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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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explizite – starke Dollaranbindung der asiatischen Währungen. 11 Diese Koppelung machte die Region extrem anfällig für Vertrauenskrisen. Und mit Beginn des Sommers 1997 trat genau das ein. Regierungen, wie zum Beispiel die thailändische, erlitten schließlich gewaltige Verluste bei ihren Deviseninterventionen, als vergebliche Anstrengungen zur Stützung der Landeswährung scheiterten. 12 Neben anderen Ländern waren Korea, Indonesien und Thailand gezwungen, sich an den IWF zu wenden und um gigantische Rettungsmaßnahmen zu bitten, doch diese reichten nicht aus, um die tiefe Rezession und die gewaltigen Währungsabwertungen zu verhindern, die daraufhin folgten.
    4. Die Schuldenkrise der 1990er-Jahre und der ersten Jahre des neuen Jahrtausends in Lateinamerika
Warum war dieses Malalles anders?
Das damalige Denken: Die Schulden sind Anleiheschulden und keine Bankschulden. (Achten Sie darauf, wie das Pendel zwischen der Überzeugung hin- und herschwingt, Anleiheschulden seien sicherer, und der Überzeugung, Bankschulden seien sicherer.) Bei der Größenordnung einer Anleihe und der entsprechend größeren Zahl an Anleiheinhabern als im Fall von internationalen Bankkrediten werden Länder wesentlich eher vor einem Zahlungsausfall zurückschrecken, da die Neuverhandlung der Schuldentilgung um ein Vielfaches komplizierter wäre (siehe Beispiel 2 zuvor).
    In der ersten Hälfte der 1990er-Jahre pumpten internationale Gläubiger hohe Summen in die lateinamerikanische Region, die gerade erst ein Jahrzehnt der Zahlungsausfälle und Stagnation hinter sich hatte. Die Kredite wurden vorrangig über Anleihen anstatt Banken kanalisiert, was einige zu der Annahme verleitete, diese Schulden seien nicht für eine Neuverhandlung anfällig. Durch die Streuung der Rückzahlungsansprüche über eine breite Masse an Anleiheinhabern, so hieß es damals, könnten sich die Ereignisse der 1980er-Jahre nicht wiederholen, bei denen die Schuldnerländer die Banken erfolgreich zur Umschuldung gezwungen hatten (eine Streckung und effektive Reduzierung der Schuldentilgung). Wenn es keine Möglichkeit zur Neuverhandlung gäbe, würde es den Schuldnerländern wesentlich schwerer fallen, ihren Schuldendienst nicht zu erfüllen.
    Und es waren noch weitere Faktoren am Werk, welche die Investoren in Sicherheit wiegten. Viele lateinamerikanische Länder hatten sich aus Diktaturen befreit und hatten demokratisch gewählte Regierungen, was »eine größere Sicherheit gewährleistete«. Mexiko war kein Risiko aufgrund des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA, das im Januar 1994 in Kraft trat. Argentinien stellte kein Risiko dar, weil es seinen Wechselkurs durch ein Currency-Board-Arrangement »unveränderlich« an den Dollar gekoppelt hatte.
    Schließlich endete der Kreditboom der 1990er-Jahre in einer Serie an Finanzkrisen, deren erste Mexikos Kollaps im Dezember 1994 war. Danach folgte Argentiniens Zahlungsausfall über 95 Milliarden Dollar – damals der größte Zahlungsausfall aller Zeiten –, Brasiliens Finanzkrisen in 1998 und 2000 und Uruguays Schuldenkrise im Jahr 2002.
    5. Die USA auf dem Weg in die Finanzkrise Ende der 2000er-Jahre (die Zweite Große Wirtschaftskontraktion)
Warum war dieses Malalles anders?
Das damalige Denken: Alles ist wunderbar wegen der Globalisierung, des Technologiebooms, unseres überlegenen Finanzsystems, unseres besseren Verständnisses der Geldpolitik und des Phänomens der verbrieften Schuldtitel.
    Die Immobilienpreise verdoppelten sich und die Aktienkurse schossen in die Höhe – angetrieben durch die Rekordauslandsverschuldung der USA. Die meisten Menschen dachten, die USA könnten niemals in eine ähnliche Finanzkrise geraten wie Schwellen- und Transformationsländer.
    Die letzten Kapitel dieses Buches bieten eine Chronologie der anschließenden traurigen Entwicklung, nämlich der schwersten Finanzkrise seit der Großen Depression und der einzigen seit dem Zweiten Weltkrieg, die globale Ausmaße erreicht hat. In den nächsten Kapiteln werden wir zeigen, dass die Häufung von Finanzkrisen über einen Großteil der Geschichte und Regionen endemisch ist. Zeiten des Wohlstands (die zum Teil lange anhielten) enden oft in Tränen.
    SCHULDENINTOLERANZ : DIE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE GEHÄUFTER ZAHLUNGSAUSFÄLLE
    Schuldenintoleranz ist ein Syndrom, bei dem schwache institutionelle Strukturen und ein problematisches politisches System eine Auslandsverschuldung zu einem verlockenden Instrument für Regierungen

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