Dieses unendliche Verlangen
Stammhalter da wieder angestellt hat. Möchten Sie es vielleicht genauer ausführen, Miss Campbell?”
Tracy schüttelte den Kopf. “Will jemand selbst gemachte Limonade?” Ohne auf eine Antwort zu warten, ging sie zum Kühlschrank und holte eine Handvoll Zitronen heraus.
“Lassen Sie es ruhig angehen”, verabschiedete sich Buck und ließ Tracy mit den Zwillingen allein. Sie presste die Zitronen aus und füllte sie in einen Krug zusammen mit Zucker und Wasser. Das Wasser hier draußen kam frisch von der Quelle.
Rusty trank einen Schluck und verzog das Gesicht. “Du machst Zitronenlimonade wie ein Stadtmensch.”
“Stadtmenschen machen keine Zitronenlimonade, sie kaufen sie.”
“Du …” Rusty verschlug es die Sprache, denn in diesem Augenblick bildete sich eine riesige schillernde Seifenblase auf seinen Lippen.
Oh, oh, dachte Tracy. Etwas verspätet fiel ihr ein, dass sie den Krug, in dem sie die Limonade zubereitet hatte, wohl nicht richtig ausgespült hatte, sodass noch Reste des Spülmittels darin enthalten waren. Rasch nahm sie Lucky und Rusty die Gläser mit der Limonade weg und schüttete den Inhalt in die Spüle.
So ein kleiner Schluck mit Seife versetzter Limonade würde Rusty doch wohl nicht schaden, oder? Immerhin hatten in früheren Zeiten Eltern ihren Kindern den Mund mit Seife ausgewaschen, wenn diese etwas Ungebührliches gesagt hatten. Aber sie hatten ihre Kinder nie gezwungen, die Seife hinunterzuschlucken.
Sollte sie vielleicht doch den Giftnotruf anrufen? Nein, jetzt übertrieb sie es doch. Schließlich hatten die Kinder ja nicht das gesamte Spülwasser ausgetrunken, sondern nur einen kleinen Schluck, der zudem mit Wasser und Limonade verdünnt war.
“Du wolltest doch mit Pa reden, damit er mehr Zeit für uns hat”, warf Lucky in anklagendem Ton ein.
“Euer Vater war beschäftigt, aber ich spreche nachher mit ihm.” Wenn ich ihm nicht vorher eine knalle, setzte sie im Stillen hinzu.
“Gehst du jetzt weg?”, stichelte Rusty.
“Nein. Ich habe euch doch schon erzählt, dass ich bleiben werde.”
“Unsere Mutter ist weggegangen. Sie ist tot”, bemerkte Rusty ohne einen Grund. “Sie wollte uns nicht. Sie ist fortgegangen, als wir noch Babys waren.” Er klang ganz ernst und Tracy zog sich die Kehle zusammen.
“Aber das macht nichts, weil unser Pa uns doppelt so lieb hat”, fügte Lucky schnell hinzu.
“Euer Vater liebt euch wirklich sehr.”
“Und wir haben ihn auch ganz, ganz lieb. Wir brauchen niemand anders. Wir wollen dich hier nicht.”
Luckys Trotz erinnerte Tracy daran, wie es gewesen war, als sie ihre eigenen Eltern bei einem Autounfall verloren hatte. Sie hatte genauso wie die Zwillinge reagiert, aber genau wie bei ihnen war dies nur eine Maske gewesen, hinter der sie ihre Ängste versteckt hatte.
Ihre Tante Maeve hatte das begriffen und ihr trotz ihrer Gegenwehr einfach Liebe, Wärme und Freundschaft angeboten.
Oh ja, sie wusste, wie die Zwillinge sich fühlten. Sie wollten sie vielleicht nicht auf der Ranch haben, aber sie brauchten sie auf jeden Fall.
Als Tracy nach oben ging, war sie wie zerschlagen, fühlte aber gleichzeitig eine tiefe Befriedigung darüber, dass sie die Küche auf Vordermann gebracht hatte.
Zane war die ganze Zeit im Stall geblieben, und die Zwillinge hatten sich mit Buck den John-Wayne-Film angesehen. Also hatte Tracy Zeit genug gehabt, die Küche gründlich sauber zu machen, und jetzt meldeten sich schmerzhaft ihre Muskeln. Aber das hatte bestimmt auch damit zu tun, dass sie sich mit Zane im Heu herumgewälzt hatte.
Nachdem die Kinder ihr von ihrer Mutter erzählt hatten, konnte sie Zanes Ausbruch besser verstehen. Es war bestimmt schwer für ihn gewesen, die Zwillinge nur mithilfe seines Vaters aufzuziehen.
Jetzt sehnte sich Tracy aber nur noch nach einem heißen Bad. Sie ließ das Wasser ein und zog sich aus, als sie bemerkte, dass sie ihr Nachthemd in ihrem Zimmer vergessen hatte. Sie schlüpfte in ihren Morgenmantel, band den Gürtel fest und schaute nach, ob jemand auf dem Flur war. Von unten konnte sie Buck und die Kinder hören. Sie schnappte sich ihr Nachthemd und achtete dabei darauf, ob Joe, die Maus in der Nähe war. Dann ging sie zurück ins Bad, ohne zu ahnen, dass sie dort Besuch erwartete.
Zane war gerade auf halbem Weg, als er Tracys Schrei hörte. Sofort stürzte er die Treppe hinauf. Er fand sie gegen den Türrahmen des Badezimmers gelehnt, völlig außer sich und hysterisch lachend.
Sichtlich verwirrt
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