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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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100.
    In Abbildung 13.4 betrachten wir die realen Wachstumsraten der Aktienmarktindizes. 30 Dabei erkennen wir, dass sich die US-Aktienkurse zu Beginn der Krise besser behaupteten als die Kurse der Vergleichsgruppe, was möglicherweise zum Teil an der aggressiven antizyklischen Antwort der US-Notenbank auf die Rezession im Jahr 2001 und zum Teil an dem substanziellen »Überraschungselement« der Ernsthaftigkeit der US-Krise liegt. Ein Jahr nach Einsetzen der Krise ( t + 1) waren die Aktienkurse jedoch eingebrochen, was im Einklang mit den Geschehnissen während der »Big Five«-Krisen stand.

    Abbildung 13.4 Reale Aktienkurse und die Bankenkrisen nach dem Zweiten Weltkrieg: entwickelte Ökonomien
    Quellen: Global Financial Data (o.J.); IWF (verschiedene Jahre), International Financial Statistics sowie Berechnungen der Autoren.
    Anmerkungen: Die Verbraucherpreise werden zur Deflationierung der nominalen Immobilienpreisindizes verwendet. Das Jahr, in dem die Krise begann, ist mit t bezeichnet; t – 4 = 100.
    In Abbildung 13.5 untersuchen wir die Entwicklung des US-Leistungsbilanzdefizits, das weitaus größer und hartnäckiger war als in anderen Krisen. 31 In dieser Abbildung geben die Balken die Entwicklung der US-Leistungsbilanz von 2003 bis 2007 in Prozent des BIP wieder und die gestrichelte Linie zeigt den Durchschnitt der 18 früheren Krisen. Die Tatsache, dass der US-Dollar in einer Zeit Weltreservewährung blieb, in der zahlreiche ausländische Zentralbanken (vor allem in Asien) Rekordsummen an Devisenreserven anhäuften, führte zu einem Anstieg des verfügbaren ausländischen Kapitals zur Finanzierung des Rekordleistungsbilanzdefizits der USA.
    Finanzkrisen treten selten in einem Vakuum auf. Meistens beginnt eine Finanzkrise erst, nachdem ein realer Schock die Konjunktur beeinträchtigt. Sie ist daher eher ein Verstärkungsmechanismus als ein Auslöser. Abbildung 13.6 stellt das Wachstum des realen Pro-Kopf-BIP kurz vor dem Ausbruch von Bankenkrisen dar. Die US-Krise, die 2007 begann, folgte

    Abbildung 13.5 Die US-Leistungsbilanz in Prozent des BIP, kurz vor dem Ausbruch von Bankenkrisen nach dem Zweiten Weltkrieg: entwickelte Ökonomien
    Quellen: IWF (verschiedene Jahre), World Economic Outlook sowie Berechnungen der Autoren.

    Abbildung 13.6 Wachstum des realen Pro-Kopf-BIP (auf Basis der Kaufkraftparität) und die Bankenkrisen nach dem Zweiten Weltkrieg: entwickelte Ökonomien
    Quellen: IWF (verschiedene Jahre), World Economic Outlook und Wall Street Journal.
    Anmerkungen: Die allgemein akzeptierte Prognose (–3,5 Prozent) für die USA für das Jahr 2009 bezieht sich auf Juli 2009. Das Jahr, in dem die Krise begann, ist mit t bezeichnet.
    derselben umgekehrten V-Kurve, welche die früheren Krisen charakterisierte. Wie die Aktienkurse reagierte auch das BIP mit ein wenig Verzögerung. Im Jahr 2007 hatte sich das US-Wirtschaftswachstum zwar verlangsamt, allerdings entsprach die Entwicklung eher dem milderen durchschnittlichen Rezessionsmuster aller Krisen.
    Im Jahr 2008 nahm die Entwicklung eine negative Wende und die Abkühlung der Wirtschaft wurde deutlicher spürbar. Zu Beginn des Jahres 2009 herrschte – auf Basis von Prognosen, die das Wall Street Journal veröffentlicht hatte – Konsens darüber, dass diese Rezession tiefer sein würde als die von den »Big Five«-Krisen ausgelösten Rezessionen. Achten Sie darauf, dass die Wachstumsrate während der gravierenden »Big Five«-Krisen um mehr als 5 Prozent einbrach und für ungefähr drei Jahre in Folge niedrig blieb.
    Die letzte Abbildung dieses Kapitels – Abbildung 13.7 – illustriert den Verlauf der realen öffentlichen Verschuldung (mit Verbraucherpreisen deflationiert). 32 Eine steigende öffentliche Verschuldung ist ein fast universeller Vorläufer anderer Krisen seit dem Zweiten Weltkrieg gewesen, wenngleich – wie wir in Kapitel 14 sehen werden – die Schuldenhöhe vor der Krise neben dem Schuldenanstieg nach der Krise verblasst, denn ein geringes Wachstum führt zu verringerten Steuereinnahmen. Die US-Staatsverschuldung vor der Krise von 2007 war geringer als die durchschnittliche Verschuldung zu Zeiten der »Big Five«-Krisen. Vergleiche mit den Schulden der Privathaushalte (die wir im Zusammenhang mit den USA bereits erwähnt haben) wären ebenfalls interessant, doch leider sind vergleichbare Daten für das betrachtete Länderspektrum nicht leicht zu beschaffen. Was die USA betrifft, stieg das Verhältnis von Privatschulden zu

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