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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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dem Zweiten Weltkrieg. Mehrere Merkmale sind hier erwähnenswert. Über den gesamten betrachteten Zeitraum erkennt man bei entwickelten Ökonomien häufige Bankenkrisen. Die Finanzzentren der Welt – Großbritannien, USA und Frankreich – stechen hier mit respektive 12, 13 und 15 Bankenkrisen seit 1800 hervor. Die Häufigkeit der Bankenkrisen in den entwickelten Ökonomien sowie den größeren Schwellen- und Transformationsländern ging nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich zurück. Allerdings gerieten alle Länder mit Ausnahme von Portugal seit dem Zweiten Weltkrieg und vor der jüngsten globalen Finanzkrise mindestens ein Mal in eine Krise. Sobald die jüngste Krisenwelle ausgewertet ist, wird die Rückläufigkeit der Bankenkrisen nicht mehr so deutlich ausfallen. Das heißt, auch wenn es zahlreichen heute entwickelten Ökonomien gelungen ist, sich aus ihrer Historie der gehäuften Zahlungsausfälle oder der Hochinflation (eine Inflationsrate von mehr als 20 Prozent) zu befreien, haben sie es nicht geschafft, sich dauerhaft von Bankenkrisen zu befreien. Wie wir später zeigen werden, gilt dasselbe für Währungszusammenbrüche. Die Tabellen 10.1 bis 10.4 illustrieren, dass trotz der dramatischen Unterschiede in den jüngeren Zahlungsausfallsbilanzen souveräner Staaten die Häufigkeit von Bankenkrisen in entwickelten und aufstrebenden Ökonomien vergleichbar hoch ist. Erwähnt werden sollte hier auch, dass die Häufigkeit von Bankenkrisen insgesamt gestiegen ist, seitdem sich auch in kleineren und ärmeren Ländern Finanzmärkte entwickelt haben. 12
TABELLE 10.4
Häufigkeit von Bankenkrisen: Europa, Lateinamerika, Nordamerika und Ozeanien, bis 2008
Land
Zahl der Bankenkrisen seit Unabhängigkeit beziehungsweise 1800
Zahl der Bankenkrisen seit Unabhängigkeit beziehungsweise 1945
Europa
Belgien
10
1
Dänemark
10
1
Deutschland
8
2
Finnland
5
1
Frankreich
15
1
Griechenland
2
1
Großbritannien
12
4
Italien
11
1
Niederlande
4
1
Norwegen
6
1
Österreich
3
1
Polen
1
1
Portugal
5
0
Rumänien
1
1
Russland
2
2
Schweden
5
1
Spanien
8
2
Türkei
2
2
Ungarn
2
2
Lateinamerika
Argentinien
9
4
Bolivien
3
3
Brasilien
11
3
Chile
7
2
Costa Rica
2
2
Dominikanische Republik
2
2
Ecuador
2
2
El Salvador
2
2
Guatemala
3
2
Honduras
1
1
Kolumbien
2
2
Mexiko
7
2
Nicaragua
1
1
Panama
1
1
Paraguay
2
1
Peru
3
1
Uruguay
5
2
Venezuela
2
2
Nordamerika
Kanada
8
1
USA
13
2
Ozeanien
Australien
3
2
Neuseeland
1
1
Quellen: Berechnungen der Autoren; Purcell und Kaufman (1993); Kaminsky und Reinhart (1999); Bordo et al. (2001); Caprio et al. (2005) und Jácome (2008).
    Anmerkung: Für die Länder, die ihre Unabhängigkeit vor 1800 erlangten, gelten die Berechnungen ab 1800.
TABELLE 10.5
Übersicht über Auftreten und Häufigkeit von Bankenkrisen, 1800 (beziehungsweise Jahr der Unabhängigkeit) bis 2008
Region oder Gruppe
Anzahl an Jahren, die das Land seit seiner Unabhängigkeit beziehungsweise seit 1800 in einer Bankenkrise steckte
Zahl der Bankenkrisen
Afrika
12,5
1,7
Asien
11,2
3,6
Europa
6,3
5,9
Lateinamerika
4,4
3,6
Argentinien, Brasilien und Mexiko
9,2
9,0
Nordamerika
11,2
10,5
Ozeanien
4,8
2,0
Entwickelte Ökonomien
7,2
7,2
Schwellen- und Transformationsländer
8,3
2,8
Quellen: basieren auf den Tabellen 10.1–10.4
    Anmerkungen: Zu den entwickelten Ökonomien zählen Japan, Nordamerika, Ozeanien und alle europäischen Länder, die nicht zu den nachfolgend aufgeführten Schwellen- und Transformationsländern Europas gehören. Zu den Schwellen- und Transformationsländern zählen Afrika, alle asiatischen Länder außer Japan, Lateinamerika sowie die aufstrebenden Ökonomien Europas (Polen, Rumänien, Russland, Ungarn und die Türkei).
    Tabelle 10.5 und 10.6 beinhalten einen regionenspezifischen Überblick über die Zahl der Bankenkrisen sowie die Anzahl von Jahren, die jede Region in einer Bankenkrise verbracht hat. Tabelle 10.5 beginnt im Jahr 1800. (Die Tabelle beinhaltet lediglich Krisen seit Erlangung der Unabhängigkeit einer Nation, was die geringere Gesamtzahl an Krisen in den Schwellen- und Transformationsländern erklärt.) Tabelle 10.6 bietet den gleichen Überblick für die Zeit ab 1945.
    Unabhängig davon, ob die Berechnungen ab 1800 (Tabelle 10.5) oder 1945 (Tabelle 10.6) angestellt wurden, sind im Hinblick auf das Auftreten und die Zahl der Bankenkrisen im Schnitt keine signifikanten Unterschiede zwischen entwickelten und aufstrebenden Ökonomien zu erkennen. Tatsächlich sind beide Länderkategorien gleichermaßen von Bankenkrisen

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