheiten über die Behandlung einer lebensbedrohlichen Krankheit mit mir teilten. Könnte ich Terri Gelenian-Wood für ähnlich vertrauliche Informationen danken, ich täte es, doch Terris Wissen betraf eine Krankheit, die sich nicht nur als lebensbedrohlich, sondern tödlich entpuppte. Jetzt, da es für Dankesbezeugungen zu spät ist, kann ich nur hinzufügen, dass ich sie schrecklich vermisse und erleichtert bin, einer lebenslangen engen Freundin einen früheren Roman gewidmet zu haben, als ich noch die Chance dazu hatte. Terri, ohne dich ist mein Leben ein ärmeres.
Da ich aus reiner Faulheit meinen Büchern bislang keine Danksagungen angeschlossen habe, möchte ich ganz offiziell noch meiner Lektorin Gail Winston danken, deren gesunder Menschenverstand mir so viel geholfen hat und deren Begeisterung für diesen und frühere Romane mir so viel bedeutet. Ebenso kann ich jetzt endlich Kim Witherspoon danken, meiner Agentin, die es mir mit ihrer Effizienz und Intelligenz so viel leichter macht, meiner eigenen Arbeit nachzugehen. Ich zögere ein wenig, das Geheimnis preiszugeben, damit sie nicht überrannt werde von Autoren auf der verzweifelten Suche nach besserer Repräsentation, doch ich bin gesegnet mit einer der wenigen Literaturagentinnen in New York, die nicht verrückt sind.
Noch nicht …
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